Bereits Ende Oktober musste der deutsche Empfangs- und Übertragungstechnik-Hersteller GSS Grundig Systems GmbH Insolvenz anmelden. Kein Novum für den letzten – in Nürnberg verbliebenen – Grundig-Ableger. Anfang 2017 gab‘s die erste Insolvenz, rund ein halbes Jahr später konnte man sich aber wirtschaftlich wieder fangen.
Danach sah es für den letzten in Nürnberg verbliebenen Technologiezweig des einstigen Grundig-Imperiums eine Zeit lang gar nicht einmal so schlecht aus. Zwar war man im Februar 2017 wegen drohender Zahlungsunfähigkeit in die Insolvenz geschlittert, die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Robert Kirschner und Norbert Teschner wagten allerdings einen abgespeckten Neustart. Ende 2017 war man dann schon wieder so gut auf Kurs, dass man sogar an die Erschließung neue Märkte denken konnte. In Zuge dessen wurde beispielsweise in Dubai eine eigene Tochterfirma gegründet, die sich ganz auf den Nahen Osten und Afrika konzentrierte.
GSS Grundig & die Insolvenz Nummer 2
Ob jetzt ein solches Blitz-Comeback erneut gelingt, steht derweil in den Sternen. Jedenfalls musste die GSS Grundig Systems GmbH Ende Oktober beim Amtsgericht Nürnberg den Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen und wird seitdem von einem Insolvenzverwalter geführt bzw. überwacht. Auch ist derzeit überhaupt noch nicht klar, ob eine Weiterführung des Unternehmens überhaupt geplant bzw. beabsichtigt ist – die beiden Gesellschafter haben sich dazu noch nicht geäußert.
Update vom 12.11.2021
Inzwischen liegt auch eine erste Stellungnahme des Unternehmens vor. Darin wird darauf verwiesen, dass durch die vorläufige Insolvenz, der Fortbestand von GSS Grundig Systems gesichert und die 25 Arbeitsplätze erhalten werden sollen:
Vorläufige Insolvenz der Firma GSS Grundig Systems GmbH eingeleitet – Geschäftstätigkeit wird fortgeführt
Die Firma GSS Grundig Systems GmbH hat am 18. Oktober 2021 den Antrag auf vorläufige Insolvenz beim Amtsgericht Nürnberg gestellt. Dieser Schritt ist durch die pandemiebedingte Marktsituation, vorrangig bei der Rohstoff- und Komponentenbeschaffung, notwendig geworden. Mit dieser Entscheidung kann der Fortbestand der GSS GmbH gesichert werden. Das profitable Wirtschaften im Zeitraum vor der Pandemie ermöglicht der Firma GSS Grundig Systems GmbH die Form einer vorläufigen Insolvenz.
Außerordentliche Schwierigkeiten bei der Rohstoff- und Komponentenbeschaffung, unter anderem auch aufgrund des globalen Chipmangels in Verbindung mit extrem gestiegenen Beschaffungs- und Logistikkosten am Weltmarkt, brachten das Unternehmen in einen Liquiditätsengpass. Aus diesen Gründen kann der erfreulich hohe Auftragsbestand hauptsächlich an Kopfstationen für Empfangsanlagen, dem Kerngeschäft des Unternehmens, zum aktuellen Zeitpunkt nicht produziert und ausgeliefert und somit auch kein kostendeckender Ertrag erwirtschaftet werden.
Robert Kirschner, geschäftsführender Gesellschafter der GSS Grundig Systems GmbH, erklärt: „Die seit mehreren Monaten anhaltende Situation am Markt hat uns keinen Spielraum für die verantwortungsvolle Weiterführung des Unternehmens gelassen. Wir bedauern diesen Schritt außerordentlich und bekräftigen deutlich, dass es nach einer kurzen Atempause, die uns die vorläufige Insolvenz verschafft, mit der GSS weitergehen wird. Wir nutzen die Zeit für eine grundlegende Restrukturierung – Ziel ist, die 25 Arbeitsplätze weitgehend erhalten zu können.“