Unter dem Motto “Länger nutzen statt öfter kaufen” hat Sepp Eisenriegler vor 25 Jahren das R.U.S.Z gegründet und damit – nach eigenem Bekunden – „…die seriöse Reparaturdienstleistung in Wien neu erfunden“. Nachdem das Reparatur- und Servicezentrum Mitte September in wirtschaftliche Turbulenzen geraten ist, meldet sich nun Sepp Eisenriegler zur Zukunft des R.U.S.Z und dem geplanten Franchise-System zu Wort.
Und er gibt sich dabei betont kämpferisch und streitbar. „Das R.U.S.Z ist Leitprojekt der Wiener Wirtschafts- und Innovationsstrategie “Wien 2030” und als erstes und einziges österreichisches Unternehmen als SDG-Good Practice bei den Vereinten Nationen gelistet. Das Unternehmen war auch nie darauf ausgelegt, der Chefetage dicke Autos oder schnittige Yachten zu bescheren, sondern den Mitarbeiter:innen faire Löhne und der Kreislaufwirtschaft eine reelle Chance abseits der satt geförderten Industrie zu bieten“, so Eisenriegler. Dies habe aber stets auch ein Wirtschaften hart an der Grenze zur Liebhaberei nötig gemacht, betont der R.U.S.Z-Gründer.
„Inzwischen ist das R.U.S.Z das größte ReUse- und Verbraucherschutz-Zentrum des Landes sowie zum europaweiten Vorzeigebetrieb in Sachen Kreislaufwirtschaft geworden und trägt als Verein zu zahlreichen Forschungsprojekten bei.“
Und wie kam es dann zur Insolvenz?
„Eingeläutet vom ersten Überbrückungskredit wegen des massiven Umsatzeinbruchs während der Corona-Pandemie, folgte 2021 die Aussetzung des Wiener Reparaturbons mit einem Umsatzrückgang von 70 %“, erzählt Eisenriegler. Ein weiterer Kredit überbrückte die Zeit bis zum Start des Bundesreparaturbonus. Der beginnende Ukrainekrieg trieb zusätzlich die Energiepreise an, das R.U.S.Z hatte allerdings keinen Anspruch auf den Energiekostenzuschuss. Mit dem Ergebnis, dass die R.U.S.Z. GmbH, ausführende Gesellschaft des Reparaturbetriebes, wirtschaftlich bereits taumelte.
„Unsere hochspezialisierten, selbst ausgebildeten Zangler zu kündigen, war keine Option. Wir entwickelten Strategien, den defizitären ReUse-Sektor, der den ökosozialen Mehrwert des R.U.S.Z vervielfachte, zu sanieren“, so der R.U.S.Z-Gründer. „…und dann war plötzlich der Bundesreparaturbonus weg – und mit ihm die Aufträge und 80 % des Umsatzes. Was den Reparaturbetrieb zum Aufblühen gebracht hat, bricht ihm schließlich das Genick.“
Eisenriegler plant jetzt R.U.S.Z-Franchise
Mit 15. September 2023 wurde der Reparaturbetrieb des R.U.S.Z komplett eingestellt. Repariert soll aber weiterhin werden. Dazu hat der streitbare R.U.S.Z-Chef inzwischen den Verein „R.U.S.Z – Verein zur Förderung der Sozialwirtschaft“ gegründet, der jetzt die Voraussetzungen schaffen soll, um zunächst wieder Vor-Ort Reparaturen von Haushaltsgroßgeräten anbieten zu können. Dabei akzeptiert der neue Verein natürlich auch den neuen Reparaturbonus.
Gleichzeitig arbeitet man aber bereits an einer Lösung für Werkstattreparaturen (Elektrokleingeräte, Audio/Video/IT und Kaffeemaschinen). Das werde allerdings, so Eisenriegler, noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, da man zuerst auch an einen neuen Standort umziehen müsse. Geplant sei jedenfalls eine Dezentralisierung des Reparaturangebots an neuen Standorten, „…wo das Gros unserer hochspezialisierten Mitarbeiter:innen im Rahmen unseres ökosozialen Franchise-Systems durchstarten wird.“
Zur konkreten Umsetzung ist man derzeit auf der Suche nach passenden Partnern. Mehr Informationen zum geplanten Franchise-Konzept finden Sie hier bzw. im folgenden Video: