Sowohl ein Wiener Elektroinstallateur wie auch ein steirischer Photovoltaik-Planer bzw. -Betreiber mussten in den vergangen Tagen Konkurs anmelden. Vor allem beim PV-Betreiber hat die Insolvenz mehrschichtige Gründe – unter anderem gab’s hier einen Trafoschaden.
Projektverzögerungen aufgrund der Covid19-Pandemie haben der Wiener Elektrotechnikfirma Ing. Schlossnikel Gesellschaft m.b.H. die wirtschaftliche Grundlage entzogen, sodass man nun beim Handelsgericht Wien einen Insolvenzantrag stellen musste. Gemäß den vorgelegten Unterlagen sind von diesem Insolvenzverfahren rund 20 Gläubiger mit Gesamtforderungen von 240.000 Euro betroffen, berichtet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV). Acht Dienstnehmer sind von der Pleite betroffen.
Laut Schuldner bestehen allerdings offene Forderungen aus teilweise noch nicht fertiggestellten Leistungen, deren Richtigkeit von der Insolvenzverwaltung noch geprüft werden muss. Ob eine Sanierung des Unternehmens angestrebt wird, ist übrigens noch nicht offiziell bekannt. Angesichts der Tatsache, dass die Unternehmens-Webseite bereits offline gegangen ist, ist ein solcher Schritt allerdings zweifelhaft.
Insolvenz trotz positiver Erträge
Sehr wohl sanieren möchte sich dahingegen der steirische PV-Anlagenbetreiber Solarenergie RA GmbH – ein entsprechender Vorschlag wurde bereits unterbreitet, berichtet der AKV. Die 2012 gegründete Gesellschaft plant, projektiert und betreibt PV-Anlagen, wobei sich eine auf einer im Alleineigentum des Unternehmens stehenden Liegenschaft in Dedenitz (Bad Radkersburg) befindet. Die Jahresenergieerzeugung dieser Anlage beträgt rund 2.350 MWh.
Zwischen dem Unternehmen und der OeMAG besteht zudem ein Vertrag über die Abnahme und Vergütung von Ökostrom, wobei die monatlich hieraus erzielten Einnahmen rund 37.000 Euro aufgrund eines bis 2027 garantierten Einspeisetarifs betragen. Diese Einnahmen sind jedoch an die Hausbank zediert. Das Interessante dabei: Die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt bei fallenden Umsätzen durchaus positive Erträge, sodass ein nicht unerheblicher Bilanzgewinn ausgewiesen wird, schreibt der AKV.
Vermögensabfluss & ein Trafoschaden
Die Ursachen der gegenständlichen Insolvenz dürften daher mehrschichtig sein. Wie der AKV analysiert, scheint es, als ob es zu einem Vermögensabfluss an wirtschaftlich nahestehende Unternehmen und Personen gekommen sein, wobei hier insbesondere Darlehenskonstruktionen zur Finanzierung weiterer PV-Projekte vorliegen dürften. In diesem Zusammenhang dürften vor allem auch der damit verbundene Aufwand sowie die hohen Fixkosten vom schuldnerischen Unternehmen getragen worden sein. Zur geplanten Rückführung aus Überschüssen nach Umsetzung der Projekte ist es aufgrund von Projektverzögerungen nicht gekommen.
Andererseits kam es im Jahr 2019 zu einem Trafoschaden wobei die Schadensursache nach wie vor strittig ist und eine Versicherungsleistung bis dato nicht ausbezahlt wurde. Dadurch wurde die Liquidität des Unternehmens mit rund 450.000 Euro belastet. Die Verbindlichkeiten betragen laut Insolvenzantrag zu Buchwerten 1.870.000 Euro, wobei der wesentliche Teil auf Bankverbindlichkeiten entfällt. Diese sind auf der erwähnten Liegenschaft pfandrechtlich besichert und auch die Ansprüche aus den Stromlieferungen sind bereits an die Hausbank abgetreten. Lieferanten schuldet man rund 160.000 Euro, der Rest entfällt auf Abgaben- und Dienstnehmerforderungen (sechs Dienstnehmer sind aktuell beschäftigt). Die Aktiva werden beim AKV mit 1.694.200 Euro angegeben. Wesentlicher Aktivposten ist die Liegenschaft.