Nachdem wir uns in der letzten Ausgabe mit der Deckungsbeitragsrechnung beschäftigt haben, werden wir in dieser Ausgabe darauf aufbauen und uns mit der Gewinnschwellenanalyse (Break-Even Analyse) auseinandersetzen.
Mit dieser wird ermittelt welcher Umsatz notwendig ist, um mit Ihrem Betrieb in die Gewinnzone (= notwendige Mindestumsatz) zu kommen.
Bei der Gewinnschwellenanalyse muss gewissermaßen „das Pferd von hinten aufgezäumt“ werden. In einem ersten Schritt sind die fixen Kosten eines Jahres zu ermitteln, also jene Ausgaben, die unabhängig von der Auftragslage anfallen.
Weiters ist aus der Vergangenheit (oder besser der Kalkulation) abzuleiten, wie hoch im Schnitt der Anteil der variablen Kosten an den Nettoerlösen ist – je mehr Aufträge herangezogen werden, desto genauer und aussagekräftiger kann der gesuchte Prozentsatz ermittelt werden.
Der Deckungsbeitrag I in % ist dann der Differenzbetrag (Netto Erlöse abzüglich variabler Kosten) auf 100% der Netto Erlöse: Differenzbetrag / Netto Erlöse x 100.
Break Even Rechnung
Beispiel:
Netto-Erlöse/Umsatz: 455.000,- (1)
Variable Kosten: 75% der Netto-Erlöse, somit EUR 341.250,-
Fixkosten: EUR 128.000,-
Deckungsbeitrag I in %: (455.000-341.250) / 455.000 x 100 = 25 %
Der Deckungsbeitrag I in der Betriebsstätte beträgt daher 25 % des Netto-Umsatzes. Da zudem auch die Fixkosten in Höhe von bspw. EUR 128.000,- bekannt sind, kann die Gewinnschwelle leicht ermittelt werden:
Gewinnschwelle: (Fixkosten / Deckungsbeitrag in %) x 100
(128.000 / 25) * 100 = 512.000,-
Bei einem Umsatz in Höhe von EUR 512.000,- (2) wirtschaftet die Betriebsstätte somit exakt kostendeckend.
Zur Kontrolle wird der Deckungsbeitrag II ermittelt (Umsatz – variable Kosten – Fixkosten):
(1) 455.000 – 341.250 – 128.000 = -14.250,-
(2) 512.000 – 384.000 – 128.000 = 0,-
Wenn Sie in diesem Beispiel somit weniger als EUR 512.000,- erwirtschaften, dann machen Sie Verlust. Können Sie hingegen über das Jahr gesehen mehr Erlöse erzielen, dann treten Sie in die Gewinnzone ein (= Break-Even Point).
Eine Break-Even Analyse sollte am besten für jede einzelne Sparte bzw. jeden Teilbetrieb ermittelt werden. Das setzt voraus, dass nicht nur die Fixkosten pro Sparte bzw. Teilbetrieb abzuleiten sind, sondern auch ein eigener Prozentsatz der variablen Kosten pro Teilbetrieb oder Produktsparte. Werden dann die Spartenergebnisse zusammengezählt, müssen nur mehr die Fixkosten des gesamten Unternehmens abgezogen werden, um ein Gesamtergebnis für das Unternehmen zu erhalten.
SLT Tipp – Wird eine Gewinnschwellenanalyse für das gesamte Unternehmen durchgeführt, besteht die Gefahr, dass Verluste bei Teilbetrieben nicht auffallen, weil diese durch die positiven Ergebnisse anderer Teilbetriebe ausgeglichen werden. Eine (vorerst) getrennte Analyse pro Teilbetrieb oder Auftrag deckt daher auf, welche Sparten das höchste Gewinnpotenzial beinhalten bzw. in welchen Bereichen Umsatzsteigerungen anzustreben sind.
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