Ein gemeinsames Projekt mit A1 Sachen Schul-Tablets endete für einen Kärntner Elektronikgroßhändler in einem finanziellen Fiasko – und damit in der Zahlungsunfähigkeit.
Die Schuldnerin mit dem recht sperrigen Namen M.M.55 Handels GmbH wurde zwar bereits 2014 gegründet, so richtig groß ausgerollt wurden die Pläne allerdings erst im Jahr 2021. Hierzu nutzte man die – vor allem in Italien sehr bekannte – Marke Onda. Bis März 2023 nannte sich die Schuldnerin daher auch ONDA TLC GmbH. Ziel war es, von Klagenfurt aus den österreichischen Markt mit neuen, hochwertigen und kostengünstigen Geräten wie Laptops, WLAN-Router und 5G-Modems zu versorgen (hier auf ELEKTRO|branche.at nachzulesen).
Onda-Projekt mit A1 ging gründlich in die Hose
Das dürfte dann aber doch nicht so ganz geklappt haben – wenngleich die Begründung für die Insolvenz schon recht kurios ist. Laut AKV liegt die Ursache nämlich darin, dass Onda im Jahr 2021 an einem Vergabeverfahren des Bildungsministeriums über die Lieferung von Tablets für Schulen teilnahm. Hierbei erhielt die Schuldnerin mit A1 den Zuschlag für ein Gesamtauftragsvolumen von 90.000 Tablets, welche dann unter der Marke „A1 und Onda“ ausgeliefert werden sollten.
Onda war für die Auslieferung der Hardware an A1 zuständig und ließ diese bei einer Herstellerfirma in China produzieren. Dieses Projekt mit A1 erwies sich als glattes finanzielles Fiasko und führte schlussendlich zur jetzigen Zahlungsunfähigkeit. Aus nicht näher definierten Gründen hat A1 nämlich einen Teil der Gesamtauftragssumme für die Tablets, die Rede ist hier von rund 2,5 Mio. Euro, nicht mehr an die Schuldnerin gezahlt, schreibt der AKV.
Gerichtsverfahren anhängig
Zu diesem Zeitpunkt hat die Schuldnerin jedoch bereits eine Anzahlung von rund 1 Mio. Euro an den chinesischen Lieferanten geleistet. Mittels Klage hat die Schuldnerin nun beim Handelsgericht Wien den ausstehenden Betrag gegenüber A1 geltend gemacht. Das Klageverfahren ist anhängig, allerdings gestaltet sich das Gerichtsverfahren sehr langwierig und die Schuldnerin versuchte mit der Hausbank, über eine Verlängerung des Kreditrahmens zu verhandeln.
Um den Geschäftsbetrieb positiv weiterzuführen und bestehende Geschäftsfälle abwickeln zu können, wäre eine rasche Einbringlichmachung der geklagte Forderung von rund 2,5 Mio. Euro notwendig gewesen. Dies misslang jedoch. Es können derzeit noch nicht einmal mehr die hohen Prozesskosten beglichen werden, um das Gerichtsverfahren überhaupt fortzuführen.
Die Schuldnerin beziffert die Aktiva mit rund 3,76 Mio. Euro, sodass laut AKV von einer Überschuldung von rund 320.000 Euro auszugehen ist. 66 Gläubiger sind davon betroffen. Eine Fortführung des Unternehmens ist nicht geplant, es wurde bereits geschlossen.