Laut dem japanischen Unternehmen NTT sollen Drohnen künftig nicht nur Blitze abwehren, sondern auch in nutzbaren Strom umwandeln.
Drohnen, die selbst vor Blitzen geschützt sind, sollen laut dem japanischen Telekommunikationsunternehmen NTT Corporation künftig Städte bei Gewittern schützen. Gleichzeitig sollen sie die dabei freigesetzte Energie für die irdische Nutzung einsammeln. Einen ersten Test hat eine entsprechend ausgestattete Drohne jetzt bestanden.
98 Prozent der Blitze verwertbar
Die Experimente haben in einer bergigen Gegend nahe der Stadt Hamada in der Präfektur Shiman stattgefunden. Die NTT-Forscher maßen die elektrische Feldstärke. Nahm diese aufgrund der Annäherung einer Gewitterwolke zu, starteten sie eine mit einem Faraday’schen Käfig ausgestattete Drohne. Diese stieg auf eine Höhe von 300 Metern und war über ein Kabel mit einer Elektronik am Boden verbunden. Diese verarbeitete die gesammelte Energie, sodass sie als elektrischer Strom nutzbar war. Tatsächlich kam es zu einigen Blitzeinschlägen, wobei die Drohne dank des Käfigs nicht beeinträchtigt wurde. Der Strom floss über die Hülle in das Kabel und landete in der irdischen Elektronik.
Kurz vor dem Einschlagen des Blitzes stieg die elektrische Spannung zwischen der Drohne und dem Erdboden auf mehr als 2.000 Volt. Der Schutzschild wurde zwar durch die Hitze beschädigt, allerdings nur so wenig, dass die Drohne stabil weiterflog und schließlich sicher landete. Der leichtgewichtige Käfig besteht aus elektrisch leitfähigen Drähten und lässt sich auf vielen handelsüblichen Fluggeräten montieren, heißt es. Zusätzlich zum Feldversuch haben die NTT-Forscher den Käfig künstlichen Blitzen ausgesetzt, die eine Stromstärke von bis zu 150.000 Ampere aufwiesen, etwa fünfmal mehr als die natürliche Variante im Durchschnitt besitzt. Die Experten versichern jedenfalls, dass der Käfig 98 Prozent aller atmosphärischen Entladungen ohne größere Schäden übersteht.
Interessant könnte eine Nutzung der freigesetzten Energie in jedem Fall sein: Im Durchschnitt enthalten Blitze so viel Energie, dass für einen sechsmonatigen Betrieb einer 60-Watt-Birne (die es inzwischen aber freilich nicht mehr gibt, Anm.) reicht. Weltweit gibt es jedes Jahr etwa 1,4 Mrd. Blitzeinschläge, die rein rechnerisch rund 380 Terawattstunden entsprechen. Das sind immerhin fast 1,5 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs.