100 Jahre IFA: Von der „Großen Deutschen Funkausstellung“ zur weltweit größten und bedeutendsten Messe für Consumer Electronics- und Home Appliances. Im achten Teil schreitet die IFA ins digitale Zeitalter und lädt in die Welt der HD-TVs der 2000er Jahre ein. Es kommt zur jährlichen Ausstellung.
Die IFA, die weltweit größte und bedeutendste Messe für Consumer Electronics und Home Appliances, feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Im Dezember 1924 fand die IFA als „Große Deutsche Funk-Ausstellung“ in Berlin erstmals statt. Seit dieser Zeit steht die IFA für Innovation, Technologie und Unterhaltung. Anlässlich dieses Jubiläums lässt die Branchenorganisation gfu Consumer & Home Electronics GmbH, Inhaberin der Markenrechte der IFA, 100 Jahre technische Entwicklung der Consumer Electronics- und Hausgeräte-Branche Revue passieren. Folge acht befasst sich mit den Jahren 2000 bis 2009. Der erste Teil der folgenden Abschnitte handelt von der eigentlichen Funkausstellung im jeweiligen Jahr, der zweite Teil berichtet über die Branche allgemein.
2000: Weltausstellung in Hannover
In diesem Jahr fand keine IFA statt. Und auch etwas anderes fand nicht statt: Das zuvor monatelang heiß diskutierte Y2K-Problem. Befürchtet wurde, dass beim Wechsel in das neue Jahrtausend Computerprogramme mit den neuen Zahlenwerten nicht zurechtkommen würden. Gleiche Befürchtungen gab es für verschiedenste Arten technischer Produkte. Das Desaster blieb aus. Ob das an der guten Vorbereitung auf den Jahreswechsel lag oder der Hype schlicht übertrieben, war dann ein anderes Thema.
Erste Satelliten-Receiver mit Festplatten als Speicher für eigene Aufnahmen kamen auf den Markt. Die Multimedia Home Plattform MHP als Basis für interaktives Fernsehen wurde vorgestellt. In Hannover fand die Weltausstellung „Expo 2000“ statt. Rund 18 Millionen Besucher kamen auf das Expo-Gelände.
2001: Die „digitale Evolution“
Die 43. „Internationale Funkausstellung“ vom 25. August bis 2. September hatte 915 Aussteller aus 40 Ländern sowie 367.000 Besucher. Die „digitale Evolution“ erreichte einen neuen Höhepunkt, hieß es seitens der Veranstalter. Das betraf das digitale Fernsehen und den Hörfunk ebenso wie die neuen digitalen Aufzeichnungsmedien, das Fotografieren, die Telekommunikation genauso wie die Informationstechnologie und natürlich auch die neuen Dienste und Inhalte, die erst durch die Digitaltechnik möglich wurden. Bei den TV-Geräten wurde vom kleinsten Bildschirm bis hin zu schon 70 cm (28 Zoll) großen LCD-Fernsehern und zu den über 1,50 m (59 Zoll) großen Plasma-Bildschirmen und Projektionsgeräten, mit hoher Leistung, eine große Vielfalt präsentiert.
Das Thema Home-Cinema gewann bis hinein in den High End-Bereich Bedeutung, wobei die Vernetzung – zum Teil schnurlos über Funkverbindungen – große Fortschritte machte. Dasselbe galt für die Verbindung von TV und Internet. Der rasche Zugriff auf Internet-Daten via TV wurde ebenso demonstriert wie die vermehrte Übertragung von Ton und Bild über das weltweite Netz. „Digital“ hieß das Schlagwort auch in vielen weiteren Ausstellungsbereichen. So auch bei der Bildaufzeichnung.
Die IFA 2001 sei als erste Messe für „Digital Recording“ in die Geschichte eingegangen, ganz gleich, ob es sich dabei um so genannte „Personal Video“- Geräte mit Festplatte oder um DVD-Recorder handelte. Beide Innovationen schufen neue attraktive Möglichkeiten für das Heimkino. Im Audio-Bereich wurden die wiederbespielbare DVD sowie die Super-Audio-CD (SACD) immer wichtiger. Ein besonderer Magnet war die HiFi/High End-Präsentation, beispielsweise mit der teuersten High End-Anlage der Welt im Wert von rund vier Millionen DM. Zwei Sonderschauen hatten „Mobile Media“ und die DVD als Thema. Am 31. August stand zudem die Feier zum 75. Geburtstag des Funkturms auf dem Programm.
In den ersten zehn Jahren bis 2001 gewannen die GSM-Netze über 500 Millionen Nutzer. In Deutschland gab es erstmals mehr Mobilfunk- als Festnetzanschlüsse. Die „freie Enzyklopädie“ Wikipedia wurde gegründet und 110 Millionen Rechner waren im Internet. Die ersten Saugroboter wurden vorgestellt. Waschmaschinen bekamen so genannte Schontrommeln.
2002: Einführung des Euro
In diesem Jahr fand keine IFA statt.
Der Umstieg der terrestrischen TV-Übertragung auf die digitale terrestrische Übertragung im DVB-T-Standard für Berlin wurde gestartet. Backöfen mit vollständig versenkbarer Tür kamen auf den Markt. Der Euro löste die D-Mark ab.
2003: IFA überschreitet erstmals 1.000 Austeller
Vom 29. August bis 3. September fand die 44. „Internationale Funkausstellung“ mit 1.007 Ausstellern aus 36 Ländern statt. Erstmals hatte die IFA mehr als 1.000 Aussteller und knapp 274.000 Besucher sind genannt. In diesem Jahr wurde die IFA nochmals verkürzt, von neun auf sechs Tage. Die Aussteller aller Bereiche präsentierten Innovationen en masse: LCD-, Plasma- und Projektions-TV-Geräte, Camcorder und mp3-Spieler, winzige Festplatten-Jukeboxen, multimediale Handys, PDAs und Smartphones, Kommunikationstechnik fürs Fahrzeug, High End-Audio sowie Digitalkameras. Auch die vielen neuen Möglichkeiten der Heim-Vernetzung standen für die Besucher im Fokus.
Im Technisch-Wissenschaftlichen Forum (TWF) wurden die Möglichkeiten der IP-Übertragung, der Vernetzung und der Heimautomatisierung thematisiert. Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ARD und ZDF sowie eine Vielzahl von privaten TV- und Hörfunkstationen berichteten praktisch rund um die Uhr vom eindrucksvollen Geschehen unter dem Funkturm. ARD und ZDF veröffentlichten ein überaus positives Resümee: „Wir haben 17 Sendungen mit rund 24 Sendestunden Fernsehen ,live‘ vom Messegelände übertragen. Hinzu kommen 14 Live-Hörfunk-Sendungen mit über 32 Stunden.“
Die Umstellung von den Bildröhrengeräten auf die Flach-Bildschirme begann, ebenso wie die Umstellung auf digitale Fotoapparate. Beide Segmente verzeichneten große Steigerungsraten im Markt. Dennoch bereitete der heftige Preiskrieg der Branche in Deutschland Sorgen. In Berlin starteten die Digitalausstrahlungen (DVB-T). Skype, ein Dienst für Internet-Telefonie, wurde gegründet. Ende des Jahres kamen die ersten Produkte mit einer digitalen Schnittstelle auf den Markt: Der HDMI-Standard war der digitale Nachfolger der Scart-Verbindung und sorgte für eine unkomplizierte Übertragung von Bild und Ton – beispielsweise vom DVD-Player zum TV-Display.
2004: HD-TV und Facebook
In diesem Jahr fand keine IFA statt.
Der erste HD-Camcorder wurde vorgestellt, dazu auch Camcorder, die die DVD als Speichermedium nutzten. Ab 1. Januar wurden in Deutschland HDTV-Programme ausgestrahlt. Der Standard UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) als dritte Mobilfunk-Generation wurde eingeführt. Facebook ging an den Start.
2005: Die Blu ray-Disc wird vorgestellt
Die 45. „Internationale Funkausstellung“ gab es in diesem Jahr vom 2. bis 7. September. 1.202 Aussteller aus 40 Ländern präsentierten ihre Produkte für rund 246.000 Besucher. Die Flat-TVs wurden größer, so gab es ein LCD-Gerät mit 82 Zoll (208 cm), einen Plasmabildschirm mit 102 Zoll (260 cm) und einen DLP-Rückprojektions-TV mit 70 Zoll (177 cm) zu sehen. TVs, die auf die Darstellung künftiger HDTV-Übertragungen vorbereitet waren, durften das Logo „HD ready“ tragen. Für die Evolution im Bereich TV wurde auf der IFA eine „HDTV Sportsbar“ eingerichtet, in der auf rund 30 Monitoren verschiedener Hersteller die HD-Bilder eine einmalige Stadion-Atmosphäre vermittelten.
Mit „SlimFit“ TVs traten die traditionellen Bildröhren-Geräte gegen die flache Konkurrenz an. Sie hatten nur zwei Drittel der Bautiefe eines traditionellen Röhrenfernsehers. Als Weltpremieren wurden ein digitaler Videorekorder im Taschenformat und der weltweit kleinste Festplatten-basierende 20-GB-Camcorder präsentiert . Zudem wurde ein Autoradio mit UKW, Mittel- und Langwelle sowie DAB und mit Aufnahmemöglichkeit in mp3 vorgestellt.
Die teuerste HiFi-Anlage der Welt, eine millionenschwere Kombination aus allem, wovon wahre HiFi-Fans träumen, war wieder zu bestaunen. Rundfunksendungen in Surround-Klangqualität Dolby Digital 5.1 sowie interaktives digitales Fernsehen mit Rückkanal via SMS-Funktion wurden gestartet. „Digital Lifestyle Shopping“ hieß die weltweit erste Integration eines Universal-Shops in ein Computer-Betriebssystem.
Die Blu ray-Disc mit einer Speicherkapazität von 100 GB wurde präsentiert. Die Flachbildtechnologie SED (Surface-Conduction-Electron-emitter-Display) sollte die Vorteile klassischer Bildröhren mit denen aktueller LCD und Plasmadisplays kombinieren. Konvergenz war ein weiteres Schlagwort dieser IFA, speziell in der Kommunikationselektronik. So gab es schon Smartphones zu sehen, die mit einer drei Gigabyte großen Festplatte neben einer Fülle von Business-Daten auch Musik- und Fotoarchive speichern konnten.
Einige Aussteller zeigten sogar Prototypen von „Zukunfts-Handys“, die fernsehähnliche Multimedia-Dienste empfangen konnten. Digitale Kompakt-Kameras hatten nun mindestens vier Millionen Pixel, einige Modelle bereits acht bis neun Megapixel. Digitale Bilderrahmen zeigten die digitalen Fotos auf ihrem LCD-Bildschirm. Ein kreisrundes Display, das sich so bequem ablesen ließ wie eine ebene Plakatwand, die digitale Litfaßsäule, war im Technisch-Wissenschaftlichen Forum zu sehen.
Die dynamische Marktentwicklung der Consumer Electronics-Branche sowie das herausragende Ergebnis der IFA 2005 hatten die gfu, als Inhaberin der Markenrechte an der IFA, und die Messe Berlin ermutigt, das Konzept der IFA weiterzuentwickeln und die IFA künftig jährlich zu veranstalten. Am 26. Oktober wurde diese Entscheidung im Roten Rathaus in Berlin im Beisein des damaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, bekanntgegeben.
HDTV erlebte wegen der Fußball-Übertagungen den Durchbruch. Die erste Daten-Flatrate im deutschen Mobilfunkmarkt wurde angeboten. Beim Fernsehen standen in diesem Jahr zwei Jubiläen an: 1926, vor 80 Jahren, führte das Telegraphentechnische Reichsamt erste Fernsehversuche in Deutschland durch und 1931, vor 75 Jahren, präsentierte Manfred von Ardenne (1907-1997) auf der 8. Funkausstellung in Berlin zum weltweit ersten Mal der Öffentlichkeit das voll-elektronische Fernsehen.
2006: Berliner Funkturm feierte 80 Jahre
Die nach langer Zeit erste, fortan wieder jährlich stattfindende IFA, die 46., fand vom 1. bis 6. September mit 1.049 Ausstellern aus 32 Ländern statt. Sie hatte 225.000 Besucher und wurde von Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet. Zu den technischen Highlights zählten vor allem große Flachbildschirme, die das hochauflösende Fernsehen in spektakulärer Qualität zeigten. Bis zum gigantischen Diagonalmaß von 262 cm (103 Zoll) reichte das Angebot. Auch Video-Projektoren beherrschten diese hohe Auflösung immer öfter für das große Heimkino. Erste Fernseher mit integrierten HDTV-Empfangsteilen und mit Festplatten, die HDTV-Programme aufzeichnen können, waren auf der IFA zu sehen.
Mit den neuen optischen Medien Blu ray Disc und HD-DVD, die auf der IFA 2006 ihre Europa-Premiere feierten, kamen nun auch hoch auflösende Videos ins Wohnzimmer. Sogar Videofilmer konnten schon in die High-Definition-Technik einsteigen, mit einem Camcorder-Modell, das die eigenen High-Definition-Aufnahmen auf einer eingebauten Festplatte speicherte. Die IFA hatte dafür mit dem „HD Ressort“ wieder einen Bereich für eine Gemeinschaftsausstellung zu HDTV geschaffen. Es gab auch Camcorder zu sehen, die die SD-Card als Speichermedium nutzten. Mobil TV, ein weiterer, spannender IFA-Trend, stand in den Startlöchern. 14 auf kleine Handy-Displays zugeschnittene Fernsehprogramme und sechs zusätzliche Hörfunkprogramme waren in Berlin bereits zu empfangen. Dazu kamen Soundprojektoren für Raumklang ohne hintere Lautsprecher.
Große Resonanz fand erneut die teuerste Anlage der Welt. Musik aus digitalen Netzwerken gehörte ebenfalls zu den großen IFA-Trends. Immer mehr HiFi-Anlagen konnten über das Netzwerk Musikarchive von der Computer-Festplatte abspielen. Weitere „Superstars“ der Messe waren mp3-Player, die sich auf der IFA in unzähligen Neuheiten-Varianten präsentierten. Zu den ganz besonders begehrten Neuheiten zählten auf der IFA 2006 mobile Navigationsgeräte. Die neuesten Geräte wiesen nicht nur mit leistungsfähiger Software den rechten Weg, sie spielten auch mp3-Musik, Digitalfotos und digitale Videos ab.
Zudem gab es erste Spielekonsolen mit Blu ray-Disc-Laufwerk. Aus der Forschung wurde der „Multimedia Dome“ mit digitaler Kuppelprojektion und dreidimensionalen Klangwelten der IOSONO Wellenfeldsynthese präsentiert. Dazu kamen LCD-Fernseher mit Leuchtdioden (LEDs) als Lichtquellen zur Hinterleuchtung. Der 80. Geburtstag des Berliner Funkturms war Anlass für ein großes Feuerwerk.
Im April fand die erste internationale Pressekonferenz der IFA in Athen statt, zu der internationale Journalist:innen eingeladen wurden. Die Fußball-WM in Deutschland wurde erstmals im Breitbildformat 16:9 ausgestrahlt. Der erste HDTV-Regelbetrieb in Deutschland startete bei einem Pay-TV-Anbieter. 395 Millionen Rechner waren in diesem Jahr bereits im Internet. Erste Smartphones wurden vorgestellt.
2007: Wettkampf zwischen Blu ray-Discs und HD-DVD
Die Zahl der Aussteller bei der 47. „Internationalen Funkausstellung“ betrug 1.212 aus 32 Ländern. Sie fand vom 31. August bis 5. September statt und hatte 223.000 Besucher. Mit den Produktsegmenten „IFA My Media“ und „IFA Public Media“ wurden für „Web 2.0 basierte Anwendungen“ neue Präsentationsmöglichkeiten geschaffen. Zudem wurden die IFA-Partnerschaften mit den wichtigsten Fachhandelskooperationen intensiviert.
HDTV war wieder eines der am meisten beachteten Themen. Die TVs bekamen als Qualitätshinweis die Bezeichnung „Full HD“. Sie signalisierte, dass sie High-Definition-Programme in höchster Auflösung mit vollen 1.080 Zeilen darstellen konnten. Es gab Fernsehgeräte, die mit Medienplayer und mit einem Netzwerkadapter ausgestattet waren, um Videos, Bilder und Musik von einem Medienserver oder aus dem Internet ins Wohnzimmer zu bringen.
Dazu kam die zweite Playergeneration für Blu ray-Discs und HD-DVDs, darunter ein Modell, das beide neue Medienformate abspielen konnte. Es gab damit erneut einen System-Wettbewerb, ähnlich dem der Videorecorder in den 1980er-Jahren. Auch AV-Receiver konnten erstmals die neuen hochauflösenden, verlustfreien Mehrkanal-Tonformate der Blu ray-Disc und der HD-DVD decodieren. Damit transportieren sie den Surround-Sound aus bis zu acht Kanälen an die Lautsprecher. Für eigene Videos wurde der erste Blu ray-Disc Camcorder gezeigt. Eine Spiegelreflex-Kamera konnte erstmals Gesichter erkennen.
Als Beispiel für die Innovationskraft der Branche wurde die Mobilität genannt: „Fernsehen, Musikgenuss, Internet-Zugang, Kommunikation – alles ist heute unterwegs zu haben und das Angebot an passenden handlichen Endgeräten wächst von IFA zu IFA“, hieß es in einer Pressemitteilung der IFA. mp3-Player, mobile Navigationsgeräte und Geräte für mobiles Fernsehen wurden dazu beispielsweise im Technisch-Wissenschaftlichen Forum (TWF) vorgestellt.
Ebenfalls ein Thema: das Fernsehen über Internet-Strukturen, kurz IPTV. IPTV-Dienste brachten viele Medienfunktionen zusammen, wie das Fernsehen, die Online-Videothek, die Videoaufzeichnung, die elektronische Programmzeitschrift. Was in Zukunft noch alles folgen sollte, war wiederum im Technisch-Wissenschaftlichen Forum zu sehen: „Hier zeigten Experten, wie das interaktive Fernsehen sich zu einer Art Medienaustausch in vernetzten Communities entwickeln kann – ein spannender Ausblick auf IFA-Themen der nächsten Jahre.“ Erste Lösungen für Gestensteuerung und flexible Displays waren zudem im TWF zu sehen. Das ZDF startete seine Mediathek.
Im Frühjahr hatte das DVB-Projekt das Verfahren DVB-SH standardisiert. Damit konnten Fernsehprogramme in einer Kombination aus Satelliten- und terrestrischer Antennenausstrahlung an Handys und andere mobile Empfangsgeräte übertragen werden. Weitere Standards waren unter DVB 2.0 zusammengefasst, zum Beispiel für HDTV-Übertragungen.
Am 30. November gaben die gfu und die Messe Berlin gemeinsam mit den Fachverbänden der Hausgeräte-Industrie im ZVEI die künftige Erweiterung der IFA um Elektro-Hausgeräte bekannt. Das Handy feierte 15. Geburtstag: Mitte 1992 gingen die beiden digitalen D-Netze D1, damals in Besitz der Deutschen Bundespost Telekom, heute Deutsche Telekom AG, und D2, damals in Besitz von Mannesmann Mobilfunk, heute Vodafone, an den Start. Sie legten die Basis für die mobile Massenkommunikation in Deutschland.
2008: „Home Appliances@IFA“ kommt als neuer Bereich
Die 48. IFA präsentierte sich vom 29. August bis 3. September mit einem neuen Ausstellungsbereich: „Home Appliances@IFA“. Die erstmalige Kombination der Consumer Electronics und der Elektro-Hausgeräte schaffte eine nie da gewesene Angebotsvielfalt und damit die attraktivste Plattform für internationale Händler, Einkäufer, Konsumenten und für die Industrie beider Branchen. 1.245 Aussteller aus 63 Ländern und 220.000 Besucher kamen zu dieser Premiere und waren Zeugen beim Start eines einzigartigen Erfolgskonzepts.
Im Bereich der Flat-TVs gab es LCD-Modelle, die nur noch 1,5 Zoll (3,8 cm) tiefe Gehäuse hatten sowie Prototypen, die mit einem Zentimeter (0,4 Zoll) noch dünner waren. Gleichzeitig wuchsen die Bildschirme in Größenregionen, die kurz vorher noch gar nicht möglich schienen – bis hin zum Diagonalmaß 150 Zoll (381 Zentimeter). Die Bildwechselfrequenz betrug bei einigen TVs 200 Hz.
Von zahlreichen Herstellern gab es eine Vielfalt an Blu ray-Disc-Playern und erstmals auch Blu ray-Disc-Recorder zu sehen. Ein breites Angebot an kompakten und schmalen, klanglich und ästhetisch perfekt auf das moderne Heimkino zugeschnittenen Audio-Lösungen wurden gezeigt. Darunter flache Soundbars und Surround-Projektoren, die plastische Raumklänge aus bis zu sieben Kanälen erzeugten.
Eine Docking-Station für mp3-Player gehörte zur Pflicht-Ausstattung im HiFi- und Audio-Bereich. Die Vielfalt bei den portablen Navigationsgeräten nahm mit Varianten für Fußgänger und Radfahrer sowie mit Infos zu Parkhäusern zu. Mit einigen Modellen konnte man sogar fernsehen – ein eingebautes DVB-T-Empfangsteil machte es möglich. Im Haus kam die Medienvernetzung ins Spiel, alle Inhalte sollten im ganzen Haus oder in der ganzen Wohnung verfügbar sein. Dafür waren intelligente Netzwerk-Lösungen gefragt, drahtlos und natürlich in HD-Qualität.
Die Energie-Effizienz war auch bei TVs gefragt. So verbrauchten LCD- und Plasma-TVs zwischen 25 und 35 Prozent weniger Energie, als noch drei Jahre zuvor und für den Stand by-Verbrauch musste, mit weniger als einem Watt, im Vergleich zu 1997 nur noch ein Sechstel der Energie aufgewendet werden. Aus dem Forschungsbereich gab es 360 Grad-Sound als Demonstration zu hören.
Die IFA-Neuheiten unter den Hausgeräten spiegelten den Trend zu komfortablem Lebensstil und zu gesünderer Ernährung wider. Moderne Frischhalte-Systeme in den Kühlschränken, oder Dampfgarer, als separate Geräte oder in Backöfen integriert, repräsentierten die Tendenz zu gesunder Ernährung mit nährstoffschonender Zubereitung. Waschmaschinen verfügten über eine Vielzahl spezieller Programme zur Entfernung hartnäckiger Flecken.
Ein Waschmaschinenmodell benötigte kein Wasser, es verwendete Sauerstoff auf Basis eines patentierten Wasser-Elektrolyse-Systems. Spülmaschinen nutzen jeden Wassertropfen effizient für eine schonende und perfekte Reinigung und Wäschetrockner hatten selbstreinigende Kondensatoren, nutzen Wärmepumpen-Technologie und halfen beim Bügeln. Zudem wurden Geschirrspüler mit Zeolith-Trocknungssystem vorgestellt.
Neue Gerätearten wie Induktionskochfelder, Hochgeschwindigkeits-Backöfen mit Dampf und vielen Kombifunktionen und Garprogrammen standen für die Köch:innen zuhause zur Verfügung. Das Segment der Kaffee-Zubereitung erfreute sich seit längerem steigender Beliebtheit. Kaffee-Vollautomaten, Pad- und Kapsel-Maschinen mit automatischer Kennung der Pad-Sorte oder formschöne Einbaulösungen für die Küche zeigten die Dynamik dieses Bereichs.
Wachstum gab es auch in der Sparte Personal Care & Beauty Appliances: Produkte für Haarpflege und Haar-Styling fanden in vielen Facetten großen Absatz, ebenso wie die zahlreichen Körperpflege-Geräte, wie beispielsweise Body-Groomer. Energieeffizienz und die Schonung von Ressourcen waren ein großes Thema. So sank beispielsweise von 1997 bis 2007 der Energieverbrauch von Waschmaschinen um 30 Prozent, bei Geschirrspülern um 40 und bei Kühlschränken sogar um 45 Prozent. „Es lohnt sich dreifach, veraltete Geräte gegen modernere auszutauschen: Schonung der Umwelt, deutlich weniger Energiekosten und höherer Nutzwert“, war zu lesen.
Anfang des Jahres entschied sich der System-Wettstreit zwischen der Blu ray-Disc und der HD-DVD zu Gunsten der Blu ray-Disc. In Deutschland wurden in diesem Jahr nur noch knapp 100.000 Videorecorder verkauft. ARTE startete am 1. August den HDTV-Regelbetrieb, ARD und ZDF Pilotprojekte. Zudem wurde eine Roadmap für die HDTV-Einführung bei ARD und ZDF erarbeitet. Europäische Sender strahlten in diesem Jahr bereits über 90 HDTV-Programme aus. Auch das digitale Überall-Fernsehen DVB-T setzte seine Erfolgsgeschichte fort: Am 29. April schloss Bayern eine der letzten Lücken im Netz seiner digitalen terrestrischen TV-Versorgung.
2009: Mobile Endgeräte mit Multifunktion sprießen
Mit mehr als 224.000 Besuchern wartete die 49. „Internationale Funkausstellung“, die vom 4. bis 9. September stattfand, auf. 1.164 Austeller aus 46 Ländern zeigten ihre Produkte und Neuheiten. Breiter aufgestellt und umbenannt präsentierte sich das ehemalige „Technisch-Wissenschaftliche Forum“ (TWF) nun unter dem Namen „IFA TecWatch“ sowie mit Forschungsergebnissen aus dem Hausgerätebereich.
Energie-Effizienz, noch bessere Bildqualität und immer schlankere Bauformen waren die Trends bei der Weiterentwicklung in der TV-Technik. Die LED-Hinterleuchtung von LCD-Bildschirmen etablierte sich. Die einzelnen LED-Lichtzellen lassen sich so ansteuern, dass sie den Helligkeitsvorgaben des Bildinhalts entsprechen. So erzielten sie wesentlich höhere Kontraste und sparten zugleich Energie. Als Weltpremiere wurde ein 21:9 HDTV-Fernseher präsentiert, zudem OLED-Bildschirme als erste marktreife Seriengeräte, dazu Lösungen für 3D-TV im Wohnzimmer.
Der Standard „Wireless HD“ als Funkverbindung auf kurze Distanzen wurde als drahtlose Ergänzung der HDMI-Verbindung gezeigt. Ein spezieller Receiver verknüpfte die Welt des HDTV-Fernsehens mit Internet-TV und vielen Internet-Anwendungen. Viele neue Streaming-Lösungen für Audio und Video wurden präsentiert, darunter ein breites Angebot an Medienplayern, aber auch viele neue Medienserver und NAS-Laufwerke, die Bilder, Musik und Filme für alle Lautsprecher und Bildschirme im ganzen Haus bereithielten. Die Netzwerk-Anbindung gehörte immer mehr zu den Selbstverständlichkeiten bei den auf der IFA vorgestellten Produkten.
Die Konvergenz stellten die mobilen Geräte unter Beweis: mp3-Player, Navigationsgerät, Smartphone mit Browser und E-Mail-Programm – die Funktionen der mobilen Endgeräte ließen sich kaum noch voneinander trennen. So gab es mobile Jukeboxen, die auch Digitalfotos zeigen konnten oder Diktate aufnahmen, Multimedia-Player für die Hosentasche, die Spielfilme beinahe in TV-Auflösung zeigten, Navigationsgeräte, mit denen man auf Wunsch auch noch fernsehen konnte, und Telefone, die zusätzlich mit ihren eingebauten GPS-Antennen den Standort erkundeten, um lokale Informationen aus dem Internet abzurufen. Dazu zählte auch ein erstes Kamerahandy, das bewegte Bilder in voller HD-Auflösung einfing.
Die Hausgeräte-Branche kümmerte sich um Komfort, Lifestyle, Gesundheit und Wellness zuhause. Bedienkomfort und Ergonomie mit intelligenten elektronischen Steuerungen, Sensoren und mechanischen Lösungen erleichterten den täglichen Umgang. So ließen sich Herde und Kleingeräte durch simple Berührung bedienen, Klappen und Türen öffneten sich ohne Griffe durch einfaches Antippen.
Innovative neue Gerätearten wie Induktionskochfelder, Hochgeschwindigkeits-Backöfen mit vielen Kombifunktionen und Garprogrammen aus dem Bereich der Elektrogroßgeräte sowie Küchenmaschinen, Mixer und Grills aus dem Kleingerätesegment waren dabei die idealen „Werkzeuge“ für zuhause. Luftfilter, Feuchtigkeitsregulierung, getrennte Lagerfächer und Null-Grad-Bereiche sorgten bei den modernen Kühlschränken für optimale Kühl- und Lagerergebnisse. Dabei setzte vielfach das Design neue Maßstäbe und integrierte Eiswürfel-Bereiter sowie LCD-TVS sorgten für Zusatznutzen.
In Sachen Energieeffizienz und Ressourcenschonung wurden mit neuen, innovativen Gerätekonzepten wieder große Fortschritte erzielt: Energie- und Wasserkosten sparen, ohne Verzicht auf erstklassige Gebrauchseigenschaften und Komfort. Reduzierungen beim Energieverbrauch zwischen 30 bis fast 50 Prozent bei Waschmaschinen, Wäschetrocknern, Kühlschranken und Geschirrspülern innerhalb der letzten zehn Jahre belegten diese Anstrengungen mit beeindruckenden Ergebnissen.
Im Dezember wurde die 3D-Ergänzung des Blu ray-Standards verabschiedet.
Hier geht es zu Teil 1 der IFA-Historie (1924 – 1933)
Hier geht es zu Teil 2 der IFA-Historie (1934 – 1949)
Hier geht es zu Teil 3 der IFA-Historie (1950– 1959)
Hier geht es zu Teil 4 der IFA-Historie (1960 – 1969)
Hier geht es zu Teil 5 der IFA-Historie (1970 – 1979)
Hier geht es zu Teil 6 der IFA-Historie (1980 – 1989)
Hier geht es zu Teil 9 der IFA-Historie (2010 – 2019)
Hier geht es zu Teil 10 der IFA-Historie (2020-2024)