Roman Kmenta sieht im Fachkräftemangel des Einzelhandel die fehlende Attraktivität. Er rät deshalb die angebotenen Arbeitsplätze aufzuwerten.
Der Fachkräftemangel – ein Thema, das uns nun schon seit ein paar Jahren begleitet. Und doch frage ich mich: Gibt es den wirklich? Natürlich gibt es ein paar Parameter, die sich diesbezüglich ungünstig auswirken. Die jüngeren Generationen sehen eine Vollzeitstelle nicht mehr als Must an. Mit einer Teilzeitarbeit kann man auch leben und hat mehr Zeit dieses zu genießen. Und ja, das wirkt sich angebotsseitig am Arbeitsmarkt aus.
Mangel an Attraktivität
Manche Fachkräfte sind abgewandert, in andere Branchen, in denen die Arbeitsbedingungen attraktiver sind als im stationären Einzelhandel … womit wir aber schon bei des Pudels Kern sind. Wenn man die Situation anders betrachtet, könnte man auch sagen: Es gibt keinen Mangel an Fachkräften, sondern einen an Arbeitsplätzen, die attraktiv genug sind, um Mitarbeiter anzuziehen. Die Arbeitskräfte sind da draußen, sie wollen nur nicht zu Ihnen kommen.
Ich weiß, das klingt hart, aber ist nun einmal so. Warum sich also etwas vormachen? Sehr viel besser wäre es dieser unangenehmen Wahrheit ins Auge zu blicken, um dann aktiv zu werden. Mal ehrlich: Würden Sie sich selbst, bei Ihrem Unternehmen (wieder) bewerben? Wenn ja, dann ist das schon mal eine gute Basis, doch auch nicht mehr. Immerhin könnte die Art von Mitarbeitern, die Sie suchen ja ganz andere Bedürfnisse haben als Sie selbst. Und der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.
Den Arbeitsplatz „verkaufen“
Die Frage ist also: Was müsste Ihr Unternehmen bieten, damit sich Ihre idealen Mitarbeiter dort mit Freude um einen Arbeitsplatz bewerben? Und dabei geht es lang nicht nur um das Gehalt, wenngleich dieses nicht unwichtig ist. Mitarbeiter, die nur wegen des Gehalts kommen, wollen Sie möglicherweise ohnehin nicht. Diese gehen dann oft auch wieder rasch, wenn woanders mehr bezahlt wird.
Der primäre Wettbewerb ist nicht jener um Kunden. Der ist nachgelagert. Ihre wichtigsten Kunden sind nicht die da draußen, sondern Ihre aktuellen und zukünftigen Mitarbeiter. Diesen müssen Sie – so hart das klingen mag – den Arbeitsplatz „verkaufen“. Vielleicht ändert sich das wieder einmal und die Schlangen der Arbeitslosen stehen vor Ihrer Tür … doch das ist ein Szenario, das definitiv schlechter wäre als das aktuelle.
Und wenn Sie das gut machen, so richtig gut, dann ziehen Sie die passenden Mitarbeiter problemlos an. Ist das einfach? Nein, aber machbar. Manche Unternehmen bekommen laufend ungefragt mehr Bewerbungen als sie verarbeiten können. Man könnte etwas frech behaupten: Wenn Sie suchen müssen, dann machen Sie etwas falsch!
Roman Kmenta, Preisexperte und Vortragsredner




















