Rund 14 Mio. Euro Schulden haben die beiden Wiener Unternehmen (die derselben Firmengruppe angehören) gemeinsam angehäuft . Zwei Großprojekte sollen ins Stocken geraten und damit der unmittelbare Auslöser der Insolvenz gewesen sein – dubiose Rechtsstreitigkeiten inklusive.
Die Rede ist hier von der HMI Anlagenbau GmbH und der HMI Elektrotechnik GmbH – beide sind jeweils Teil der HMI-Gruppe, wobei die HMI Anlagenbau als Generalunternehmer tätig war und die einzelnen Aufträge als Subunternehmer an die jeweiligen Schwesterngesellschaften vergeben hat.
Laut KSV1870 und AKV sind beim Anlagenbauer einige Großprojekte ins Stocken geraten. Zudem sei es durch die Coronakrise zu Verzögerungen und erheblichen Mehrkosten gekommen. „Darüber hinaus waren Preiserhöhungen und Lieferverzögerungen im Bereich Logistik, Transport und Beschaffung zu verzeichnen. Aufgrund von Fixverträgen mit den Abnehmern konnten die Preissteigerungen nicht oder nur teilweise an die Auftraggeber weitergegeben werden“, schreibt der KSV1870.
Recht dubios klingen außerdem die Streitigkeiten im Zusammenhang mit zwei Großprojekten. Diese hätten laut der Tageszeitung Kurier sogar dazu geführt, dass die Geschäftsführung des Schuldners den Auftragnehmer bei der Polizei wegen „Material-Unterschlagung im Wert von 500.000 Euro“ angezeigt habe. Der Auftraggeber in der Wiener Innenstadt habe Leistungen nicht bezahlt und sei dann vom Vertrag zurückgetreten. In der Folge hätte HMI noch nicht einmal sein Werkzeug und Material von der Baustelle abholen dürfen. Inwiefern dies alles zutrifft, werden nun die Gerichte zu klären haben.
In jedem Fall endete das in der Zahlungsunfähigkeit der beiden Unternehmen. Bei der Anlagenbau werden die Verbindlichkeiten mit 11 Mio. Euro (179 Gläubiger) beziffert, bei der HMI Elektrotechnik immerhin noch mit 3 Mio. Euro (108 Gläubiger). Von der Pleite betroffen sind außerdem 106 Mitarbeiter – 54 beim Anlagenbauer, 52 beim Elektrotechniker. In der gesamten Firmengruppe sind übrigens rund 200 Mitarbeiter beschäftigt.
HMI Elektrotechnik & Anlagenbau machen weiter
Beide HMI-Gesellschaften planen die Fortführung und Sanierung der Unternehmen. Den Gläubigern wird jeweils ein Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren angeboten. „Um die Liquiditätskrise zu überwinden, beabsichtigt das Unternehmen, alle Stakeholder in die Sanierungs- und Fortführungsmaßnamen einzubinden, wobei positive Signale für die Unterstützung der Sanierungsmaßnamen bereits vorliegen sollen“, so der AKV. Auch die Hereinnahme eines strategischen Investors soll geplant sein, um „den Fortbetrieb und die Wettbewerbsfähigkeit am Markt langfristig abzusichern.“