Bereits seit einigen Jahren versteckt sich im Fördergesetz für erneuerbaren Strom (EAG) ein kleiner Passus, der es ermöglicht, Kraftwerke mit europäischen Komponenten gesondert (nämlich höher), zu fördern. Bis dato wurde dieser Passus jedoch nicht zum Leben erweckt.
Anfang März kündigte nun Umweltministerin Leonore Gewessler einen Bonus a la „Made in Europe“ an. Will heißen: Werden in den Sonnenstromanlagen Produkte aus europäischer Fertigung verbaut, erhält der/die Anlagenbetreiber:in eine erhöhte Förderung. Fast zeitgleich bringt Bundeskanzler Karl Nehammer allerdings den „europäischen Gleichklang“ ins Spiel. Demnach seien „Alleingänge“ möglichst zu vermeiden. So weit, so uneinig – eine hierzulande schon hinlänglich bekannte politische Situation.
Angesichts der höheren Kosten und des enormen Preisdrucks aus Asien wäre ein Bonus für europäische Anlagen, meines Erachtens aber mehr als gerechtfertigt.
Diese Maßnahme würde nicht nur ein starkes Engagement für erneuerbare Energien signalisieren, sondern auch das Bestreben unterstreichen, lokale Industrien wie Sonnenkraft, Fronius oder Ertex zu stärken. Abgesehen davon, dass wir die Abhängigkeit von importierten Energieressourcen damit gleich doppelt verringern.
Durch die Förderung von PV-Produkten aus Europa würde nicht nur die Entwicklung der heimischen Solarindustrie unterstützt, sondern auch ein Anreiz geschaffen, um die österreichische Wirtschaft anzukurbeln und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Ob und wann der Bonus tatsächlich zur Verfügung steht, wird aktuell noch verhandelt. Klar ist jedoch schon jetzt, dass mit einem „Made in Europe“-Bonus Strom doppelt europäisch erzeugt wird – durch Komponenten aus Europa und der Sonne über Österreich.
Vera Immitzer, Geschäftsführerin Bundesverband Photovoltaic Austria