Eines ist klar: Die Energiewende gibt es nicht umsonst! Neue Verbraucher (z.B. E-Autos) kommen hinzu und gleichzeitig gilt es auch neue Erzeuger und Stromnetze zu bauen. Die Frage ist hier nur: Wer zahlt dafür?
Während die Frage der Kraftwerks-Finanzierung schnell und klar zu beantworten ist – nämlich von den klassischen Energieversorgern und privaten kleinen und großen Betreiber:innen – wird die Frage der Stromnetz-Finanzierung aktuell sehr heiß diskutiert. Bisher waren es ja die Stromkundinnen und -kunden, die über ihre jeweilig bezogenen Kilowattstunden die ehemaligen Investitionen der Netzbetreiber abgestottert haben. Bei der Energiewende ist das allerdings etwas anders.
Ob des Umfangs des Netzausbaus auf der einen, und des relativ kurzen Zeitraums auf der anderen Seite kommt hier doch ein recht stattlicher Betrag zusammen und allfällige Kostensteigerungen werden schnell spürbar werden. So rechnet Oesterreichs Energie beispielsweise mit 25 Mrd. Euro, die in den nächsten 15 Jahren zu investieren sind. Als „quasi Verursacher“ müssen auch die Anlagenbetreiber:innen seit kurzem einen finanziellen Beitrag dazu leisten. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch akzeptierbar. Ins Unermesslich kann dieser Beitrag jedoch nicht steigen, sonst werden die Anlagen schlicht unwirtschaftlich und am Ende gleich gar nicht umgesetzt. Und damit ist keinem geholfen.
Folglich braucht es also eine weitgehende Solidarisierung der Kosten, eine österreichweite Umwälzung und zeitliche Streckung der Netz-Investition. Die Erneuerbaren-Verbänden gehen hier in die Offensive und schlagen proaktiv einen Infrastrukturfonds vor, bei dem für den Ausbau Bundesmittel bereitgestellt werden – á la ÖBB-Beteiligung oder mitunter über die ÖBAG, um Kosten abzufedern. Schließlich ist die Energiewende ein Generationenprojekt, von dem alle profitieren – entsprechend visionär und solidarisch muss man hier agieren. Ein erstes Konzept liegt damit also vor.
Vera Immitzer, Geschäftsführerin Bundesverband Photovoltaic Austria