Ob ChatGPT, MidJourney, Bard, Bing, Gemini oder Firefly: Leicht zugängliche KI-Tools haben in den letzten zwei Jahren einen wahren Siegeszug hingelegt, und beinahe täglich werden neue Innovationen vorgestellt. Während sich die Einen über den digitalen Fortschritt freuen, fürchten Andere eine Gefährdung im Privat- und Arbeitsleben durch das „Computergehirn“.
Überwiegt die Freude oder doch die Angst? Dazu haben der Handelsverband und Mindtake Research die österreichischen Konsument:innen befragt.
„Die Künstliche Intelligenz ist gekommen, um zu bleiben. Jede:r Dritte hat KI-Tools bereits genutzt. Das zeigt, dass wir uns mitten in einer technologischen Revolution befinden. Auch für den Handel eröffnen sich durch KI-Lösungen eine Menge neuer Chancen. Trotz aller Potenziale müssen wir aber auch die Risiken ernst nehmen. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung treten für Verbote von KI-Anwendungen in bestimmten Bereichen ein“, fasst Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will die wichtigsten Ergebnisse der brandneuen Studie zusammen.
Kenntnisse über KI-Programme weit verbreitet
Die Nutzungsrate der gängigen KI-Programme (z.B. ChatGPT, MidJourney, Bard) hat sich innerhalb des letzten Jahres mehr als verdoppelt: Sagten vor einem Jahr erst 15 % der Österreicher:innen, dass sie eines dieser Programme bereits genutzt haben, sind es heute schon 32 %. Weitere 47 % kennen die KI-Tools immerhin dem Namen nach. Die Zahl jener, die laut eigenen Angaben keinerlei Wissen zum Thema haben, hat sich hingegen von 39 % im Vorjahr auf 21 % nahezu halbiert.
Wenig verändert haben sich dabei die Erwartungen der Befragten zur Künstlichen Intelligenz: Ein gutes Drittel (37 %; VJ: 36 %) hat sehr oder eher positive Erwartungen rund um das Thema, jede:r Zweite (52 %; VJ: 47 %) denkt kritisch darüber. Die verbleibenden 12 % (VJ: 17 %) können oder wollen das Potenzial der Technologie nicht beurteilen.
Die fünf größten Vorteile Künstlicher Intelligenz sind laut den Befragten:
- KI kann mein Leben erleichtern (26 %)
- KI kann mir Rat und Expertise bereitstellen (24 %)
- KI kann mich bei beruflichen Tätigkeiten unterstützen (24 %)
- KI kann mir neue Services bieten (24 %)
- KI kann mir meinen Einkauf vereinfachen (14 %)
Soll Künstliche Intelligenz in bestimmten Bereichen verboten werden? 68 Prozent sagen Ja!
So klar die zahlreichen Vorteile von KI-Anwendungen bei der Bevölkerung angekommen sind, so klar ist auch die Unterstützung für rechtliche Regulierungen: Laut der Umfrage treten 68 % der Österreicher:innen dafür ein, dass KI-Anwendungen in bestimmten Anwendungsbereichen verboten werden sollten. Vor einem Jahr waren erst 44 % dieser Meinung. Gegen gesetzliche Verbote sprechen sich nur noch 14 % (VJ: 26 %) aus, weitere 19 % (VJ: 30 %) sind unentschieden.
Neue Chancen für den Handel
Ein großes Pro-Argument zum Einsatz Künstlicher Intelligenz stellt die erwartete Stärkung der Wirtschaft und damit des Wohlstands in unserem Land dar: Ein gutes Drittel der Bevölkerung (37 %) ist überzeugt davon, dass Künstliche Intelligenz die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft stärken wird.
Im Webshop werden die Produktempfehlungen noch relevanter, im Marketing können die Angebote besser an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Im stationären Handel ermöglichen KI-Lösungen Innovationen wie den intelligenten Einkaufswagen oder eine automatische Artikelerkennung beim Bezahlen an der Self-Checkout-Kasse. Durch Optimierung der Sortimentsgestaltung und des Bestandsmanagements wird auch das Produktangebot in den Geschäften noch attraktiver.
Gleichzeitig dürfen die Unsicherheiten und Sorgen der Kund:innen und Mitarbeiter:innen nicht außer Acht gelassen werden, etwa hinsichtlich Arbeitsplatzsicherheit oder Datenschutz. „Unternehmen sollten deshalb alle Aktivitäten rund um Künstliche Intelligenz transparent gestalten und offen kommunizieren“, empfiehlt Handelssprecher Rainer Will. „Die Herausforderung besteht darin, eine produktive Symbiose zwischen den Fähigkeiten von Künstliche Intelligenz und den Kompetenzen der Menschen zu entwickeln – wobei Menschen die entscheidende Kontrollinstanz bleiben sollten.“
Über den Handelsverband Consumer Check
Im Zuge des Handelsverband Consumer Check werden im Laufe des Jahres jeweils 1.000 österreichische Konsument:innen zu jeweils 12 speziellen Themen oder Ereignissen im Handel befragt. Der Studie wird von MindTake Research, einem der führenden Full-Service-Online Marktforschungsinstitute im deutschsprachigen Raum, durchgeführt.