Licht ist ein natürliches Antidepressivum und besonders hilfreich um ein Stimmungstief in ein Hoch zu verwandeln. Vor allem im Herbst wie auch Winter scheut sich die Sonne zunehmend ihr Antlitz zu zeigen. Jürgen Waldorf von licht.de liefert deshalb drei nützliche Tipps um der Mangelerscheinung entgegenzuwirken.
Trübes Wetter, gedrückte Laune – der Winterblues ist da. Ein Stimmungstief im Herbst kennen viele Menschen: Sie fühlen sich schlapp, sind niedergeschlagen und das Aufstehen fällt schwer. Ein Grund dafür ist zu wenig Tageslicht. Meist gehen wir vor Morgendämmerung zur Arbeit und kommen im Finsteren nach Hause. „Das ist ein Leben in biologischer Dunkelheit, denn das übliche elektrische Raumlicht hat nicht die gleichen Effekte auf den menschlichen Körper wie Tageslicht“, stellt Jürgen Waldorf von der Brancheninitiative licht.de fest. Draußen unter freiem Himmel herrschen an einem schönen Tag 100.000 Lux und bei Nebel noch 3.000 oder 4.000 Lux. In Innenräumen jedoch beträgt die Beleuchtungsstärke in der Regel höchstens 500 Lux – in der dunklen Jahreszeit ist Licht also Mangelware.
Tageslicht vs Stimmungstief
Wer seine Stimmung aufhellen möchte, geht ins Freie. Auch Bewegung bei Tageslicht tut gut. Schon ein halbstündiger Spaziergang kurbelt den Biorhythmus an und die innere Uhr schlägt im Takt. Waldorf: „Im Auge gibt es neben Zapfen und Stäbchen auch lichtempfindliche Zellen. Sie registrieren Helligkeit und steuern über die Zirbeldrüse die Hormonproduktion. Ist der Tag-Nacht-Rhythmus ausgeglichen, verbessert sich die Schlafqualität und in der Folge auch Wohlbefinden und Vitalität.“
Morgenblau und Abendrot
Auch zu Hause kann man etwas tun, damit der Körper im Takt bleibt. Wer eine Lichtsteuerung oder smartes Licht nutzt, kann der Tageszeit entsprechende Lichtszenen abrufen: zum Beispiel Sonnenaufgang, Arbeitslicht oder Beleuchtung für eine beruhigende Atmosphäre. Auch Lichtwecker holen den Tagesanbruch ins Schlafzimmer – mit sanft ansteigender Helligkeit und einem Farbverlauf von warm bis kühl.
Dimmbare Lichtquellen mit unterschiedlichen Lichtfarben können ebenfalls das zeitlich passende Licht geben: Am Morgen aktiviert in der Küche, im Bad und Homeoffice eine flächige Beleuchtung mit hohen Blauanteilen und Beleuchtungsstärken. Gegen Abend in Wohn- und Schlafzimmer trägt gedimmtes warmweißes Licht zur Entspannung bei.
Die Sonne für Zuhause
Auch kompakte Therapiegeräte mit Tageslichtspektrum für zu Hause oder den Arbeitsplatz sind zuweilen hilfreich. Sie ahmen Intensität und Farbtemperatur des Tageslichts nach und geben kurzwelliges Licht im blauen Bereich des sichtbaren Lichtspektrums. „Sinnvoll ist eine Lichttherapie am Morgen, um der inneren Uhr eindeutig mitzuteilen, dass der Tag begonnen hat. Am Abend dagegen würde sie das Einschlafen nur erschweren“, so Waldorf.
Bei der Therapie der saisonal abhängigen Depression (SAD) in Praxen und Kliniken werden Großgeräte verwendet, die ihr Licht in einem großen Winkel abstrahlen, damit möglichst viele lichtempfindliche Rezeptoren im Auge erreicht werden. Ihre Beleuchtungsstärke liegt bei bis zu 10.000 Lux – je nach Abstand zum Gerät. Sie arbeiten mit einer Farbtemperatur von etwa 6.500 Kelvin. Damit ähnelt ihre Lichtfarbe dem Tageslicht um zwölf Uhr mittags. Lichttherapie erzielt gute Erfolge und wird immer öfter auch bei anderen Krankheiten angewendet.