Mit Verbindlichkeiten von rund 1,2 Mio. Euro hat die steirische Elektrohändlerin beim Landesgericht Graz einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung gestellt. Der Teilbetrieb „Elektrohandel“ soll nun geschlossen, der Teilbetrieb „Küchencenter“ fortgeführt werden.
Das im Jahr 2013 gegründete Unternehmen hat seinen Sitz in Mühldorf bei Feldbach und betreibt einerseits einen stationären Fachhandel mit Elektroartikeln (insbesondere Kühlschränke, Herde, Waschmaschinen, Kleingeräte mit Ausnahme von Unterhaltungselektronik) in Feldbach und andererseits ein Küchenplanungs- und Küchenstudio in Fürstenfeld. Beide Bereiche zählen zum Umfeld der Sandra Ertl Handelsgesellschaft m.b.H., wobei der Elektrohandel unter dem Namen elektro-A-MARKT – Abholmarkt mit Fachservice und das Küchenstudio als ERTL Küchen auftritt.
Die Gründe für die Insolvenz sind laut Schuldnerangaben vielfältig. So sieht man sich seit dem Jahr 2023 mit deutlichen Umsatzrückgängen in beiden Geschäftsfeldern konfrontiert, wobei sich das Umsatzniveau im Geschäftsfeld Küchen mittlerweile wiederum stabilisiert habe. Der stationäre Elektrofachhandel steht jedoch aufgrund des Online-Handels weiterhin massiv unter Druck. Bereits im Jahr 2023 musste deswegen ein Rückgang des Gesamtumsatzes von 25 % (!) hingenommen werden. Mit erheblichen Anstrengungen in der Optimierung der Kostenstruktur konnte damals allerdings noch ein ausgeglichenes Ergebnis erwirtschaftet werden.
Weiterführung von Elektro-A-Markt nicht geplant
Hinzu kommt, dass die Lage des Shops in der so genannten „2. Reihe“ nicht unbedingt optimal ist und auch angesichts der Kostensteigerungen in der jüngeren Vergangenheit für Personal, Energie, Mieten etc. sei eine positive Führung dieses Unternehmensteiles nicht mehr darstellbar. Aufgrund der damit verbundenen angespannten Liquiditätssituation sind auch Einkäufe, um ein ansprechendes Warensortiment anbieten zu können, nur mehr eingeschränkt möglich. Fünf Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen.
Die Verbindlichkeiten betragen laut AKV bzw. laut dem vorgelegten Vermögensstatus zu Zerschlagungswerten 1.238.000 Euro, wovon rund 665.000 Euro auf Bankverbindlichkeiten entfallen. Weitere rund 171.000 Euro betreffen Kundenanzahlungen, der Rest entfällt auf Lieferanten, Personal, Abgaben- und Steuerverbindlichkeiten und Sonstige. Rund 90.000 Euro wurden außerdem aufgrund möglicher Schadenersatzansprüche von Kunden in den Status eingestellt.
Die Aktiva bewertet man zu Zerschlagungswerten mit rund 464.000 Euro. Wesentlichster Aktivposten sind – so die Kreditschützer – Investitionen in die Geschäftsräumlichkeiten in Feldbach, welche im Eigentum der Mehrheitsgesellschafterin und Geschäftsführerin stehen. Hinsichtlich des vorhandenen Warenbestandes erfolgte eine deutliche Abwertung, zudem dürften die Waren teilweise unter Eigentumsvorbehalt stehen. Die freien Aktiva beziffert man mit rund 128.000 Euro.
Einnahmen aus dem Elektrohandel-Abverkauf sollen Küchenstudio retten
Die Schuldnerin beabsichtigt das Unternehmen unter Umsetzung einiger Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen fortzuführen. Allerdings soll der Teilbetrieb „Elektrohandel“ geschlossen, der Teilbetrieb „Küchencenter“ fortgeführt werden.
In weiterer Folge soll mit der Gläubigerschaft ein Sanierungsplan abgeschlossen werden, wobei eine 20%ige Quote binnen 24 Monaten angeboten wird. Die Sanierungsplanquote soll insbesondere aus der Fortführung sowie aus dem Warenabverkauf infolge der Schließung des Teilbetriebes „Elektrohandel“ aufgebracht werden.