Stimmt die Schätzung erreicht die Inflation im Mai hierzulande ihren höchsten Wert seit 1975. Der Handelsverband fordert die Regierung nachdrücklich auf, endlich Maßnahmen gegen die Inflation zu setzen und empfiehlt gleichzeitig drei Anti-Teuerungsmaßnahmen zur Entlastung.
Die globalen Krisen wirken immer stärker auf Österreich. Die Inflation erreicht laut einer Schnellschätzung der Statistik Austria voraussichtlich 8 Prozent und trifft damit die Bevölkerung immer härter.
Weitere Ungemach kündigt sich an
Die Teuerung trifft – neben den bisher hauptbetroffenen Geringverdienern – immer mehr auch den Mittelstand. Ebenso sind die heimischen KMU aber auch die beschäftigungsintensive Unternehmen immer stärker betroffen. Der globale Ausblick zeigt zudem, dass sich zusätzlich zu den Auswirkungen des Ukraine-Krieges weiteres Ungemach durch die Situation in Asien zusammenbraut. Gemäß einer Befragung von Container xChange erwarten 51 Prozent der Spediteure und Händler in der kommenden Zeit mehr Verwerfungen bei den Lieferketten als im Jahr 2021, 26 Prozent erwarten sogar chaotischere Umstände beim Warenbezug als noch 2021.
Die Lockdowns in China belasten den globalen Handel stark. Es ist schwierig, so viele Produkte wie geplant zu produzieren bzw. zu verschicken, was darauf hindeutet, dass es zu weiteren Knappheiten und Preissteigerungen kommen wird.
Gegen Inflation: Drei Anti-Teuerungsmaßnahmen möglichst schnell in Kraft setzen
Der Handelsverband fordert die Bundesregierung daher dringend auf folgende Maßnahmen umzusetzen:
- Abschaffung der kalten Progression oder Anhebung der unteren beiden Lohn- und Einkommensteuerstufen. Diese sollte bereits mit Wirksamkeit zum 1. Juli erfolgen, um die Bürger:innen angesichts der Teuerung schnellstmöglich zu entlasten.
- Mehrwertsteuer-Senkung auf Energie. Es muss bei den tatsächlichen Preistreibern angesetzt werden. Staatliche Abgaben und Steuern in diesem Bereich sollen der Bevölkerung zurückgegeben werden.
- Deutliche Senkung der Lohnnebenkosten, damit die Leistbarkeit der Einstellung von Beschäftigten für Unternehmen verbessert wird und damit deren Krisenfestigkeit.
Die Bekanntgabe von neuen Maßnahmen muss möglichst zeitnahe erfolgen, damit die Bevölkerung und auch die Wirtschaft entsprechende Planungssicherheit hat.
Befragung: Fast Hälfte der Bevölkerung blickt pessimistisch in die Zukunft
Laut aktuellen Befragungen von Mindtake im Auftrag des Handelsverbandes blicken 44 Prozent der Bevölkerung pessimistisch in die nahe Zukunft. Das ist kein Wunder, denn mittlerweile müssen sich 14 Prozent der Menschen im Land ausschließlich auf lebensnotwendige Güter beschränken. 53 Prozent, und damit mehr als jeder Zweite, muss sich zumindest bereits finanziell einschränken. Die Zeit zum Handeln für die Bundesregierung ist daher spätestens jetzt gekommen.