Auch wenn er noch lange nicht dort ist, wo er sein sollte, ist der PV-Ausbau in Österreich auf einem passablen Niveau angekommen – erreicht durch genug Wille aber auch Unterstützung. Und ja, wie bei jeder neuen Anwendung sind die Herausforderungen anfangs groß, im Fall der PV aber eben auch schon lange bekannt und hätten auf absehbare Zeit reduziert werden können.
Aufgrund jener Herausforderungen, die vor allem im Bereich der schmelzenden Einspeisekapazitäten in den Verteilnetzen liegen, wurde unlängst von einer Vertreterin der österreichischen Volkspartei von Entschleunigung des PV-Ausbaus (zur Erinnerung: „Entschleunigen“ ist das Gegenteil von Beschleunigung) gesprochen und dass es keinen Sinn hätte, bei den Menschen Erwartungen zu wecken, die dann nicht erfüllt werden können.
Das ist grundsätzlich richtig, aber den PV-Ausbau auf den St. Nimmerleinstag zu verschieben bis die Herausforderungen (möglicherweise) gelöst sind, ist die vollkommen falsche Taktik. Das „Step by Step“ war vor zehn Jahren an der Tagesordnung, hat sich aber als nicht zielführend gezeigt. Daher müssen eben jetzt die angesammelten Herausforderungen geballt in Angriff genommen werden. Das ist die einzige konsequente Taktik in der aktuellen Situation, denn jammern hilft bekanntlich nicht. Dabei würde zum Beispiel bereits ein Großteil der Hürden mit einem modernen Elektrizitätsgesetz aus dem Weg geräumt werden können.
PV-Ausbau benötigt Turbo
Dass die Stromnetze in der Vergangenheit nicht zukunftsgerichtet ausgebaut wurden, darf nun nicht zum bewussten Einbremsen des PV-Ausbaus führen. Im Gegenteil – Österreich braucht dringend eine weitere Beschleunigung im PV-Ausbau. Auch wenn der Zubau im vergangenen Jahr ein neuerlicher Rekord war, hätte er doppelt so hoch sein müssen. Erst kürzlich wurde seitens Umweltbundesamt eine neue Berechnung vorgelegt, die einen wesentlich größeren Sonnenstrombedarf für 2030 und 2040 ausweist. Folglich müsste man den Ausbau weiter Beschleunigen und nach oben schrauben, anstatt eine Entschleunigung zu forcieren – das ist hochgradig widersprüchlich.
DI Vera Immitzer, Geschäftsführerin Bundesverband Photovoltaic Austria