Im dritten Teil unseres Fachbeitragsserie komplettieren wir die Betrachtung der funktionsweise eines DALI-Systems und werfen außerdem einen Blick auf allfällige Limitierungen.
4. Gruppierung
Die Möglichkeit, mehrere Leuchten in Gruppen zusammenzufassen, ist ein wesentlicher Vorteil des DALI-Systems. Hier einige zentrale Punkte zur Gruppierung:
- Definition und Zweck: Durch die Gruppierung können Leuchten, die in derselben räumlichen Einheit oder Funktion zusammenarbeiten sollen, unter einer gemeinsamen Adresse zusammengefasst werden. So kann beispielsweise in einem Büro alle Beleuchtungselemente eines Raumes gleichzeitig gedimmt oder ein- bzw. ausgeschaltet werden.
- Mehrfachzuweisungen: Ein einzelnes DALI-Gerät kann in mehreren Gruppen gleichzeitig Mitglied sein. Dies ermöglicht flexible Schichtungen der Steuerungslogik, beispielsweise wenn eine Leuchte sowohl zu einer Raumbelichtungsgruppe als auch zu einer Notbeleuchtungsgruppe gehören soll.
- Konfiguration: Die Gruppenzuordnung wird in der Regel während der Inbetriebnahme konfiguriert, entweder über spezielle Software-Tools oder direkt über das Steuergerät. Die Informationen über die Gruppenzugehörigkeiten werden in den Geräten selbst gespeichert, sodass sie auch nach einem Stromausfall oder einem Reset wieder ihre Zuordnung kennen.
Vorteile:
- Einfachere Steuerung: Gruppenzuordnungen erleichtern das Management großer Leuchtanlagen, da einzelne Befehle an die Gruppenadresse gesendet werden können.
- Effizienzsteigerung: Durch die gleichzeitige Ansteuerung mehrerer Geräte werden Installations- und Wartungsaufwände reduziert.
Die Gruppierung in DALI ist somit ein zentrales Instrument, um komplexe Lichtkonzepte effizient und flexibel umzusetzen.

5. Szenen – Was ist eine Szene?
Ein weiteres wichtiges Konzept im DALI-System ist das der Szenen. Szenen ermöglichen es, vordefinierte Lichtstimmungen oder -konfigurationen mit einem einzigen Befehl abzurufen.
5.1 Definition einer Szene
Eine Szene ist ein in einem oder mehreren DALI-Geräten hinterlegter Satz von Einstellungen (z. B. Helligkeitswerte oder Farbtemperatur). Wird eine Szene aktiviert, werden die gespeicherten Werte auf die jeweiligen Leuchten übertragen, sodass diese in der definierten Beleuchtungssituation erstrahlen.
Anwendungsbeispiele:
- Meetingräume: Eine Szene kann z. B. „Präsentation“ oder „Meeting“ beinhalten, bei der die Beleuchtung automatisch auf eine angenehme Helligkeit gedimmt wird.
- Ambiente und Atmosphäre: In Restaurants oder Theatern können unterschiedliche Szenen dazu beitragen, verschiedene Stimmungen zu erzeu-gen (z. B. „Romantik“, „Feier“ etc.).
5.2 Funktion und Umsetzung
- Speicherung: Die gewünschten Lichtstärken werden im DALI-Controller und in den Vorschaltgeräten gespeichert. Erteilt der Controller den Betriebsgeräten den Befehl, eine bestimmte Szene abzurufen, greifen diese auf die hinterlegten Werte zurück. Oftmals sind Geräte in der Lage, mehrere Szenen (häufig bis zu 16) zu speichern, sodass unterschiedliche Konfigurationen abrufbar sind.
- Szenenabruf: Mit einem einzigen Szenenabrufbefehl werden die im Betriebsgerät gespeicherten Werte der entsprechenden Szene abgerufen. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, jeden einzelnen Kanal manuell zu steuern.
Vorteile:
- Zeiteffizienz: Schneller Wechsel zwischen verschiedenen Lichtstimmungen ohne umfangreiche manuelle Einstellungen.
- Fehlervermeidung: Da alle Werte vordefiniert sind, wird die Gefahr von Bedienfehlern minimiert.
- Flexibilität: Szenen können dynamisch in das Gesamtkonzept einer Beleuchtungsanlage eingebunden und bei Bedarf angepasst werden.
Szenen tragen maßgeblich zur Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität von DALI-basierten Steuerungssystemen bei. Sie ermöglichen es, in Echtzeit auf sich ändern de Bedürfnisse und Stimmungen zu re-agieren, ohne dabei die zugrunde liegende komplexe Steuerlogik zu beeinträchtigen.
6. Limitationen
Obwohl das DALI-System zahlreiche Vorteile bietet, gibt es auch einige Limitationen, die bei der Planung und Implementierung berücksichtigt werden sollten. Eine wesentliche Einschränkung ist, dass die Anzahl der individuell adressierbaren Geräte pro DALI-Linie auf 64 limitiert ist, sodass bei umfangreichen Anlagen häufig der Einsatz zusätzlicher Controller erforderlich wird.
Auch die maximale Kabellänge und die physikalischen Eigenschaften der Verkabelung können in bestimmten Installationsumgebungen eine Herausforderung darstellen. Die maximale Leitungslänge ergibt sich dabei aus dem maximal erlaubten Spannungsabfall auf der DALI-Leitung – er ist mit maximal 2 V definiert. Das entspricht also einer maximalen Leitungslänge von 300 Metern, bei einem Leitungsquerschnitt von 1,5 mm². Weiterhin enthält der Standard keine integrierten Sicherheitsmechanismen, wie etwa eine Verschlüsselung der übermittelten Daten, was in sensiblen Anwendungen zusätzliche Maßnahmen zur Absicherung erfordert.
Trotz dieser Limitationen überzeugt DALI allerdings durch seine Standardisierung, Zuverlässigkeit und Flexibilität, was es zu einer weit verbreiteten Lösung in der modernen Lichtsteuerung macht.
Richtige DALI-Verdrahtung
Bei der Planung eines DALI-Beleuchtungssystems ist die Wahl des richtigen Kabels (5×1,5mm2) als auch die richtige Verdrahtungstopologie entscheidend für eine zuverlässige und effiziente Kommunikation. Zugelassene Topologien wie Bus-, Stern-, Baum- und Linienverdrahtung gewährleisten eine klare und unkomplizierte Signalübertragung. Ring- und Maschenverdrahtungen sind nicht erlaubt, da sie zu technischen Komplikationen führen.
