Totgesagte leben offenbar wirklich länger. Nachdem Sat-Hersteller Triax von seinen Eignern Ende Juni in die Pleite geschickt und seinem Schicksal überlassen wurde, scheint sich nun eine Rückkehr des quasi Untoten anzukündigen.
„Die Nachrichten über meinen Tod sind stark übertrieben“, meinte einst schon Mark Twain – und Sat-Hersteller Triax will es dem Schriftsteller nun gleichtun. Wie das Unternehmen nämlich mitteilt, habe man jetzt wieder die Belieferung von Kunden mit Waren aus dem Lager Padborg (Dänemark) aufgenommen – wobei das (derzeit) offenbar nur für den deutschen Markt gilt.
UK-Chef übernimmt Markenrechte
Hintergrund der Geschichte dürfte sein, dass Glenn Vaughan, CEO der UK-Niederlassung von Triax, inzwischen die Markenrechte übernommen hat und den Fortbestand des Sat-Herstellers sichern möchte. Die Betonung liegt dabei aber ganz klar auf „möchte“. Denn so richtig durchgeplant dürfte die Wiederauferstehung dann doch noch nicht sein. Auf die Frage, wer denn produzieren soll, wenn die Lager einmal leer sind, gibt man sich bei Triax recht wortkarg: „Es wird an einer Lösung gearbeitet, um auch später eine Warenverfügbarkeit zu gewährleisten“, heißt es. Ein nachhaltiges Geschäftsmodell schaut halt schon irgendwie anders aus…
Derweilen übt man sich am deutschen Markt in Zweckoptimismus. „Viele Installationsunternehmen hat die Nachricht von den finanziellen Schwierigkeiten der Triax-Gruppe noch gar nicht erreicht, denn fast alle Artikel – angefangen bei der Satellitentechnik über Multischalter bis zu Koaxialkabeln und Antennendosen – sind nach wie vor über den Elektrogroßhandel erhältlich“, heißt es in einer Aussendung. Auch sei durch die Wiederaufnahme der Lieferungen nun „…sichergestellt, dass der Großhandel seine Lagerbestände wieder aufstocken kann“.
Ist es mehr als ein Lagerabverkauf?
Ob dieser Optimismus freilich reicht, um ein halb gesunkenes Schiff wieder flott zu machen darf durchaus bezweifelt werden – immerhin hat Triax seit 2017 (außer im ersten Halbjahr 2023) nur Verluste geschrieben. Sollte mit der nun inszenierten Wiederauferstehung also mehr als ein bloßer Lagerabverkauf geplant sein, wird sich der neue Triax-Chef etwas wirklich Gutes einfallen lassen müssen.
Zumindest bäckt er – dem Vernehmen nach – bereits deutlich kleinere Brötchen als seine Vorgänger. So soll es Triax künftig nur in UK und Deutschland sowie in Frankreich und Middle East Africa geben. Österreich steht laut aktuellen Stand derzeit übrigens nicht auf der Fokus-Liste.
Auch Triax Österreich insolvent
Apropos Österreich. Terminliche genau passend zur Jubelmeldung aus Dänemark bzw. Deutschland gibt’s von der österreichischen Niederlassung in Rankweil heute (10. August 2023) eine Insolvenzmeldung. Acht Dienstnehmer sind davon betroffen. Sie haben leider nicht das Glück ihrer deutschen Kollegen, deren Arbeitsplätze erhalten bleiben sollen.
„Nachdem nun wieder ausgeliefert werden kann, ist jetzt das vorrangige Ziel, die schlagkräftige Vertriebsstruktur für Deutschland zu stabilisieren und hierfür eine Auffanglösung zu organisieren. Hier finden schon die ersten erfolgversprechenden Gespräche statt“, so der deutsche Insolvenzverwalter Axel Kulas. In Kooperation mit Triax UK sollen so die Arbeitsplätze in Deutschland erhalten werden.