Zu späte Preiserhöhungen: Elektrotechniker legt Millionenpleite hin

Insolvenz Redl Elektroanlagen GmbH

(c) AdobeStock

Ein Mix aus Versäumnissen, Personalproblemen, Preissteigerungen und Lieferengpässen hat einen bekannten niederösterreichischen Familienbetrieb in die Pleite geführt. Das Elektrounternehmen war stark im Bereich Photovoltaik tätig.

Schuld an der Pleite sei eine Kombination mehrerer Faktoren, die in den vergangenen Monaten und Jahren äußerst ungünstig zusammengefallen seien. „Die Leitungskapazitäten im Unternehmen waren durch die Lieferkettenproblem, technische und regulatorische Entwicklungen im Bereich von Photovoltaikanlagen zu intensiv gebunden, sodass erforderliche Preiserhöhungen nicht rechtzeitig vorgenommen worden sind. Außerdem konnte die Dringlichkeit dieser Maßnahme nicht rechtzeitig erkannt werden“, schreibt die Redl Elektroanlagen GmbH (Hollabrunn) an das Konkursgericht.

Die Passiva betragen laut AKV rund 6,23 Mio. Euro, davon entfallen 3,73 Mio. Euro auf Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, 1,14 auf Eventualverbindlichkeiten, 460.000 Euro auf Banken, 160.000 Euro auf verbundene Unternehmen und 663.600 Euro auf sonstige Verbindlichkeiten. Demgegenüber stehen Aktiva von 1,34 Mio. Euro, davon entfallen 800.000 Euro auf Lieferungen und Leistungen, 377.000 Euro auf Vorräte, 55.000 Euro auf Verrechnungskonten 52.000 Euro auf eine Versicherung, 43.000 Euro auf Lkw sowie 7.450 Euro auf Maschinen und Werkzeuge. 39 Dienstnehmer sind von der Insolvenz betroffen.

Prokurist kündigte

Durch den PV-Boom ist das Unternehmen in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Hinzu kamen Lieferengpässe weswegen Baustellen unterbrochen und später mit erheblichen Mehraufwand (etwa durch extrem gestiegene Materialpreise) fertiggestellt werden mussten.  

Nachdem dann auch noch der Prokurist, der für den operativen Betrieb der Redl Elektroanlagen GmbH zuständig war, gekündigt hat, ist man draufgekommen, dass bei einigen Baustellen noch umfangreiche Leistungen zu erbringen, jedoch keine Umsatzerlöse mehr zu erwarten sind. Da daurch eine wirtschaftliche Fortführung der Redl Elektroanlagen GmbH nicht mehr gewährleistet werden konnte, wurde eben das Insolvenzverfahren wurde eingeleitet.

Über die Redl Elektroanlagen GmbH

Die Redl Elektroanlagen GmbH ist eines von insgesamt fünf Unternehmen, die allesamt zur Redl-Gruppe zählen und am Hollabrunner Gewerbering angesiedelt sind. Die Redl Holding, Redl Technologies, Redl Gastrosystems und Redl Servicepartner sind nicht von der Insolvenz betroffen. Redl Elektroanlagen bildete lange Zeit das Kerngeschäft und besteht seit 1966.

Die mobile Version verlassen