Der Ministerrat hat heute die nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie beschlossen. Dadurch soll Österreichs Wirtschaft und Gesellschaft bis 2050 zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft umgestaltet werden, wie es in dem Strategiepapier des Klimaministeriums heißt.
Konkret wird etwa die Reduktion des Ressourcenverbrauchs auf sieben Tonnen pro Kopf und Jahr bis 2050 anvisiert. Laut Zahlen des Ministeriums liegt Österreich derzeit mit 19 Tonnen pro Kopf um 36 Prozent über dem EU-28-Durchschnitt. Die Strategie setze Orientierungspunkte, von denen konkrete Maßnahmen und Aktivitäten abgeleitet werden sollen, heißt es in dem Papier.
Die Kreislaufwirtschaftsstrategie wird rundum begrüßt. Für den Umweltdachverband sei sie ein zentraler Hebel, um die Klimaziele zu erreichen und das Wirtschaftssystem zu transformieren. „Diese absoluten Reduktionsziele sind essenziell für die Verbindlichkeit des Umbaus unserer Wirtschaft und erfordern hohe Kraftanstrengungen bei der Umsetzung“, so Maria Langsenlehner vom Umweltdachverband.
Kreislaufwirtschaft soll Fahrt aufnehmen
Ähnlich äußerte sich auch das Circular Economy Forum Austria (CEFA). „Damit setzt die Bundesregierung ein klares Signal, dass Kreislaufwirtschaft eine Aufgabe für alle Ressorts ist“, freut sich Karin Huber-Heim, Executive Director des CEFA. „Wir gehen davon aus, dass die Umgestaltung von der linearen in die zirkuläre Wirtschaft in Österreich nun kräftig an Fahrt aufnimmt“.
Dazu fixiert die Strategie vier mittelfristige, quantifizierte Ziele. Zusammen mit den Maßnahmen in sieben Schwerpunktbranchen werden diese in Übereinstimmung mit dem europäischen Kreislauf-Aktions-Plan beschrieben. „Wichtig ist, dass wir nun beginnen, die Potentiale der Transformation über die Verwertung von Abfällen und Recycling hinausgehend wahrzunehmen“, so Huber-Heim. „Kreislauffähiges Produkt- und Prozessdesign, neue Geschäftsmodelle und die möglichst lange hochwertige Nutzung von Produkten stehen im Vordergrund“. Dazu gilt es, rechtliche Rahmenbedingungen, kluge Marktanreize, geeignete Finanzierungen und FTI Programme sowie Wissenstransfer und Zusammenarbeit zu gestalten und zu koordinieren.
„Die Kreislaufwirtschaftsstrategie setzt den Rahmen“, betont Manfred Mühlberger, CEFA Director Circular Policy, „Jetzt gilt es, die Umsetzung zu forcieren. Und zwar zeitgleich in den verschiedenen Handlungsfeldern.“ Die zahlreichen aktiven Mitglieder des Circular Economy Forum Austria würden sich hierzu bereits intensiv engagieren.
Die zentralen Ziele der Strategie sind:
- Reduktion des Ressourcenverbrauchs
- Inländischer Materialverbrauch (DMC): maximal 14 Tonnen pro Kopf/Jahr (2023)
- Material-Fußabdruck (MF): maximal 7 Tonnen pro Kopf/Jahr (2050)
- Steigerung Ressourcenproduktivität um 50 Prozent (2030)
- Steigerung Zirkularitätsrate auf 18 Prozent (2030)
- Reduktion Konsum privater Haushalte um 10 Prozent (2030)
Ein erster Fortschrittsbericht zur Umsetzung der Strategie soll Ende 2023 veröffentlicht werden.