100 Jahre IFA: Von der „Großen Deutschen Funkausstellung“ zur weltweit größten und bedeutendsten Messe für Consumer Electronics- und Home Appliances. Im sechsten Teil wird die CD zum Star der 80er Jahre, Heimcomputer und Spielekonsolen ziehen ein und der Mobilfunk meldet sich.
Die IFA, die weltweit größte und bedeutendste Messe für Consumer Electronics und Home Appliances, feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Im Dezember 1924 fand die IFA als „Große Deutsche Funk-Ausstellung“ in Berlin erstmals statt. Seit dieser Zeit steht die IFA für Innovation, Technologie und Unterhaltung. Anlässlich dieses Jubiläums lässt die Branchenorganisation gfu Consumer & Home Electronics GmbH, Inhaberin der Markenrechte der IFA, 100 Jahre technische Entwicklung der Consumer Electronics- und Hausgeräte-Branche Revue passieren. Folge sechs befasst sich mit den Jahren 1980 bis 1989. Der erste Teil der folgenden Abschnitte handelt von der eigentlichen Funkausstellung im jeweiligen Jahr, der zweite Teil berichtet über die Branche allgemein.3
1980: Feldversuch Bildschirmtext
In diesem Jahr fand keine IFA statt.
Die Deutsche Bundespost startete in einigen Bundesländern Bildschirmtext-Feldversuche (Btx). Im Institut für Rundfunktechnik (IRT), der Forschungseinrichtung der Rundfunkanstalten, begannen die Untersuchungen zur terrestrischen Hörfunkausstrahlung mit digitaler Codierung. Ein „Home Computer“ der als Zusatzgerät zu einem Fernseher gedacht war, kostete in der Minimalausstattung für schwarz-weiß rund 3.000 DM. In Deutschland wurden in diesem Jahr 450.000 Videorecorder verkauft. Der Durchschnittspreis betrug 2.500 DM.
1981: Stereo-TVs und „Personal Computer“
Die 33. „Internationale Funkausstellung“ vom 4. bis 13. September hatte 544 Aussteller aus 27 Ländern sowie knapp 418.000 Besucher. Eines der Themen war der Start des Stereo- bzw. Mehrkanaltons im Fernsehen Westdeutschlands am 4. September. Die Fernsehgeräte erhielten dadurch mit den beiden links und rechts angeordneten Lautsprechern wieder eine symmetrische Breitform. Für die Monitorform wurde separate Lautsprecher angeboten. „Publikumsrenner“ waren Videorecorder und Videokameras. „Bei den Neuvorstellungen der Videorecorder zeichnet sich ein Trend zur Verbesserung des Bedienkomforts ab“, war zu lesen. Ein oft und lang diskutiertes Thema dieser Zeit.
Auf dem HiFi-Sektor überwogen die Baustein-Anlagen aus Einzelkomponenten. Erste Geräte konnten die eingestellten Sender mit deren Kürzeln anzeigen. Cassetten-Spieler hatten motorische Schubladen zum Einlegen der Cassette oder auch Doppellaufwerke, mit denen Cassetten kopiert werden konnten. Für den Walkman gab es eine wasserdichte Schwimmtasche. Bei den Sonderschauen wurden „Die Entwicklung des Fernsehens“ sowie von der Deutschen Bundespost „BIGFON“ (breitbandiges integriertes Glasfaser-Fernmeldeortsnetz), Satellitenempfang für Hörfunk und Fernsehen sowie Bildschirmtext (Btx) gezeigt. Eine Musterwerkstatt und die Antennenstraße waren ebenfalls vertreten. Die gesamte Sendezeit von ARD und ZDF von der IFA betrug 210 Stunden (Hörfunk und Fernsehen).
Am 12. August wurde in den USA der erste „Personal Computer“ präsentiert, mit Disketten-Laufwerk und grünem Bildschirm mit 25 Zeilen und je 80 Zeichen. Von einem ersten „tragbaren“ Computer mit 12 kg Gewicht wurden immerhin 40.000 Stück in diesem Jahr verkauft.
1982: Über 3D-Sendungen und Spielecomputer
In diesem Jahr fand keine IFA statt.
Am 28. Februar und 7. März strahlte das dritte NDR-Programm experimentell dreidimensionale Filme aus. Die Zuschauer mussten eine Rot-/Grün-Brille tragen. Der Prototyp eines DSR-Empfängers (Digitales Satelliten Radio) wurde vorgestellt, zudem ein Verfahren zur Verbesserung des Klangs bei UKW, „HighCom-FM“. In Hannover-Langenhagen startete die CD-Produktion. Der „SCART“-Stecker, später „Euro-AV-Stecker“ als Schnittstelle zwischen Audiovisions-Geräten wurde entwickelt. Erste flache Bildschirmtechniken auf Basis von Elektrolumineszenz, Plasma oder Zinksulfid wurden ebenso wie der Heimcomputer „Commodore 64“ vorgestellt.
Es erfolgte die Ankündigung des 8-mm-Videsystems. 127 Hersteller von Videogeräten und Cassetten einigten sich auf eine neue “Weltnorm”. Der Videorecorder-Absatz in Deutschland überstieg die Millionengrenze. Große Firmen der Elektronik- und Spielzeugindustrie engagierten sich im Videospielmarkt, der dennoch in den USA zusammenbrach. Es begann der Erfolg der Heim- und Personalcomputer als wichtigste “Spielemaschinen”. Der Absatz von Videorecordern überschritt in Deutschland die Millionenmarke.
1983: Die CD rückt in den Vordergrund
Vom 2. bis 11. September fand die 34. „Internationale Funkausstellung“ mit 765 Ausstellern aus 27 Ländern statt und mehr als 423.000 Besucher wurden genannt. Erste TV-Geräte mit dem sogenannten „Digitalkonzept“ wurden vorgestellt. Der Videotext-Decoder ist fester Bestandteil der Fernseher. Die „Euro-AV-Steckverbindung“ für den Anschluss von Videorecordern, Bildplattengeräte oder Satelliten-Empfänger wurde erstmals genannt, sie löste die deutsche DIN-AV-Buchse ab. Farbfernseher mit eingebautem Videorecorder kamen auf den Markt. Bildschirmtext nach dem CEPT-Standard wurde am 15. September in Berlin gestartet, bundesweit erst im Laufe des Jahres 1984.
Der als „VHS-Video-Movie“ bezeichnete Camcorder bot die Möglichkeit, über den eingebauten Suchermonitor die Aufnahmen sofort wiederzugeben. Er war kleiner und leichter als andere Modelle und nutzte die VHS-C-Minicassette, die mithilfe eines Adapters in einem VHS-Videorecorder abgespielt werden konnte. Star des HiFi-Angebots war der CD-Spieler. Erstmals war von „elegantem“ Design bei den HiFi-Anlagen die Rede. Ein „sprechendes“ Autoradio machte auf sich aufmerksam, indem es dem Autofahrer beispielsweise sagte, welches Programm er gewählt hat. Erste CD-Spieler für den Einsatz im Auto wurden präsentiert.
In den Sonderschauen waren Demonstrationen der künftigen Übertragung von Fernseh- und Hörfunkprogrammen über Rundfunksatelliten, zum Kabelanschluss sowie Videokonferenzen/Fernsehtelefon zu sehen. Es gab Vorträge über Digitaltechnik. Im technisch wissenschaftlichen Rahmenprogramm war unter anderem dreidimensionales Fernsehen ein Thema. Die Deutsche Bundespost vermeldete, dass die Btx-Testperiode (Bildschirmtext) abgeschlossen sei und der Dienst als neuer Fernmeldedienst bundesweit eingeführt werde. Insgesamt war viel von den „neuen Medien“ die Rede.
Ab 1. Januar strahlte SAT. 1 als erster Privatsender bundesweit sein TV-Programm aus. RTL plus folgte ab dem 2. Januar. Am 3. Januar begann der WDR als erste Landesrundfunkanstalt in seinem dritten Programm mit der Ausstrahlung eines regionalen Videotextdienstes. Weiter Rundfunkanstalten folgten im Laufe des Jahres. Japan stellt auf dem TV-Symposium in Montreux sein HDTV-System vor. Die Bundesländer ratifizierten den Btx-Staatsvertrag. Ein „Einchip-UKW-Empfänger“ hatte die Abmessungen 2,85 x 1,58 mm und ermöglichte kleine Empfänger, wie zum Beispiel Armbanduhren-Radios. Die SMDs, Surface Mounted Devices, Bauelemente für die Montage direkt auf der Leiterplatte ohne Bestückungs-Löcher und Drahtanschlüsse wurden aktuell und reduzierten den Platzbedarf ebenso wie die Bestückungskosten der elektronischen Baugruppen.
Auch die CD-ROM, die CD als Speichermedium mit 550 Mbyte Kapazität wurde angekündigt. Das erste Mobiltelefon kam am 13. Juni auf den Markt, es wog 800 Gramm und war 33 cm lang. Der 16. Juni war der Tag, am dem der erste ECS-Satellit (European Communication Satellite) im Auftrag von Eutelsat gestartet wurde. Am 28. Juni wurden erste autarke Navigationsanlagen für Autos vorgestellt. Die erste Videokamera mit CCD-Sensor (Charge Coupled Device) anstatt einer Aufnahmeröhre wurde präsentiert.
1984: Sendezentrum Mainz
In diesem Jahr fand keine IFA statt.
Am 1. Januar startete das Kabelpilotprojekt Ludwigshafen-Vorderpfalz. Neben den üblichen, bis dahin nur von Fernsehtürmen ausgestrahlten Fernsehprogrammen kamen über die Koaxial-Kupferleitungen nun auch Programme privater Anbieter ins Haus. Der Bundesverband Kabel und Satellit (BKS) wurde in diesem Jahr gegründet. Der Versuchsbetrieb des Videotextes wurde am 1. Juli in den offiziellen Programmdienst übergeleitet, noch als gemeinsamer Dienst von ARD und ZDF.
TV-Geräte für den Empfang von fünf verschiedenen Normen und Projektions-TVs mit 114 cm Bild für rund 9.000 DM wurden vorgestellt. Die Produktion von Video 2000-Geräten wurde eingestellt. Am 6. Dezember hieß es beim ZDF: „Wir schalten um ins Sendezentrum Mainz“, der Standort Mainz-Lerchenberg wurde eingeweiht. Die Weltproduktion an Elektronik betrug über 600 Milliarden DM, so eine Schätzung zum Jahresende. Mikrochips sollen einen Anteil von knapp zehn Prozent gehabt haben.
1985: Durchbruch der CD
Die 35. „Internationale Funkausstellung“ gab es in diesem Jahr vom 30. August bis 8. September. 549 Aussteller aus 24 Ländern präsentierten ihre Produkte für mehr als 381.000 Besucher. Bei den Farbfernsehern gab es die Rechteck-Bildröhre, bei der die Ecken nicht mehr rund waren und die Schärfe besser bis in die Ecken reichte. Die Geräte waren kabeltauglich, die Nachfrage nach stereotauglichen Geräten war gestiegen und es gab sogenannte Multi-System-Geräte für die unterschiedlichen Farbnormen (PAL, SECAM, NTSC). Fernsehen und die gleichzeitige Überwachung des Kinderzimmers mit einer Kamera und Bild-im-Bild war möglich. Das Video-Programm-System (VPS) startete die gewünschte TV-Aufnahme beim Videorecorder minutengenau, auch bei Überziehungen der Sendezeit oder Programmverschiebungen. Ein Lesestift für einen Strichcode sollte für die einfacher Programmierung der Videorecorder sorgen.
Im HiFi-Bereich hatte sich die CD durchgesetzt. Es gab tragbare CD-Spieler und Radiorecorder mit CD-Laufwerk und erste Autoradios mit CD-Laufwerk. Erste Satelliten-TV-Receiver wurden vorgestellt. Neben der ARD und dem ZDF waren erstmals RTL plus, SAT.1 und weitere private Hörfunkanbieter auf der IFA vertreten und produzierten insgesamt knapp 500 Stunden Hörfunk- und Fernsehprogramm. Im technisch wissenschaftlichen Programm war von Hochqualitäts-Fernsehen (HQTV), Enhanced TV (EDTV), hochauflösendem Fernsehen (HDTV) und dreidimensionalem Fernsehen (3DTV) ohne Brille die Rede.
Bundeskanzler Helmut Kohl eröffnete die IFA. Er kritisierte dabei die „Verweigerungshaltung“ einiger Bundesländer bei der Einführung der neuen Informations- und Kommunikationstechniken. Dazu ein passendes Zitat: „Eins war 1985 schon in Ansätzen abzusehen: Die Zeit der reinen Unterhaltungselektronik war vorbei und die Verflechtung von Unterhaltung und Nutzung für andere Zwecke, wie Einkauf durch Bildschirm, Überwachungsdienste oder Weiterbildung, erkennbar.“ Dennoch klagte die Industrie über einen stagnierenden Markt und ruinösen Konkurrenzkampf. Auch ARD und ZDF hatten sich auf Konkurrenz durch die privaten Programmanbieter eingestellt und erhöhten ihre Livepräsenz auf der IFA um 50 Prozent gegenüber 1983. Bei der Deutschen Bundespost begann der Probebetrieb des Mobiltelefonnetz C.
85 Prozent der bundesdeutschen Haushalte hatten in diesem Jahr einen Farb-TV. Zwei Tage vor der IFA wurde am 28. August in Berlin das vierte und größte bundesdeutsche Kabelpilotprojekt gestartet. Auf der Jahrestagung der technischen Kommission der europäischen Rundfunkanstalten wurde beschlossen, für Rundfunksatelliten die MAC-Norm (Multiplex Analog Components) vorzusehen. Die deutsche und die französische Regierung verständigten sich im Juni auf die Nutzung der Norm D2-MAC (D2 = Doubinäre Codierung) bei direktstrahlenden Satelliten. Die CD ROM (Read Only Memory) wurde als Speichermedium eingeführt. Die Funktion “Aqua Stop” bei Waschmaschinen schützte vor Überschwemmungen.
1986: Eureka Projekte
In diesem Jahr gab es keine IFA.
Japan versuchte auf der CCIR-Generalversammlung in Dubrovnik, seine HDTV-Norm zum Weltstandard erklären zu lassen. Dies scheiterte am Veto der USA und Europas. Im Oktober wurde das Eureka 95-Projekt ins Leben gerufen und die Entwicklungsarbeiten für einen europäischen HDTV-Standard begannen. Die ersten TV-Geräte mit „flimmerfreier“ 100 Hertz-Technik kommen auf den Markt. Neben der doppelten Bildwechselfrequenz ermöglicht die Technik auch Bild-im-Bild und Standbild-Wiedergabe. Auch die Bildgröße stieg mit den sogenannten „Jumbo“-TVs mit 82 (32 Zoll) und 95 cm (37 Zoll) Bildröhren. Gewicht und Preis waren auch groß: 125 kg und rund 8.000 DM.
Auf Initiative der BRD wurde das Eureka-Projekt 147 für die Entwicklung eines digitalen terrestrischen Rundfunksystems (DAB = Digital Audio Broadcasting) gestartet. Die British Telecom verlegte ihr erstes Unterwasser-Glasfaserkabel mit einer Länge von 120 km nach Belgien mit einer Kapazität von 12.000 Fernsprechverbindungen mit digitaler Übertragung.
1987: Rundfunk feiert RDS
Die Zahl der Aussteller bei der 36. „Internationalen Funkausstellung“ betrug 650 aus 26 Ländern. Sie fand vom 28. August bis 6. September statt und hatte 411.000 Besucher. Die sogenannte „Super-Planar“-Bildröhre bot einen wesentlich flacheren Bildschirm sowie eine Antireflex-Beschichtung gegen Spiegelungen. „Black Matrix“-Technik sorgte zudem für guten Kontrast. Ein TV für die Jackentasche mit LC-Display hatte ein 7,5 cm (3 Zoll) Bild. Die Videotext-Decoder boten nun Speicher für bis zu acht Seiten. Das sollte den Seiten-Zugriff schneller ermöglichen. Für die Programmierung der Videorecorder sollte ein neues System „VPV“ (Videotext programmiert Videorecorder) sorgen.
Die Inhalte des Videotextes werden dabei vom Videorecorder zur Programmierung der Aufnahme direkt übernommen. S-VHS-Recorder (Super VHS) wurden vorgestellt, waren aber für die PAL-Fernsehnorm noch nicht erhältlich. Bei den Camcordern vollzog sich ein ähnlicher Systemstreit wie zuvor bei den Videorecordern: Video 8, VHS-C und VHS wetteiferten um die Gunst der Videofilmer. Die Camcorder wurden kleiner und leichter, der kleinste wog nur 760 Gramm. Die Bildplatte erlebte mit der CD-Video ein Comeback auf Basis der CD.
Beim Rundfunk feierte das Radio Daten System (RDS) seine Premiere, die Einführung sollte 1998 folgen. Durch das RDS erkannte der Radioempfänger den Sender und dessen Namen, erhielt alternative Frequenzen des Senders und wertete Verkehrsinformationen aus. Die Autoradio-Hersteller hatten schon entsprechende Modelle gezeigt. Eine weitere Neuheit war das „Digital Audio Tape“ (DAT) für digitale, rauschfreie Aufnahmen auf Band, das 1985 erstmal angekündigt wurde. Mit der MOD (Magneto Optical Disc) wurde die wiederbespielbare CD vorgestellt. Im technisch wissenschaftlichen Rahmenprogramm wurden unter anderem das D2-MAC-System sowie eine Weiterentwicklung von HDTV gezeigt.
Im Telekommunikations-Sektor war ISDN = Integrated Services Digital Network das Schlagwort mit Pilotprojekten der Deutschen Bundespost. Am 21. November richtete sich die Aufmerksamkeit der Branche auf den Start des ersten französisch-deutschen Satelliten TV-Sat1. Leider ließ sich ein „Sonnenpaddel“ zur Energieversorgung nicht korrekt entfalten und der Satellit musste irreparabel am 24. Februar 1988 aufgegeben werden. Die ersten “tragbaren” Computer wurden vorgestellt. Geschirrspüler mit 45 cm Breite kamen auf den Markt sowie Geschirrspüler mit Besteckschublade. Zudem kamen die ersten Induktionskochfelder und erste drucklose Dampfgarherde.
1988: Die 16-Bit Ära der Spielekonsolen beginnt
In diesem Jahr fand keine IFA statt.
Die europäische Industrie präsentierte auf der „International Broadcast Convention“ (IBC) in Brighton die komplette europäische HDTV-Kette. Die europäische Gemeinschaft verabschiedete eine Richtlinie, wonach über alle europäischen Rundfunk-Satelliten nur in der Norm D2-MAC gesendet werden durfte, Gültigkeit bis 31.12.1991. In diesem Jahr wurde RDS am 1. April im Markt eingeführt. Außerdem gab es den Start zweier Programme, um den Straßenverkehr mit Leitsystemen und Überwachung zu verbessern: „Prometheus“ international und „Lisb“ in Berlin. Ebenfalls im April dieses Jahres wurde die PALplus Arbeitsgruppe ins Leben gerufen.
Der erste Satellit des Societé Européenne des Satellites (SES), Astra 1A, wurde am 11. Dezember ins Weltall auf die Position 19,2° Ost befördert. Er war mit 16 Transpondern für je einen Fernsehkanal ausgestattet. Am 14. Dezember ging das erste Transatlantik-Glasfaserkabel in Betrieb, Kapazität 30.000 Telefongespräche gleichzeitig. Im Markt der Videospiele übertraf der Software-Umsatz erstmals den Hardware-Umsatz. Die erste 16-Bit-Spielekonsole kam auf den Markt.
1989: Mobilfunk hält Einzug bei der IFA
Mit 398.000 Besuchern wartete die 37. „Internationale Funkausstellung“, die vom 25. August bis 3. September stattfand, auf. 709 Austeller aus 25 Ländern zeigten ihre Produkte und Neuheiten. Im Rampenlicht der Funkausstellung stand wieder einmal die Fernsehtechnik. D2-MAC, PALplus und EDTV waren die Schlagworte, um zukünftig die Qualität des Fernsehbilds zu verbessern. Zusätzlich wurde angestrebt, das Bildseitenverhältnis von 4:3 auf 16:9 Breitbildformat umzustellen. Erste TVs, die D2-MAC im Breitbildformat über Satellit empfangen und wiedergeben konnten, wurden gezeigt. PALplus sollte das Bild verbessern und auf 16:9 umstellen, EDTV sollte die PAL-Norm weiter bis an die Grenzen ausnutzen. Kleinst-TVs mit flachem LC-Display waren auch wieder zu sehen, dazu TVs mit eingebautem Satelliten-Tuner.
Bei den Videorecordern hatte sich das VHS-System als einziges im Markt durchgesetzt. S-VHS-Recorder brachten bessere Bildqualität und bei den Camcordern gab es Hi8 für bessere Auflösung. Ein breites Feld nahmen die Satelliten-TV-Receiver ein. Die Astra-Satelliten beschleunigten die Einführung dieses Empfangswegs. Die hohe Sendeleistung machte den Empfang mit 60 cm Parabolantennen möglich. Das Digitale Satelliten Radio (DSR) über den Satelliten DFS 1 Kopernikus wurde mit Beginn der IFA gestartet. Es bot 16 digitale Stereoprogramme. Die CD begann, die Schallplatte in die Nische zu drängen, entsprechend waren die CD-Spieler im HiFi-Segment wieder sehr gefragt. Das Radio Daten System setzte sich durch.
Erstmals hielt die „mobile Kommunikation“ Einzug bei der IFA, mit Telefonen, Faxgeräten und Mobilfunktechnik. Im Rahmen der Sonderschauen und des technisch wissenschaftlichen Programms gab es das analoge, europäische HDTV im System HD-MAC im Rahmen des EUREKA 95 Projekts zu sehen. Der damalige Regierende Bürgermeister von Berlin, Walter Momper, wurde in einer Broschüre zitiert: „Es gibt nur wenige Bereiche, die in den letzten Jahren eine derart stürmische Entwicklung vollzogen haben, wie die neuen Medien und die Informations- und Kommunikationstechniken.“
Am 1. Januar begann Pro7 mit der Ausstrahlung eines bundesweiten Programms. Der offizielle Sendebetrieb das Astra-Satelliten begann am 4. Februar. Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie Unternehmen der europäischen Unterhaltungselektronik-Industrie begannen mit den Arbeiten am Projekt PALplus. Es ermöglichte die Übertragung von TV-Programmen im Breitbild-Seitenverhältnis 16:9 und war abwärtskompatibel mit dem PAL-Standard.
Die Motion Picture Expert Group (MPEG) wurde gegründet, mit dem Ziel der Entwicklung eines Weltstandards für die Bewegtbild-Kompression. Beim IRT in München fanden mit Unterstützung des Bayerischen Rundfunks erste Ausstrahlungsversuche nach dem DAB-Standard statt. Im Oktober wurde berichtet, dass vom Rundfunksatelliten TV-Sat2 TV-Programme in D2-MAC übertragen werden. In Deutschland übertraf der CD-Absatz erstmals den der Langspielplatte. Autoradios bekamen als Diebstahlsicherung ein abnehmbares Bedienteil. Der “Game Boy” kommt auf den Markt und die Hausgeräte-Branche feierte 100 Jahre “Elektrische Hausgeräte”.
Hier geht es zu Teil 1 der IFA-Historie (1924 – 1933)
Hier geht es zu Teil 2 der IFA-Historie (1934 – 1949)
Hier geht es zu Teil 3 der IFA-Historie (1950– 1959)
Hier geht es zu Teil 4 der IFA-Historie (1960 – 1969)
Hier geht es zu Teil 7 der IFA-Historie (1990 – 1999)
Hier geht es zu Teil 8 der IFA-Historie (2000 – 2009)
Hier geht es zu Teil 9 der IFA-Historie (2010 – 2019)
Hier geht es zu Teil 10 der IFA-Historie (2020-2024)