Vorige Woche wurden die Ausbildungsverordnungen für fünf neue Lehrberufsbilder und zwei weitere Lehrberufe – die nach einem Versuch in den Regelbetrieb überführt werden – erlassen. Das Paket tritt mit 1. Jänner 2024 in Kraft und beinhaltet als großes Kernstück eine Neugestaltung des Modullehrberufs Elektrotechnik.
Es handelt sich um das bereits zweite Lehrberufspaket, das Bundesminister Martin Kocher im Jahr 2023 verordnet. Die von diesem Paket umfassten Lehr-Berufsbilder bilden die Grundlage für die Ausbildung von rund 12.300 Lehrlingen.
„Um den guten Ruf der dualen Ausbildung in Österreich auszubauen und Österreich weiterhin als einen der besten Ausbildungsstandorte für Fachkräfte in der Welt zu positionieren, ist es wichtig, dass die duale Ausbildung laufend attraktiviert und an sich ändernde Gegebenheiten im Zusammenhang mit der nachhaltigen Transformation der Wirtschaft angepasst wird. Auch deshalb werden nun zwei Ausbildungsversuche, die in der Praxis auf großes Interesse der Auszubildenden und der Betriebe stoßen, in Regellehrberufe überführt“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.
Elektrotechnik-Lehrberuf wird neu gestaltet
Kernstück des neuen Lehrberufspakets ist die Neugestaltung des Modullehrberufs Elektrotechnik. Elektrotechnik ist mit österreichweit mehr als 10.000 Lehrlingen ein beliebter Ausbildungsweg für Fachkräfte in der Energiewende. Das neue Berufsbild besteht, aufbauend auf dem zweijährigen Grundmodul, aus den vier Hauptmodulen „Elektro- und Gebäudetechnik“, „Energietechnik“, „Anlagen- und Betriebstechnik“ und „Automatisierungs- und Prozessleittechnik“ sowie zehn weiterführenden optional zu wählenden Spezialmodulen.
Die Spezialmodule sollen dabei erweiternde Kompetenzen in den Bereichen „Gebäudetechnik“, „Smart Home“, „Erneuerbare Energien und Elektromobilität“ und „Netzwerktechnik“ sowie in sechs eisenbahnspezifische Ausbildungen vermitteln.
„Junge Menschen, die eine Lehre anstreben, können sicher sein: Sie erhalten eine Ausbildung, die immer auf der Höhe der Zeit und der Technologie ist. So stellen wir sicher, dass die Lehre ein Trampolin für eine erfolgreiche berufliche Zukunft ist“, sagt Mariana Kühnel, stv. Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ): „Mit der aktuellen Überarbeitung wird der Lehrberuf Elektrotechnik, der ein ganz wesentlicher Baustein für die ökologische Transformation ist, noch attraktiver – und das freut uns sehr.“
„Wir wissen, dass Green Skills für junge Menschen ganz besonders attraktiv sind. Und es kann tatsächlich jeder und jede Einzelne zum Gelingen der Klimawende beitragen: Wir brauchen viele kluge Köpfe und geschickte Hände, damit wir unsere ehrgeizigen Energieziele in Österreich erreichen. Mit den aktualisierten Ausbildungsordnungen ist dafür die ideale Grundlage geschaffen“, so Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der WKÖ.
Weitere Neuheiten im Paket
Darüber hinaus wurden die Lehrberufe Kosmetik und Fußpflege, die Kombination der beiden Berufsbilder sowie der Lehrberuf Fleischverarbeitung überarbeitet und neu konzeptioniert. Die Überleitung in Regellehrberufe betrifft die bisher als Ausbildungsversuche geführten Lehrberufe „Tierärztliche Ordinationsassistenz“ und „Zahnärztliche Fachassistenz“, mit jeweils steigenden Lehrlingszahlen in den vergangenen Jahren.
Das österreichische Modell der dualen Ausbildung genießt international hohe Anerkennung und wird von vielen Ländern als Vorbild betrachtet. Mit Ende November wurden in Österreich über 109.000 Lehrlinge ausgebildet, mehr als 103.000 in Unternehmen und rund 6.000 in im Auftrag des AMS tätigen überbetrieblichen Einrichtungen. Die Zahl der Lehrlinge in Unternehmen ist damit gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Prozent gestiegen. Die Lehrlingsquote, das ist der Anteil der Lehrlinge im ersten Lehrjahr an der Anzahl der 15-Jährigen, lag im Jahr 2022 bei 40,7 Prozent.