Was damals noch Liebhaberei und Pioniergeist war, ist heute Fokus der Erneuerbaren Stromerzeugung. Die Effizienz und damit bessere Wirtschaftlichkeit, die Nachhaltigkeit und Dezentralität der Energieerzeugung aus Photovoltaik lässt eine vielfältige Branche wachsen. Mit heute über 300 Mitgliedern blickt der Bundesverband Photovoltaic Austria (PV Austria) auf eine spannende Geschichte zurück.
Wie alles Begann
1996 – Fünf Unternehmer und Bernd Rumplmayr als Photovoltaik-Experte ergriffen die Initiative und gründeten innerhalb der österreichischen Wirtschaftskammer die erste Arbeitsgemeinschaft zum Thema Photovoltaik – Die Geburtsstunde des Verbands. Die Mission der Gemeinschaft lautete die Photovoltaik in die Köpfe der Menschen zu bringen und die bis dahin installierte PV-Leistung von 1,7 Megawatt (MW) zu heben.
„Wir waren absolute Neulinge und man fragte uns, was wir wollen und uns erwarten. Aber die Entwicklung gab uns in unserem Bestreben Recht“, beschreibt Rumplmayr die Anfangsjahre. „Da unser Strom aus der Sonne und nicht aus der Steckdose kommt, kann uns niemand diesen Strom abschalten. Nur mit Strom aus der Sonne, der Photovoltaik, gibt es die Energiewende und sichert so die Zukunft unserer Nachkommen!“
Ein Highlight der ersten Jahre war die 2. Photovoltaik-Weltkonferenz, die durch die „Arbeitsgemeinschaft Photovoltaik“ 1998 nach Wien kam. Bereits 2002 brachte die Arge sich aktiv in die Erarbeitung des Ökostromgesetzes ein.
Aufmerksamkeit zog man sich auch mit dem Youth-Solar-Award, der kreative Sonnenprojekte von Schüler*innen auszeichnete, auf sich. Die Jugend war voll Eifer dabei. Damit war für die Entwicklung der Photovoltaik in Österreich eine Grundlage geschaffen. Eine schon dringend nötige Geschäftsführung wurde etabliert. Auch der ÖVE erkannte das für ihn neue Gebiet und richtete zum Themenbereich Photovoltaik einen Ausschuss ein.
Im Jahr 2005 war die Arbeitsgemeinschaft dem Jugendalter vollends entwachsen, machte sich eigenständig und gründete sich 2005 als eigenständiger Bundesverband Photovoltaic Austria – Techn. Rat Ing. Bernd Rumplmayr wurde zum Präsidenten gewählt. 25 Megawatt waren bis dahin in Österreich installiert – das Fundament der österreichischen PV-Entwicklung war gelegt.
Schritt aus der Sonnenfinsternis
2008 wurde Dr. Hans Kronberger, Journalist und Mitglied des europäischen Parlaments, zum Vorsitzenden des Photovoltaic Austria gewählt. Mit 32 MW war noch eindeutig zu wenig Sonnenstrom-Leistung in Österreich installiert. Es folgten legendäre Pressekonferenzen wie die zur „Sonnenfinsternis in Österreich“ oder dem „PV Methusalem“, einem Mann, der viele Jahre auf eine Förderung wartete, weil die Warteliste schier endlos war.
Die Presseaktion zur „Radieschensteuer“ – eine Abgabe für selbst produzierten und verbrauchten Sonnenstrom, vergleichbar mit der Besteuerung von Gemüse aus dem eigenen Garten – erregte dermaßen Aufmerksamkeit, dass dieses Anliegen mittels einer Sonnenstrompetition kanalisiert wurde. Mit über 30.000 Unterstützer*innen gelang es dem Verband einen Freibetrag für selbst produzierten Sonnenstrom zu erzielen, der mittlerweile bereits gänzlich abgeschafft wurde.
Mit zunehmender Mitgliederzahl hatte die Stimme des Verbands immer stärkeres Gewicht bei politischen Entscheidungen und Prozessen. Auf der Ebene der Landesregierungen fruchtete der Einsatz des Photovoltaic Austria in vielfältigen regionalen Förderprogrammen. Dem Verband gelang es die Rahmenbedingungen zu verbessern, so dass in Österreich 2016 schließlich das erste Gigawattpeak PV-Leistung installiert war. Eine Pressekonferenz im Wiener Riesenrad fand statt um zu zeigen, was mit der Leistung von einem Gigawattpeak (1.000 MW) alles möglich ist: Zum Beispiel 133 Millionen Runden im Riesenrad zu drehen.
Im Laufschritt: Vom Underdog zum Big Player
2019 übernahm DI Herbert Paierl den Vorsitz des Photovoltaic Austria. Beachtliche 1.700 MW waren bis dahin installiert. Die Kurve des jährlichen PV-Zubaus zeigte mittlerweile steil nach oben. Doch schon war absehbar: Das Auslaufen von Teilen der Ökostromförderung würde ohne nahtlose Nachfolgeförderung einen massiven Knick in der PV-Entwicklung bedeuten. Der Verband formulierte als Reaktion ein Notfallpaket und überzeugte den Nationalrat erfolgreich von der Notwendigkeit einer raschen Umsetzung. Eine Vielzahl an bereits in der Pipeline hängenden PV-Anlagen konnten damit doch noch umgesetzt werden.
2020 startete der Verband in die Solar-Revolution. Das ausständige Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz wurde mit der mehrmonatigen Kampagne #EAGJETZT lautstark und medienwirksam vom Verband eingefordert: Österreich muss raus aus dem Schatten und rein in die Solar-Revolution!
Mittlerweile ist eine PV-Leistung von 2.400 MW installiert: Ein schöner Grund zu feiern aber absolut kein Grund sich auszuruhen. Bis 2030 gilt es diese Leistung auf 13.000 MW zu vervielfachen – und das in nur einem Drittel der nächsten 25 Jahre Photovoltaic Austria.
Es gibt zu viele Hürden für einen raschen PV Ausbau! Genehmigungen!!!!!!