Die Energiewende ist keine rein technische, sondern vor dem Hintergrund der Energiearmut auch eine zutiefst soziale Frage ist. Dank einer Spende von Elektrogroßhändlers Rexel können bedürftige Haushalte mit energiesparenden Geräten ausgestattet werden.
Energiearmut ist in den letzten Jahren vor dem Hintergrund steigender Strom- und Gaspreise zu einem geläufigen Schlagwort in der öffentlichen Debatte geworden. Häufig kämpfen betroffene Haushalte – trotz sparsamen Verhaltens – mit Energieschulden, beispielsweise weil ihre Wohnräume schlecht isoliert sind oder Heizsysteme sowie Elektrogeräte veraltet und ineffizient sind. Im Jahr 2019 konnten es sich laut Regulierungsbehörde E-Control knapp 160.000 Personen in Österreich nicht leisten, die Wohnung im Winter warm zu halten, 372.000 Personen konnten ihre Energierechnungen nicht pünktlich zahlen, über 400.000 Personen konnten sich keine Waschmaschine oder einen Geschirrspüler leisten, und über 820.000 Personen waren mit Feuchtigkeit oder Schimmel in ihren Wohnräumen konfrontiert (158.000 davon waren Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren).
30.000 Euro für energiearme Haushalte
Experten gehen davon aus, dass die Pandemie die Lage durch unterschiedliche Faktoren – weniger Einkommen aufgrund von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit, höherer Energieverbrauch in der Lockdown-Phase, etc. – zusätzlich verschärft. Das bestätigt auch Michael Landau, Präsident der Caritas Österreich: „Der Zulauf in unsere Sozialberatungsstellen ist seit Beginn der Krise erheblich gestiegen. Wohnen, Heizen und Energie sind Themen, die Menschen gerade im Winter Sorge bereiten und damit dürfen wir uns nicht abfinden.“
„Dieser benachteiligten Gruppe muss jetzt, in der Krise, und auch in der Energiewende, besondere Aufmerksamkeit zukommen. Die konstante Sorge, die nächste Stromrechnung nicht begleichen zu können, stellt eine enorme psychische Belastung dar“, ergänzt Petra Spatt, Managerin für CSR und Nachhaltigkeit beim Elektrogroßhändler Rexel Austria. In Zusammenarbeit mit der Caritas werden mehrere Maßnahmen koordiniert. Eine davon sieht die konkrete Bekämpfung von Energiearmut in Haushalten vor. Dafür überreichte der Elektrogroßhändler kürzlich einen Scheck mit einem Warenwert von 30.000 Euro an die Caritas – 10.000 Euro davon spendete Rexel Austria, 20.000 Euro entstammen der Rexel Foundation, eine philanthropische Stiftung der internationalen Gruppe.
Die Caritas kauft um diese Summe neue, energiesparende Geräte wie Waschmaschinen, Kühlschränke und Lampen und gibt diese an bedürftige Haushalte weiter. Spatt zufolge sind es nämlich oft die alten Geräte, die als „Stromfresser“ hohe Rechnungen verursachen würden. Rexel Austria und die Rexel Foundation unterstützen die Caritas seit nunmehr sieben Jahren in dieser Sache und spendeten bisher insgesamt rund 110.000 Euro. Die Initiative zur Bekämpfung von Energiearmut in Österreich wurde ursprünglich anlässlich der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 ins Leben gerufen und bis heute fortgeführt – wobei nun generell armutsbetroffene Haushalte unterstützt werden, unabhängig vom Migrationshintergrund.
„Die konstante Sorge, die nächste Stromrechnung nicht begleichen zu können, stellt eine enorme psychische Belastung dar“,
Petra Spatt, Rexel Austria
Energie-Workshops in Caritas-Unterkünften
„Niemand sollte in puncto Energie einen Nachteil erleiden. Dazu gehört auch das vertiefte Verständnis darüber, wie Energie sinnvoll gespart werden kann und inwiefern die Effizienz erhöht werden kann“, ist auch Elisabeth Bruckl, Projektleiterin der Caritas zum Thema Energiearmut, überzeugt. In diesem Sinne werden Energieworkshops in Caritas-Unterkünften durchgeführt. Dabei dreht sich alles um den intelligenten Umgang mit Energie. Mitarbeiter der Energieberatung EB Plus, ein Kooperationspartner von Rexel, helfen beispielsweise, sehr hohe Stromrechnungen aufzuschlüsseln oder geben Tipps, wie sich durch einfache Tricks im Alltag Energie sparen lässt – beispielsweise wird nur die Hälfte an Strom verbraucht, wenn die Temperatur der Waschmaschine von 60 auf 40 Grad gesenkt wird, was im Normalfall für Textilien ausreichend ist. „Es darf nicht alles den Selbsthilfepotenzialen der Betroffenen oder kommunalen Netzwerken überlassen werden. Vielmehr sollte auch die Energiewirtschaft einen Beitrag zur Bekämpfung von Energiearmut leisten. Wir möchten hier mit gutem Beispiel vorangehen. Es muss das Ziel sein, dass die Teilhabe an einer klimaneutralen Zukunft nicht nur ermöglicht wird, sondern dass auch alle davon profitieren“, bekräftigt Spatt abschließend.