Nein, kein Scherz! Am 1. April feierte die Langwallner Elektronik Service GmbH ihren 30er. 1993 gegründet hat sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren als fixe Größe im heimischen Elektrogeräte-Service etabliert. ELEKTRO|branche.at hat sich mit Geschäftsführer Andreas Langwallner über das Firmenjubiläum, die aktuellen Herausforderungen und die Zukunftsaussichten unterhalten.
Es war zwar keine Garage, klein hat das Salzburger Unternehmen vor 30 Jahren aber dennoch begonnen. Wobei man den Beginn durchaus auch als Spin-off bezeichnen könnte. „Mein Vater war im Service bei Philips in Salzburg tätig“, erzählt der aktuelle Geschäftsführer Andreas Langwallner. „Dort hat man ihn dann gefragt, ob er den Philips Servicebereich nicht vielleicht in privater Hand weiterführen möchte.“
Wollte er und so starteten Walter und Martha Langwallner mit sechs Mitarbeitern in einem Hochparterre in Salzburg Schallmoos ins Abenteuer Selbständigkeit. „Die Rundherum war freilich nicht ganz ideal für einen Servicebetrieb, aber es fand sich nichts anderes. Mein Vater musste damals sogar eine Rampe bauen, damit man die TV-Geräte anliefern konnte.“
Auch der zweite Standort in den Eichstraße, den man einige Jahr später bezog, erwies sich als durchaus heimtückisch. „Sicher, dort waren wir dann zum ersten Mal zweistöckig unterwegs. Angeliefert wurde im Keller, die Räumlichkeiten waren oben. Jetzt musste man mit den Geräten rauf und runter fahren. Auch keine ideale Lösung, aber wenigstens gabs einen Lift“, erinnert sich Langwallner. Das Glück gefunden hat man nun am aktuellen Standort in der Michael-Walz-Gasse. „Seit 2015 sind wir jetzt dort und haben ein rund 450 m2 großes, ebenerdiges Gebäude mit einem eigenen Endkundenbereich zur Verfügung.“
Schwerpunkt ist TV
Langwallner Elektronik war in den vergangenen Jahren aber nicht nur mit Umziehen beschäftigt, sondern hat nebstbei auch sein Geschäftsfeld ordentlich ausgebaut. Nach dem Start mit Philips gesellten sich nach und nach weitere Hersteller, wie etwa Samsung, Sony, LG, Nabo und die gesamte Vestel-Linie, dazu. „Und wir sind jetzt auch österreichweit tätig“, so der Chef. Gleichzeitig hat sich auch der Mitarbeiterstand mehr als verdoppelt. „Heute beschäftigen wir 15 Mitarbeiter. Früher, als es noch den klassischen Radio- und Fernsehtechniker gab, haben wir auch Lehrlinge ausgebildet. Inzwischen sind die technischen Anforderungen bei einer TV-Reparatur aber nicht mehr so gegeben. Der Lötkolben wird heutzutage nur noch selten angeworfen, stattdessen werden oft nur Komponenten getauscht.“
Ob das auch zukünftig so bleiben wird, kann Langwallner freilich nicht sagen. „Aufgrund der Nachhaltigkeitsdebatte gehen die Hersteller wieder verstärkt dazu über, Einzelteile tauschen zu lassen. Das ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll. Für uns bedeutet das aber freilich mehr Arbeit und die Reparatur dauert länger. Die Geräte selbst sind eigentlich alle gleich gut oder gleich schlecht reparierbar – je nachdem, wie man es sehen möchte. Der Knackpunkt sind die Ersatzteile, die oft nicht oder nur sehr schlecht verfügbar sind.“
Auch Kleingeräte & Smartphones
Hinzugekommen sind in den Jahren aber nicht nur neue Hersteller, auch Kleingeräte und Smartphones werden bei Langwallner repariert. „Bis vor kurzem hatten wir etwa KitchenAid im Portfolio, allerdings haben die ihr Service jetzt komplett umgekrempelt und schicken jetzt alles ins Zentralservice nach Belgien“, erzählt Langwallner. Und auch das Smartphone-Service für Samsung hat sich zu einem starken Standbein entwickelt. Änderungen gab’s auch beim „Starthelfer“ Philips. „Die Ersatzteilversorgung war lange Zeit eine Katastrophe, jetzt funktionierts aber glücklicherweise und wir können die TV-Geräte wieder problemlos reparieren.“ Überhaupt habe sich im Servicebereich in den vergangenen Jahren viel getan, erzählt der Firmenchef.
Meines Erachtens haben die Hersteller beim Service dazugelernt und sie wissen jetzt, was sie an uns haben. So wurden beispielsweise die Pauschalen indexangepasst, weil, wenn es den Servicepartnern schlecht geht, dann geht’s auch der Infrastruktur des Herstellers schlecht.
Andreas Langwallner
Klar sei aber, dass die Hersteller ihren Service gerne zentralisieren und nur ein bestimmte Anzahl von Servicepartnern haben möchten. „Für uns stellt das kein Problem dar. Wir sind unseren Partnern gegenüber gläsern und arbeiten ehrlich und offen. Wir wollen gute und beständige Partnerschaften und niemanden ausquetschen.“
220.000 Servicefälle in 30 Jahren
Langwallner bearbeitet nicht nur Servicefälle, die von Händlern eingeschickt werden, sondern steht auch als Ansprechpartner für Endkunden zur Verfügung. „Wir haben einen eigenen Kundenbereich, wo man die defekten Geräte direkt abgeben kann. Rund 70 Prozent der Reparaturfälle kommen aber über den Handel.“ Verkauft wird im Servicebereich nicht. „Das ist bei uns strikt geregelt. Erstens wollen wir uns nicht mit dem Preisdumping herumschlagen und zweitens wollen wir kein Mitbewerber unserer Kunden sein, indem wir ihnen das Geschäft wegnehmen. Der kleine Händler ums Eck soll die Geräte verkaufen“, so Langwallner.
Strikte Regeln gibt’s auch im Kundenservice. „Unsere Philosophie ist nicht, ein simples Callcenter zu haben. Bei uns sind geschulte Mitarbeiter am Telefon, die dem Kunden bzw. den Händlern sofort einen Support bieten können und nicht einfacc einen Fragenkatalog abarbeiten. Das nimmt uns natürlich Ressourcen weg, aber es zahlt sich aus.“
„1993, als noch mein Vater das Unternehmen leitete waren wir froh, wenn wir pro Woche 100 Geräte zur Reparatur bekommen haben. 2012 konnten wir etwa 7.500 Reparaturen verzeichnen, heute sind es 80 bis 100 Geräte pro Tag. So haben wir in den Jahren 2021 und 2022 rund 22.000 Servicefälle abgewickelt. Insgesamt kommen wir in den 30 Jahren unseres Bestehens auf 210.000 – 220.000 Reparaturen bzw. Servicefälle.“
Wie den meisten Unternehmen fällt es auch Langwallner nicht leicht, geeignete Fachkräfte zu finden. „Wir würden beispielsweise gerne Inhome-Services für TV-Geräte anbieten, aber finden einfach kein Personal dafür. Und auch sonst würden wir uns über den einen oder anderen Techniker, oder natürlich auch Technikerin, freuen.“
Derweilen freut man sich aber einmal über das Firmenjubiläum, das man übrigens nicht mit einem großen Fest, sondern einer großen Spende an eine regionale Hilfsorganisation begehen wird.
Wir werden nur im kleinen Kreis feiern und das ersparte Budget spenden. Das kommt dann jenen zugute, die wirklich Hilfe brauchen. Und die haben sicher mehr davon, als wenn wir uns damit ein paar schöne Stunden machen.
Andreas Langwallner