Varta-Sanierung: Porsche steigt ein, Kleinaktionäre erleiden Totalverlust

Varta Batterien

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Der Batteriekonzern hat sich auf das angestrebte Sanierungskonzept geeinigt. Nebst einem passablen Schuldenschnitt soll auch der Einstieg von Porsche dazu beitragen das Ellwanger Unternehmen wieder in die wirtschaftliche Erfolgsspur zu bringen. Weniger zum Lachen haben die Kleinaktionäre: Sie verlieren alles – das Unternehmen wird von der Börse genommen.

Der strauchelnde Batteriehersteller des österreichischen Großaktionärs Michael Tojner konnte sich mit seinen Finanzgläubigern und strategischen Investoren auf ein Sanierungskonzept nach dem eher umstrittenen Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) einigen. Dabei schlucken die Gläubiger nicht nur einen Schuldenschnitt von 485 auf 200 Millionen Euro, sondern steuern auch weitere 60 Millionen Euro zur Sanierung bei, und zwar in Form von vorrangig besicherten Darlehen.

Aktionäre gehen bei „Varta Neu“ leer aus

Außerdem werden der österreichische Investor und der deutsche Sportwagenbauer Porsche frisches Kapital in Höhe von zusammen 60 Mio. Euro zuschießen – womit die Deutschen nun zum Miteigentümer werden. Weitere Eigentümer könnten später dazustossen. Varta-Chef Michael Ostermann erklärte nämlich gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, man sei „…in fortgeschrittenen Gesprächen mit weiteren Investoren, die gern bei uns einsteigen möchten“. Tojner ortet in der Einigung wiederum „…einen ersten wichtigen Schritt, der die Stabilität des Unternehmens sichert und den Weg für einen Neustart ebnet“.

Keinen Neustart wird es bei Varta für die Kleinaktionäre geben. Varta wird nämlich von der Börse genommen, die aktuellen Aktien im Streubesitz sind damit wertlos. Man habe „alles versucht, die Kleinaktionäre noch an Bord zu holen – aber das ist in dieser Situation rechtlich nicht möglich“, erklärt sich Ostermann. Was für viele Aktionäre aber eher wie Hohn klingt: Der Batteriehersteller konnte nämlich mangels eines geprüften Jahresabschlusses keinen Prospekt erstellen, der für eine breite Kapitalerhöhung notwendig wäre.

Tojner in der Kritik

Hinterfragt wird – wie etwa in einem Kommentar der F.A.Z. – im Speziellen die Rolle von Michael Tojner, der als Großaktionär und Aufsichtsratschef zahlreiche Fehlentscheidungen zu verantworten hat, für 30 Mio. Euro aber weiterhin an den Vermögenswerten der Ellwanger beteiligt bleibt, während die Kleinanleger allesamt durch ihre sprichwörtlichen Finger schauen.

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