Es ist offiziell. Mit dem Eintrag ins Vereinsregister ist die Gründung des Vereins „Elektriker Österreich – Plattform der Elektrotechnik“ endgültig in trockenen Tüchern. ELEKTRO|branche.at hat mit Günther Mosinzer über die Pläne und Ziele des neuen Vereins und seine Rolle als Vizepräsident gesprochen.
Präsident des neue gegründeten Vereins ist bekanntlich Bundesinnungsmeister Christan Bräuer, ihm zur Seite stehen mit Robert Pfarrwaller und Günther Mosinzer (als Vizepräsidenten) zwei Vertreter aus dem Großhandel bzw. der produzierenden Industrie. Schon allein diese personelle Anordnung zeigt, wohin der Weg von „Elektriker Österreich“ führen soll: Gemeinsam wollen Gewerbe, Industrie und Großhandel über den Verein künftig an einem Strang ziehen und damit eine viel stärkere Stimme für die Elektrobranche nach außen hin sein – sei es nun gegenüber diversen Gremien oder natürlich auch gegenüber politischen Entscheidungsträgern.
„Die Elektrobranche hat damit erstmalig eine gemeinsame Schnittstelle, eine starke Stimme nach außen. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt, das hat es in dieser Form noch nie gegeben“, erklärt Vizepräsident Günther Mosinzer (Schneider Electric). Die Rechnung dahinter ist dabei jedenfalls recht einfach. „Wenn wir heute als einzelnes Unternehmen zur Politik gehen, ist das etwas ganz was anderes, als wenn eine ganze Branche dahinter steht. Da bekommen unsere Worte und Vorschläge bei den Entscheidungsträgern gleich viel mehr Gewicht.“
Im Gleichklang
„Die Bezeichnung ,Plattform der Elektrotechnik‘ sagt dabei schon sehr viel aus. Nämlich, dass wir wirklich eine Plattform sein möchten, auf der sich die ganze Branche wiederfindet. Das ist der Schulterschluss, von dem auch Robert (Pfarrwaller, Anm.) immer wieder spricht – und dieser Schulterschluss findet derzeit tatsächlich statt“, freut sich Mosinzer. Dass Gewerbe, Großhandel und Industrie mitunter durchaus unterschiedliche Interessen haben könnten, ist für ihn übrigens kein Problem.
Zumal es auch, so der Schneider Electric-Mann weiter, sehr oft „nur“ an den so genannten Begleitthemen hakt. „Über die Technologien selbst würde ich mir eigentlich die wenigsten Gedanken machen, die sind vorhanden. Um allerdings die Energiewende so zu schaffen, wie wir uns das vorstellen, müssen auch viele andere Themengebiete adressiert werden. Man denke hier beispielsweise nur an vergleichsweise simple E-Ladestationen in Tiefgaragen: Hier kommen schnell auch Bau- und Mietrecht ins Spiel. Wird allerdings in einem Unternehmen geladen, spielt gleich auch die Finanz mit. Fakt ist: Die Energiewende ist ein ungeheuer komplexes Vorhaben, sodass wir hier nur weiterkommen, wenn wir als Branche im Gleichschritt marschieren und mit einer Stimme sprechen.“
Abschied von der E-Marke
Bereits im Vorfeld habe man sich daher sehr viele Gedanken über die Ausrichtung und Aufgaben des Vereins gemacht – zumal man sich mit der Gründung von Elektriker Österreich auch von der E-Marke verabschiedete. „Ich will nicht sagen, dass bei der E-Marke alles schlecht war, aber das Hauptproblem war sicherlich, dass die E-Marke einfach zu wenig Breite hatte. Selbst in den besten Zeiten waren es nur 330 oder 340 Mitglieder. Darauf kannst du keine Marke aufbauen. Darum wurde ja auch die Idee geboren, alles auf neue Beine zu stellen“, erzählt Mosinzer.
In mehreren Workshop-Runden habe man dann ein sinnvolles Konzept erarbeitet, das von allen Beteiligten mitgetragen werden konnte. „Es bringt ja nichts, wenn alle nur passiv dabei sind und einfach einmal abwarten und schauen was passiert. Dann würde nämlich genau gar nichts passieren. Vielleicht konnten wir aktuell noch nicht wirklich alle für unsere Idee begeistern, gute 80 Prozent sind aber schon mit dabei. Und ich denke das ist schon ein sehr guter Start – und so lange gibt es den Verein ja außerdem auch noch nicht.“ Apropos Verein, an dieser Stelle ein nicht ganz unwesentlicher Hinweis: Alle Elektriker sind auch automatisch Mitglied bei Elektriker Österreich und über ihre Landesinnungen auch indirekt im Beirat vertreten.
Die nächsten Schritte
Nach der Auftaktveranstaltung E-Players und der Vereinsgründung stehen als nächstes die „Tage der Elektrotechnik“ an. Auch diese Veranstaltung wird man nutzen, um Elektriker Österreich den Innungsmitgliedern vorzustellen sowie die Pläne und Ziele des Vereins zu präsentieren. Im kommenden Jahr (März) soll dann am Salzburger Messezentrum erstmals die e-nnovation, quasi die Nachfolgemesse der Power-Days, über die Bühne gehen.
Mit den E-Players will Mosinzer die e-nnovation daher keinesfalls vergleichen – unabhängig von den angesprochenen Zielgruppen. „Die E-Players waren als reines Symposium konzipiert und nur als erster Schritt gedacht. Und natürlich wollten wir den politischen Entscheidungsträgern damit auch zeigen, dass es uns gibt und wir ab sofort als kompetenter Ansprechpartner bereitstehen.“ (Noch) nicht angedacht ist derzeit übrigens, den Verein Elektriker Österreich auch in Richtung Endkonsumenten zu transportieren. „In erster Linie geht es uns jetzt mal darum, die Gewerbebetriebe bzw. die Elektriker anzusprechen.“