Die Infineon Technologies Austria-Gruppe (Infineon Austria) ist im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 (Stichtag: 30. September 2021) in allen Kennzahlen stark gewachsen. Die Österreich-Tochter des deutschen Halbleiterkonzerns erzielte einen Umsatz von 3,898 Mrd. Euro. Der Vorjahreswert (Umsatz 2020: 3,109 Mrd. Euro) konnte somit um 25 Prozent ausgebaut werden.
Das Ergebnis vor Steuern betrug rund 361 Mio. Euro, ein erheblicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr um rund 165 Mio. Euro oder 84 Prozent (Ergebnis vor Steuern 2020: 196 Mio. Euro). Das Wachstum ist auf die hohe Nachfrage nach Mikroelektronik in allen Märkten zurückzuführen. Besonders die Digitalisierung und Elektrifizierung sind wesentliche Faktoren für diese Entwicklung. Dennoch bleibt das Umfeld durch die Corona-Pandemie und Verzögerungen entlang der gesamten Liefer- und Wertschöpfungskette herausfordernd. Global gesehen übersteigt die Nachfrage nach Mikroelektronik derzeit nach wie vor das Angebot und führt zu einer längerfristigen Chipknappheit.
Investitionen in strategische Zukunftsthemen
Im Geschäftsjahr 2021 wurden die Investitionen um 20 Prozent erhöht und betrugen 464 Mio. Euro (Vorjahr: 386 Mio. Euro). Investiert wurde vor allem in Sachanlagen für die neue, vollautomatisierte Chipfabrik für 300-Millimeter-Leistungshalbleiter in Villach, Produktionskapazität und Infrastruktur für neue Halbleitermaterialien (Siliziumkarbid, Galliumnitrid) sowie in Forschung, Entwicklung und Innovationsprojekte.
Einkaufsvolumen stark angestiegen
Das Einkaufsvolumen von Infineon Austria betrug im vergangenen Geschäftsjahr 804 Mio. Euro (Vorjahr: 536 Mio. Euro). Davon entfielen auf Einkäufe in Österreich rund 40 Prozent oder 310 Mio. Euro (Vorjahr: 217 Mio. Euro). Der Anteil von Kärntner Geschäftspartnern betrug 176 Mio. Euro (Vorjahr: 138 Mio. Euro). Der Bau der neuen Villacher Chipfabrik hat somit auch eine hohe Wertschöpfung in Österreich generiert.
Personalstand ausgebaut, neuer Höchststand
Zum Bilanzstichtag beschäftigt Infineon Austria insgesamt 4.820 Personen (Vorjahr 4.517 Personen). Mit über 300 neuen MitarbeiterInnen und damit einer Steigerung von rund sieben Prozent ist die Belegschaft auf einem neuen Höchststand. Der Fachkräftemangel als wachstumslimitierender Faktor ist seit Jahren nichts Neues. Hochgefragt sind vor allem Expertinnen im Bereich der neuen Halbleitermaterialien. Mit aktuell rund 250 offenen Stellen werden Fachkräfte in den Bereichen Elektrotechnik, Physik, Chemie, Verfahrenstechnik, IT und Software oder Instandhaltung gesucht.
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Mit insgesamt rund 2.100 MitarbeiterInnen in Forschung & Entwicklung wurde der Vorjahreswert (1.960 Personen) ausgebaut. Infineon Austria beschäftigt damit rund ein Fünftel der F&E-Belegschaft des gesamten Konzerns. Rund 58 Prozent aller Beschäftigten verfügen über eine akademische Ausbildung. Die MitarbeiterInnen von Infineon Austria kommen aktuell aus 73 Nationen. Mit derzeit 85 Lehrlingen verzeichnet das Unternehmen ebenfalls einen Höchststand in der Lehrlingsausbildung, rund ein Viertel der Lehrlinge ist weiblich.
Forschung & Entwicklung werden weiter intensiv vorangetrieben
Infineon Austria hat im Geschäftsjahr 2021 mit 516 Mio. Euro die Aufwendungen für Forschung, Entwicklung und Innovation im Vergleich zum Vorjahr (498 Mio. Euro) ausgebaut. Das sind um 18 Mio. Euro oder vier Prozent mehr als im vorangegangenen Geschäftsjahr und entspricht einer Forschungsquote von 13 Prozent des Gesamtumsatzes (Vorjahr: 16 Prozent).
Das Infineon Entwicklungszentrum Graz baut seine Entwicklungsaktivitäten aus. Es wird zukünftig als einer von vier Standorten weltweit hochgefragte, besonders schnelle, leistungsfähige und energieeffiziente Microcontroller für den Einsatz in Haushaltsgeräten, Elektrowerkzeugen, E-Ladesäulen und Akkus für E-Bikes, in Solaranlagen oder Industrierobotern und Automatisierungs-Systemen entwickeln. Dafür werden bis Ende 2022 bis zu 50 Fachkräfte aufgebaut.
Das Infineon Entwicklungszentrum Linz gewann den oberösterreichischen Landespreis für Innovation 2021 in der Kategorie Großunternehmen mit dem Projekt „Radarbasierte Fahrassistenzsysteme für alle Fahrzeugklassen“. Die Radartechnologie ist essenziell für die Sicherheit von Fahrzeugen, war bisher jedoch eine teure Zusatzfunktionalität. Mit den Innovationen von Infineon Linz werden besonders kompakte, aber auch um 70 Prozent kostengünstigere und doppelt so leistungsfähige radarbasierte Assistenzsysteme realisiert.
Innovationsfabrik in Villach als Teil einer virtuellen Megafabrik mit Dresden
Im Geschäftsjahr 2021 wurden in Villach 8,72 Milliarden Chips produziert. Die neue, vollautomatisierte Chipfabrik für die Fertigung auf 300-Millimeter-Dünnwafern in Villach wurde im August 2021 in Betrieb genommen und im September 2021 offiziell eröffnet. Der Vollausbau ist für die nächsten vier Jahre geplant. Im Bereich der Leistungshalbleiter ist Infineon Weltmarktführer und mit den beiden 300-mm-Standorten Villach und Dresden bestens für die Nachfrage gerüstet. Die beiden Standorte bilden eine virtuelle Megafabrik, die „One Virtual Fab“.
Nächster Innovationssprung: Neue Halbleitermaterialien
Infineon Austria ist zudem seit 2017 das globale Kompetenzzentrum für neue Halbleitermaterialien wie Siliziumkarbid und Galliumnitrid. Sie sind ein weiterer Schlüssel zu einer klimafreundlicheren Welt. Diese Halbleitermaterialien schalten Strom noch effizienter und ermöglichen noch kleinere Bauteile. Sie sind schon heute in unterschiedlichen Anwendungsbereichen wie etwa Solaranlagen, in Elektroautos, Rechenzentren oder Ladestationen im Einsatz. Infineon investiert als ein weltweiter Vorreiter bei Lösungen, die auf diesen neuen Halbleitermaterialien basieren, massiv in Forschung und Entwicklung und treibt auch deren Volumenproduktion voran.
„Tech for Green“ und Nachhaltigkeit
Die in Villach im Geschäftsjahr 2021 erzeugten Leistungshalbleiter (Energiesparchips) sparen im Laufe ihrer Lebensdauer rund 7 Mio. Tonnen an CO2-Emissionen ein. Nicht nur in Hinblick auf die jüngsten Zielsetzungen beim Klimagipfel in Glasgow (COP26) wird der Bedarf an nachhaltigen Lösungen immer dringlicher. Intelligente Technologie ist ein wesentlicher Hebel, um die Klimaziele zu erreichen und einen großen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Mit dem Villacher Fokus auf Leistungselektronik und neue Halbleitermaterialien stehen konkrete Lösungen zum Erreichen der Klimaziele bereit.
Soziales Engagement und Investitionen in nachhaltige Technologien
Gerade in schwierigen Zeiten ist es umso wichtiger, soziale Verantwortung verstärkt wahrzunehmen. Der Infineon Bildungsfonds wurde 2019 gegründet und ist mittlerweile mit 78.000 Euro im Geschäftsjahr 2022 dotiert. Mit diesem Betrag werden zwei Lerncafés der Caritas Kärnten in Villach und Spittal an der Drau sowie neu hinzugekommen ein Lerncafé in Graz unterstützt. Damit ermöglicht Infineon rund 75 Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit einer kostenlosen Lernbetreuung.
Im Sommer 2022 wird voraussichtlich am Standort Villach die neue Wasserstoffanlage in Betrieb gehen, mit der grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt wird. Eine Wiederverwertung dieses Wasserstoffes im öffentlichen Busverkehr wird im Rahmen eines Forschungsprojektes evaluiert. Erste Busse sollen bereits 2023 in der Region Villach eingesetzt werden.