Für 1,7 Mrd. Dollar will der Internetkonzern Saugroboterhersteller iRobot kaufen – und damit natürlich auch alle Daten über die Wohnungen der iRobot-Besitzer. Kein Wunder, dass die Datenschützer schon jetzt auf die Barrikaden steigen. Der Deal könnten außerdem noch von der US-Bundesbehörde FTC vereitelt werden.
Anscheinend weiß Alexa noch viel zu wenig über seine User. Saugroboter saugen nicht nur die Wohnung, sondern sammeln dabei auch eine jede Menge Daten. Sie zeichnen nämlich auf, welche Räume sie durchqueren und wann sie wo saugen dürfen (also vermutlich niemand anwesend ist). Sie merken, wenn ein Arbeitszimmer in ein Kinderzimmer umfunktioniert wird und selbst wenn irgendwo einmal ein neuer Bodenbelag verlegt wird, bleibt das nicht unbemerkt. Diese Daten liefert der Besitzer bei der Programmierung des Saugroboters selbst.
iRobot-Daten sind Gold wert
Dieses Wissen ist gerade für einen Konzern wie Amazon blankes Gold (oder halt 1,7 Mrd. Dollar) wert. Wie ist der Tagesablauf, welche Räume gibt es und kommt vielleicht bald Nachwuchs? Damit lässt sich (falls schon vorhanden) perfekt der individuelle Alexa-Datensatz ergänzen. Und mehr noch: iRobot hat vor geraumer Zeit angefangen, die Modelle mit Kameras auszurüsten, die Objekte erkennt und diese Infos an iRobot schickt. So wird das Bild seines Besitzers noch komplexer und vielschichtiger.
Auf den Punkt bringt das Marja Kopmans, die Alex-Verantwortliche bei Amazon, in einem Interview mit „The Verge“. „Es geht um Kontext,“ sagt sie. „Unsere KI versteht seit zehn Jahren den Satz ‚Geh in die Küche und hol mir ein Bier‘, aber wenn man nicht weiß, wo die Küche ist und wie ein Bier aussieht, bringt diese Information nichts“. Mit dem Betriebssystem iRobot OS kauft sich Amazon ebendiesen Kontext zu einem großen Teil ein.
Deal kann noch kippen
Die US-Bundesbehörde FTC wird – laut eigenen Aussagen – den Deal noch begutachten, bevor er zu einem Abschluss kommt, da der Verdacht einer Monopolisierung bestünde. Datenschutztechnisch ist’s freilich schon jetzt klar, dass es sich bei dieser Übernahme um einen „Albtraum“ handelt, wie Datenschützer einhellig betonen.