Mit einer interessante Entwicklung ist gestern die Koop 2024, die Gemeinschaftsmesse von Expert und Euronics Deutschland, zu Ende gegangen: In der Abschlusspressekonferenz hat Expert Deutschland nämlich angekündigt, dass man die Zusammenarbeit mit Dyson beende. Allzu überraschend kommt dieser Schritt freilich nicht.
Die Kritik am generellen Geschäftsgebaren von Dyson ist ja nicht wirklich neu – und auch hierzulande kein großes Geheimnis innerhalb der Branche. Nicht nur, dass das ehemals britische Unternehmen mit Hauptsitz in Singapur in seinen Werbeaufritten ausschließlich das Direktgeschäft forciert („Direkt bei denen kaufen, die es gemacht haben“), setzt man auch hohe Anforderungen an den stationären Handel (z.B. Ausstellungsfläche) ohne dafür allerdings eine entsprechende Gegenleistung zu bringen.
„Dyson liefert ein mieses Service für den Fachhandel“
Ganz im Gegenteil: Wie ELEKTRO|branche.at zugetragen wurde, werden Fachhändler vor allem bei Servicefällen gnadenlos im Stich gelassen. Ein Händler, der an dieser Stelle nicht genannt werden möchte, wird hier konkreter. „Wenn ich als Händler bei Dyson anrufe, kann ich mir sicher sein, dass mir keine kundenfreundliche Lösung angeboten wird. Ruft der Kunde an, überschlagen sie sich dort praktisch vor lauter Hilfsbereitschaft. Ich bin inzwischen so weit, dass ich gleich im Namen des Kunden anrufe – und siehe da, man schickt meinem Kunden ohne lange Diskussion einen neuen Akku oder gar ein neues Gerät zu. Gerade das dieses nicht von James Dyson persönlich vorbeigebracht wird.“
Konsequenzen hat besagter Händler aber dennoch gezogen. „Ich habe bereits im November des Vorjahres meinen zuständigen Dyson-Außendienst angerufen und ihm gesagt, dass er sich den ganzen Krempel abholen kann. Trotzdem finde ich es schade, weil die Produkte ja durchaus Charme haben und von Kunden nachgefragt werden.“
Expert Deutschland setzt klares Zeichen
Ob’s seine Kollegen aus Deutschland auch schade finden, sei an dieser Stelle einmal dahingestellt, in jedem Fall setzt die deutsche Expert-Zentrale mit ihrem Schritt erstmals ein ganz klares Zeichen in Sinne der Fachhandelstreue – diese hat man bei diversen Herstellern ja bereits des Öfteren eingemahnt. Grund für die Auslistung sei nun, dass das „Wertschöpfungsrisiko zuletzt einseitig bei Expert gelegen sei und sich der Selektiv-Vertrag als Einbahnstraße erwiesen habe“, heißt es offiziell.
Will heißen: Das Dyson-Geschäftsmodell passt einfach nicht mehr zu Expert Deutschland. „Das Geschäftsmodell ist für uns nicht mehr transportierbar“, so das offizielle Statement auf der Pressekonferenz. Als Ersatz für Dyson soll nun die Zusammenarbeit mit fachhandelsfreundlicheren Herstellern wie AEG und Samsung verstärkt werden.
Hinter vorgehaltener Hand war außerdem zu hören, dass Dyson den einzelnen Händlern zwar eine Provisionserhöhung in Aussicht gestellt hat, diese aber gleichzeitig bei den Kooperationen einsparen wollte – sprich: gestrichen hat. Nachdem dazu freilich keine offizielle Bestätigung zu erhalten war, ist es nun freilich dahingestellt, ob dieses Gerücht den Tatsachen entspricht und ob es nicht ein ausschlaggebender Grund für die Auslistung war.
Unverschämt, mein nächster Staubsauger wird bestimmt kein Dyson sein !! 😤