Siedle rüstet sein Labor für EMV-Messungen auf

© S. Siedle & Söhne

Siedle hat kräftig in sein Testlabor – mit dem neuen Namen „Siedle Testlab“ – in Furtwangen investiert und das Portfolio unter anderem um Funkmessungen erweitert.

Siedle ist europaweit als Hersteller von Türsprechanlagen und für seine Innovationen in der Gebäudekommunikation bekannt. Neben diesem Kerngeschäftszweig hat sich in den vergangenen Jahren ein stetig wachsender Bereich etabliert, der nun gestärkt wurde. Siedle prüft die normengerechte elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) seiner Geräte seit Jahren in einem eigenen Labor in Furtwangen. Das Labor hat Siedle jetzt für rund 1,8 Millionen Euro ausgebaut, nun ging es unter dem neuen Namen Siedle Testlab in Betrieb. Damit untermauert das Unternehmen sein Bekenntnis zum Standort im Schwarzwald.

Siedle investiert hier in ein Geschäftsfeld, das aufgrund der hohen Nachfrage der Kunden stetig gewachsen ist. Dass es zudem von der Baukonjunktur unabhängig ist, ist mit Blick auf die aktuelle Lage in der Branche umso mehr von Bedeutung.

Christoph Weber, Geschäftsführer Technik bei Siedle

Größere Laborfläche auf neustem Stand

Investiert wurde in eine größere Absorber-Halle auf neuestem technischem Stand. Weil nun zusätzlich Funkprüfungen möglich sind, spart sich Siedle auch hier die Kosten und Zeit von Tests im externen Labor. Zudem erschließen sich durch die größere Prüfhalle neue Kundenkreise: E-Bikes etwa hätten in der alten Kabine noch keinen Platz gefunden, nennt Laborleiter Roland Paul ein Beispiel. Die Zahl der externen Kunden war in den vergangenen Jahren stetig bis auf nun rund 180 gestiegen.

Siedle hat 1,8 Millionen Euro in eine neue Absorber-Halle für die normengerechte Prüfung zur elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) investiert. Nun sind größere Prüflinge sowie Funkprüfungen möglich.
Die neue, große Absorber-Halle für die normengerechte Prüfung zur elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV). © S. Siedle & Söhne

Zumeist testen im Siedle Testlab Unternehmen aus der Medizin-, Installations-, Informations-, Mess- und Regeltechnik sowie dem Bereich Industrieelektronik. Aber auch Hochschulen und regionale Start-Ups machen von dem Angebot gebrauch. Verantwortung für den Standort zeigt das Unternehmen auch in anderem Zusammenhang: „Wir arbeiten regelmäßig mit der hiesigen Hochschule zusammen, zudem unterstützen wir Start-ups aus unserer Region, indem wir ihnen günstigere Konditionen anbieten“, sagt der Laborleiter.

Airbags in Autos waren, als die Mobiltelefonie aufkam, noch nicht auf die Frequenzen der Handybestrahlung getestet – und lösten bei eingehenden Anrufen aus. Dass so etwas nicht mehr geschieht, dafür braucht es die EMV-Prüfung.

Roland Paul, Laborleiter von Siedle Testlab
© S. Siedle & Söhne

Ein breites Angebot

Was Roland Paul und sein Team auszeichnet, ist die Breite ihrer Dienstleistung: „Aus Erfahrung werden rund 95 Prozent der Erstprüflinge beanstandet. Wir teilen dieses Ergebnis dem Kunden dann nicht nur mit, sondern wir unterstützen ihn praxisgerecht bei der Entstörung.“ Dies können Anpassungen am Gehäuse oder ein Austausch elektrischer Bauteile sein. „Wenn der Kunde dabei bereits eingeschränkt ist, weil beispielsweise die Platinen schon bestellt sind oder das Gehäuse in Serie gefertigt wird – dann finden wir auch gemeinsam einen Weg“, sagt Paul. Auf Wunsch begleitet das Siedle Testlab seine Kunden von der Layoutphase bis hin zur CE-Abnahmefähigkeit.

Unser Testlab bietet – auf Anfrage – zusätzlich zur EMV-Prüfung Dienstleitungen in den technischen Bereichen der Akustik- und Videomessung, sowie allgemeine Umwelt- und Qualitätsprüfungen.

Christoph Weber, Geschäftsführer Technik Siedle
© S. Siedle & Söhne

Eine akkreditierte Abnahme, wie sie für manche Geräte beispielsweise aus der Medizintechnik nötig ist, wird derweil noch nicht in Furtwangen umgesetzt. „Das Testen und die Betreuung beim Entstören müsste Labor-intern natürlich klar von der Abnahme getrennt werden.“ Das, sagt Roland Paul, sei ein zu großer bürokratischer Aufwand für das drei Personen starke Team. Die technischen Voraussetzungen seien durch die neue Absorber-Halle nun aber gegeben.

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