2022 brachte in Österreich einen neuen Rekord bei Solarstrom, laut Schätzungen von Expert:innen wurden Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 1,1 bis 1,4 Gigawatt neu installiert. Und der Boom geht weiter: Die Aufstockung des Förderbudgets, die einfachere Förderabwicklung und die aktuelle Rekordnachfrage lassen für 2023 erneut ein kräftiges Wachstum erwarten.
Die aktuellen Zahlen sprechen eine klare Sprache: Rund 90.700 Anträge wurden laut Bundesverband Photovoltaic Austria im ersten Durchgang der PV-Förderung nach dem EAG in den Kategorien A und B gestellt (März bis April 2023). Das neue Rekordförderbudget des Klimaschutzministeriums stellt sicher, dass auch tatsächlich alle Anträge gefördert werden können, auch die noch offenen Anträge aus dem vergangenen Jahr. 600 Millionen Euro stehen 2023 insgesamt zur Verfügung, davon allein 250 Mio. für den ersten Fördercall.
Erstmals jenseits der Gigawatt-Marke
Dass der Ausbaurekord von 2022 heuer noch einmal übertroffen wird, ist bereits absehbar. Endgültige Zahlen für das Vorjahr werden zwar erst Mitte 2023 vom Klimaministerium und Ende 2023 von der Statistik Austria veröffentlicht, eines steht für Photovoltaic Austria jedoch außer Frage: Der PV-Markt in Österreich ist 2022 erstmals zu einem Gigawatt-Markt angewachsen. Schon 2021, vor dem Ukraine-Krieg und der damit verbundenen Energiekrise, hatte sich die neu installierte PV-Leistung gegenüber 2020 auf 740 Megawatt verdoppelt. Für 2022 gehen Brancheninsider davon aus, dass neue Photovoltaikanlagen mit einer Spitzenleistung von 1.000 bis 1.400 Megawatt dazugekommen sind, was ungefähr der Leistung der drei bis fünf größten Donaukraftwerke Österreichs entspricht.
Anhaltender PV-Boom
Solarstrom ist ein wesentlicher Bestandteil der Energiewende. Photovoltaik und Windenergie gelten laut Weltklimarat IPCC als die zwei wichtigsten Technologien, um die Erderwärmung zu stoppen, die durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe verursacht wird. Expert:innen prognostizieren, dass der PV-Boom in den nächsten Jahren unvermindert anhalten wird. Die Technologie Plattform Photovoltaik (TPPV) etwa erwartet für Österreich zwischen 2023 und 2030 jährlich zwischen 1,2 und 1,5 Gigawatt an PV-Installationen. Die PV-Branche drängt im Zuge dessen auf einen raschen Ausbau der Stromnetze, da es in manchen Gebieten zu Problemen bei der Netzeinspeisung des Solarstroms kommt. Wenn Trafo-Stationen an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt sind, kann überschüssiger Öko-Strom nicht abtransportiert werden.
Es muss nicht immer das Dach sein
Der Trend zur Sonnenenergie schließt auch Kleinst-PV-Anlagen und auf Gartenhütten oder Balkonen montierte Paneele mit ein. Seit ca. sechs Jahren dürfen in Österreich Balkonkraftwerke (bzw. Plug-in-Anlagen, Plug & Play- oder steckerfertige PV-Anlagen) betrieben werden, sofern die Maximalleistung des Wechselrichters 800 Watt nicht überschreitet. Falls man sich mit dem Vermieter einigt, sind solche Mini-PV-Anlagen also auch für Mietwohnungen mit Balkon oder Terrasse interessant.
Plug-in-Anlagen für den Balkon sind behördlich übrigens nicht als PV-Module, sondern als Elektrogroßgerät zu melden. Um bei der Installation auf Nummer sicher zu gehen, sollte allerdings zuvor die Betriebssituation vor Ort von einem Fachmann geprüft werden. Oder man lässt die Mini-Anlage gleich von einem Elektriker fachgerecht einbauen und verdrahten. Markenprodukten mit entsprechenden Zertifizierungen sollte man jedenfalls gegenüber No-Name-Produkten den Vorzug geben.
Kompetenter Entsorgungspartner
Neben Stromspeichern und Wechselrichtern können bereits seit 2016 auch defekte PV-Module an UFH als befugter Sammler abgegeben werden. UFH übernimmt als Dienstleister die ordnungsgemäße Entsorgung und kümmert sich auch um die ordnungsgemäße Behandlung der alten Module samt Zubehör.