Suntastic.Solar mag zwar das derzeit prominenteste Pleite-Opfer sein, aber auch anderorts haben PV-Firmen wirtschaftlich schwer zu kämpfen. In Gmunden hats nämlich ebenfalls einen Großhändler erwischt und in Lustenau eine Montagefirma.
Die Konsolidierungswelle in der heimischen PV-Branche ist voll im Laufen. So hat es jetzt nicht nur den Bisamberger PV-Großhändler Suntastic.Solar erwischt, sondern vor wenigen Tagen auch die Mayberg GmbH. Über das Gmundner Unternehmen wurde inzwischen ein Konkursverfahren am Landesgericht Wels eröffnet. 15 Mitarbeiter sind betroffen.
Mayberg wollte groß in den PV-Markt einsteigen und hat dafür rund 430.000 Euro in einen Büro-Zubau an einer gemieteten Halle investiert. Der Zubau schlug sich dabei mit 300.000 Euro und die Neuinstallation einer PV-Anlage mit 130.000 Euro zu Buche. Allerdings hat man dabei auf eines kleines, aber feines Detail vergessen: Man hat einfach gebaut, ohne mit dem Vermieter zuvor eine Vereinbarung zu treffen. „Weil damit erhebliche Investitionen in fremde Gebäude getätigt und mit dem Vermieter keine Vereinbarungen zu etwaigen Ablösezahlungen getroffen wurden, ist fraglich, ob diese Werte im Insolvenzverfahren entsprechend angesetzt werden können“, schreibt der KSV jetzt.
Insgesamt sitzt das Unternehmen jetzt auf einem Schuldenberg von rund 812.000 Euro. Als Hauptursache der Zahlungsunfähigkeit wird zudem angeführt, dass der Markt für PV-Anlagen laut Schuldnerin massiv einbrach und versuchte zusätzliche Geschäftsfelder (Lieferung und Montage von Luftwärmepumpen sowie Montage und Austausch von Beleuchtungskörpern in Industrieanlagen) nicht die gewünschten Erträge brachten.
Da die schuldnerische Steuerberatung auch keine positive Fortbestehensprognose erstellen konnte, wurde auch kein Sanierungsplan beantragt und spricht man sich im Konkursantrag für eine Schließung und Gesamtverwertung aus. Die Schuldnerin will die noch offenen Montagetätigkeiten bei Kunden vor der Schließung aber noch fertigstellen. „Der Masseverwalter Thomas Laherstorfer (Rechtsanwalt in 4810 Gmunden) wird zu prüfen haben, ob das schuldnerische Unternehmen ohne weitere Verluste für die Gläubigerschaft fortgeführt werden kann und im Fall eines negativen Ergebnisses das Unternehmen schließen und bestmöglich verwerten“, so Alexander Meinschad vom KSV1870.
Die erste Gläubigerversammlung und Prüfungstagsatzung findet am 29.8.2024 am Landesgericht Wels statt.
Pleite in Lustenau
Ebenfalls in den Konkurs geschlittert ist die Lustenauer Firma Neis GmbH. Das Unternehmen plante, errichtete und verkaufte Photovoltaik- und Batteriespeicheranlagen. Allerdings seien auch hier die Aufträge zurückgegangen. Auch generell wurde beim Insolvenzeröffnungsantrag der Schuldnerin als Insolvenzursache angeführt, dass sich die Marktsituation für Photovoltaikanbieter und somit auch die Auftragslage der Antragstellerin stark verschlechtert habe. Aufgrund der gestiegenen Zinsen und gesunkenen Strompreisen würden viele Kunden im Gewerbe- und Industriebereich Großinvestitionen scheuen und sogar Aufträge kurzfristig absagen.
Gleichzeitig hätten die am Wettbewerb teilnehmenden Photovoltaikanbieter hohe Lagerbestände und stehen durch den starken Nachfragerückgang unter Druck der finanzierenden Banken. Infolgedessen würden z.B. Photovoltaik-Aufdachanlagen nicht kostendeckend verkauft, teilweise sogar unter den Gestehungskosten, was die Ertragslage weiter beeinträchtigt.
Da eine zeitnahe Verbesserung der Marktsituation und eine Reduktion der Überkapazitäten im Markt kurzfristig nicht zu erwarten sind, ist ein positiver Fortbestand des Unternehmens der Antragstellerin aus heutiger Sicht nicht zu erwarten. Nach Angaben im Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens ist eine Fortführung des schuldnerischen Unternehmens daher nicht möglich und wird auch nicht beabsichtigt. Das Unternehmen soll geschlossen werden.
Die Verbindlichkeiten betragen laut KSV rund 942.500 Euro, sechs Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen.