Nach Rückgängen Erholung in Sicht. 2020 stellte die österreichische Elektro- und Elektronikindustrie, kurz EEI, trotz enormer Herausforderungen ihre Krisenfestigkeit unter Beweis. Die zweitgrößte Industriesparte Österreichs erwirtschaftete im vergangenen Jahr mit knapp 67.000 MitarbeiterInnen mehr als 17 Milliarden Euro Produktionswert. Trotz der schwierigen Situation konnte der Großteil der Beschäftigten gehalten werden. 2021 ist Erholung in Sicht.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben auch in der heimischen Elektro- und Elektronikindustrie ihre Spuren hinterlassen. Die EEI erzielte 2020 im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang in der Produktion von -7,9 % auf 17,17 Mrd. Euro. Als einzige Sparte konnten die Elektronischen Bauelemente ihre Produktion sogar geringfügig ausbauen (+3,2 %). Leichte Rückgänge verglichen mit 2019 gibt es 2020 bei den Auftragseingängen (-5 %) und -beständen (-12 %) sowie bei den Umsätzen (-6,6 %).
Trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen ist es den Unternehmen gelungen, den Großteil der Beschäftigten und damit das Know-how in den Betrieben zu halten. Mit 66.903 Beschäftigten per Jahresende 2020 beläuft sich das Minus auf nur 2,7 %.
Positive Erwartungen, Fachkräftemangel als enorme Herausforderung
Laut dem aktuellen FEEI-Branchenbarometer vom Mai 2021 wird von der Mehrheit der 218 befragten Unternehmen die wirtschaftliche Entwicklung in Hinblick auf Auftragseingänge, Produktionsleistung und Umsätze für das Jahr 2021 als steigend bzw. stark steigend eingeschätzt. Im Vergleich mit dem 1. Branchenbarometer vom Frühjahr 2021 lässt sich erkennen, dass die aktuellen Erwartungen jene aus dem Frühjahr übertreffen und ein positiveres Bild zeichnen. Eine deutliche Aufbruchsstimmung sieht man auch bei der Frage nach den Erwartungen für 2022. Gefragt nach den größten Herausforderungen nannten die Mitgliedsunternehmen des FEEI die Aufrechterhaltung der Lieferketten, gefolgt von den Rohstoffpreisen und dem Fachkräftemangel. Insbesondere die Problematik des Fachkräftemangels scheint sich seit der letzten Umfrage verstärkt zu haben. Denn auch bei der Frage nach Maßnahmen für eine attraktive Standortpolitik wird das Thema „Ausbildung forcieren“ als erstes und am häufigsten genannt. Das zeigt einmal mehr den Bedarf an qualifiziertem Personal und an entsprechenden Bildungsmaßnahmen.
FEEI Ausblick 2021: Trend geht bergauf, Aufschwung hält an
Grund zum Aufatmen geben die Aufzeichnungen der ersten vier Monate 2021 sowie die Prognosen für den Rest des Jahres, die einen deutlichen Aufwärtstrend zeigen. So konnte die Produktion in diesem Zeitraum im Vergleich zum Vorjahr um 15,9 % gesteigert werden. Neben den elektronischen Bauelementen, den Verteilungs-/Schalteinrichtungen und den sonstigen elektrischen Ausrüstungen verzeichnen nun auch wieder Leuchten Zuwächse. Auffallend ist das erhebliche Wachstum bei der elektrischen Ausrüstung für KFZ. Alle anderen wichtigen Sparten des FEEI liegen noch leicht unter dem Vorjahres- und Vorkrisenniveau, allerdings ist auch hier ein andauernder Aufholtrend erkennbar.
Die WIFO-Prognose für 2021 und 2022 rechnet mit einem kräftigen Konjunkturaufschwung in Österreich. Die heimische Konjunktur dürfte sich kräftig erholen: Nach dem krisenbedingten Einbruch im Vorjahr (-6,3 %) wird das BIP 2021 voraussichtlich um 4 % und 2022 um 5 % wachsen. Im laufenden Jahr prägt die günstige Industriekonjunktur den gesamtwirtschaftlichen Aufschwung. Die österreichische Wirtschaftsleistung dürfte bereits im 3. Quartal 2021 wieder das Vorkrisenniveau erreichen.
Mit der weltweiten Erholung steigen allerdings auch die Rohstoffpreise und bereiten den FEEI-Mitgliedsunternehmen – gemeinsam mit der Aufrechterhaltung der Lieferketten sowie dem Fachkräftemangel – weiterhin Kopfzerbrechen.