Trockene Schuhe sind Goldes wert. Unter der Marke Bora verkauft die Kärntner Oskari GmbH ein praktisches Gadget, von dem viele gar nicht wissen, dass es sowas überhaupt gibt: Schuhtrockner. Für den aufgeschlossenen Elektrohandel ein durchaus interessantes Produkt. ELEKTRO|branche.at hat sich auf Erkundungstour ins kärntnerische Spittal/Drau begeben.
Es muss nicht immer die vielbeschworene KI sein, die unser aller Leben einfacher macht. Mitunter schaffts die NI, also die natürliche Intelligenz, genauso gut – wenn nicht sogar besser. Im vorliegenden Fall wars jedenfalls die NI von Tüftler und Erfinder Oswald Marolt, der bereits 1989 für ein alltägliches und sehr bekanntes Problem eine einfache, aber effektive Lösung fand. Marolts Ärgernis waren damals seine nassen Wanderschuhe. Denn völlig egal, ob Sport-, Alltags-, Berg- oder Skischuhe, sind sie einmal nass wird’s für den Träger oft ungemütlich.
Um nasse Schuhe zu bekommen, muss man übrigens noch nicht einmal im Platzregen spazieren gehen, der eigene Schweiß reicht dafür aus.
Sanfte Lufttrocknung für Schuhe
Genau hier setzen die Bora-Schuhtrockner an, die Marolt gemeinsam mit fünf Mitarbeitern – passenderweise in einer aufgelassenen Schuhfabrik – im kärntnerischen Spittal/Drau produziert.
„Bereits 1989 habe ich einen ersten Prototypen entwickelt – und seitdem werden die Schuhtrockner von mir auch ständig weiterentwickelt und immer wieder technisch verfeinert. So verfügen die heutigen Modelle etwa über einen chemiefreien Geruchshemmer, der unangenehme Gerüche neutralisiert und gleichzeitig auch desinfizierend wirkt. Außerdem bieten wir nebst einer Edelstahl-Version inzwischen auch vier unterschiedliche Holzintarsien zur Individualisierung der Trockner an. Unsere Marke Bora gib’s wiederum seit 2015 und unter dieser verkaufen bzw. liefern wir die Made-in-Austria-Schuhtrockner mit 5 Jahren Garantie“, erzählt Marolt, der eigentlich gelernter Tischler ist und später als Bauführer arbeitete.
An der grundlegenden Funktion hat sich seit Anbeginn an aber nicht viel verändert. „Durch das Ausblasen des Innenschuhs mit maximal 50° C warmer Luft entsteht ein Luftwirbel. Diese Luft nimmt die Feuchtigkeit im Schuh auf und transportiert diese nach außen. Der Schuh wird sanft getrocknet und damit auch der Nährboden für Pilze und Bakterien entfernt“, erklärt der Erfinder, der aktuell bereits an einer interessanten Weiterentwicklung arbeitet. Genauere Details will er sich aber (noch) nicht entlocken lassen.
„Der Markt ist riesig“
Während also Marolt an den Weiterentwicklungen tüftelt („Ich war schon immer ein leidenschaftlicher Bastler“), kümmert sich Claudia Bodner um die geschäftlichen Belange bei Oskari. Sie weiß auch, dass der potenzielle Markt riesig und für den Elektrohandel sehr interessant ist. „Im Grunde braucht dieses Produkt jeder. Vom Arzt in Wien, der sich Sport- oder Joggingschuhe um mehrere hundert Euro kauft, über Skifahrer, Wanderer und Jäger, bis hin zur Familie, wo die Kinder von einer Lacke zur nächsten hüpfen. Sogar für Baustellen und städtische Betriebe sind unsere Schuhtrockner interessant. Die Herausforderung ist hier nicht, den Bedarf zu wecken, den der ist in jedem Fall da, sondern den Kunden zu zeigen, dass es sowas gibt“, erklärt Bodner.
Was läge demnach also näher, dass sich Elektrofachhändler das Produkt in den Shop legen und ihren Kunden präsentieren.
Die Beratungsleistung für den Händler halte sich dabei jedenfalls in Grenzen: „Die Bedienung ist kinderleicht und funktioniert über eine mechanische Zeitschaltuhr. Im Regelfall sind die Schuhe innerhalb von etwa zwei bis drei Stunden trocken. Der Stromverbraucht beträgt dabei zwischen 45 und 185 Watt, wobei der letztere Wert unser größtes Modell mit 10 Schuhpaaren darstellt. Also im Grunde brauchen unsere Trockner nicht viel mehr Strom als eine klassische Glühlampe. Außerdem bieten wir inzwischen auch einen Handschuh-Aufsatz, einen Strom-Adapter fürs Auto und fünf Jahre Garantie an“, erzählt Bodner.
Die Verdienstmöglichkeiten für den Händler sind dahingegen sehr attraktiv.
Ach ja, der Vollständigkeit halber: Vielen Elektrohändlern dürften den Namen Bora von einer anderen Gerätekategorie, nämlich Dunstabzugshauben, bekannt sein. Die beiden Unternehmen haben allerdings nichts miteinander zu tun, allerdings war Marolt bei der Markenanmeldung anno dazumal schneller, weswegen auch nur er das ® beim Markennamen tragen darf.
„Wir haben aber telefoniert und uns darauf verständigt, dass jeder sein Ding machen soll. Mir ist es ja nicht ganz unrecht, dass die deutsche Bora sehr viel Werbung macht – und sogar ein eigenes Profi-Radteam sponsort“, lacht der sympathische Kärntner.