Nachdem erst kürzlich 350 Mitarbeiter gehen mussten, baut Fronius nun weitere Jobs ab – betroffen sind 450 Jobs in Österreich sowie 200 weitere in Tochterfirmen in Deutschland und Tschechien.
Erst im Juni hatte der österreichische Technologiekonzern Fronius 350 Mitarbeiter aus der Solarsparte (hauptsächlich am Standort Sattledt) abgebaut. Damals hieß es seitens der Unternehmenschefin Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß auch, dass mit der Kündigung der 350 Beschäftigten die Personalkosten ausreichend gesenkt werden können und keine weiteren Entlassungen anstehen. Diese Rechnung dürfte aber offenbar nicht gehalten haben.
Nach der weltweit größten Solarmesse Intersolar in München habe sich nämlich gezeigt, dass heuer mit einem noch geringeren Wachstum zu rechnen sei als befürchtet und die Großhändler bis weit ins Jahr 2025 mit Wechselrichtern versorgt seien, heißt es nun seitens Fronius.
Alle Fronius-Standorte betroffen
Von der neuen Kündigungswelle sind nun 450 Mitarbeitende betroffen, verteilt über alle Standorte in Österreich – Wels-Steinhaus, Sattledt, Thalheim und Pettenbach. Gespräche über einen Sozialplan laufen bereits. Hinzu kommen 200 weitere Job-Streichungen in Tochtergesellschaften im Ausland, vor allem in Deutschland und Tschechien. Die „innerbetriebliche Kurzarbeit“ wird im Gegenzug mit September beendet, und es wird von einem Dreischichtbetrieb auf einen Zweischichtbetrieb umgestellt. Zudem will man bei Investitionen – diese hätten vor allem Gebäude und Ausstattung betroffen – und Sachausgaben sparen.
Dass man die Marktentwicklung in der Branche nicht kommen gesehen habe, erklärt sich Engelbrechtsmüller-Strauß mit einer Vielzahl von Entwicklungen – nach einem PV-Hype seien die Energiepreise und die Angst um die Gasversorgung wieder gesunken, die Rahmenbedingungen für Investitionen im Gegenzug schlechter geworden. Statt des erwarteten Wachstums im zweistelligen Prozentbereich sei der Markt bei den für Fronius relevanten privaten Kleinanlagen „in Österreich um 25 Prozent zurückgegangen und in Deutschland um 43 Prozent“.
Nach ca. 1,6 Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2023 (2022: 1,2 Mrd. Euro) erwartet man heuer einen Rückgang im zweistelligen Prozentbereich, der hauptsächlich auf den Unternehmensbereich Solar Energy zurückzuführen sein wird.