Ab Montag startet die Neuauflage des Reparaturbonus. Den ersten Detailinfos zufolge dürfte er jetzt zwar einigermaßen „betrugssicher“ sein, bei den Endkunden dürfte er aber doch ein bisschen an Attraktivität einbüßen.
Bekanntlich wurde die erste Version des Reparaturbonus nach dem Auffliegen zahlreicher Betrügereien überraschend ausgesetzt. Über den Sommer sollten die Modalitäten bzw. die Abwicklung so weit überarbeitet werden, dass sich dubiose Handyshops nicht mehr daran betrügerisch bereichern können. Zumindest das dürfte man mit der Neuaufstellung auch erreicht haben, wenngleich man dafür auch einen erheblichen Attraktivitätsverlust bei den Kunden in Kauf nehmen wird müssen.
Kosten müssen jetzt vorgestreckt werden
Wie bisher holt sich der Kunde den Bon via Reparaturbonus-Webseite und geht damit zu einem teilnehmenden Reparaturbetrieb. Dort ist jetzt allerdings der komplette Betrag zu entrichten. Die Förderung bekommt der Kunde erst Nachhinein auf sein Konto überwiesen. Dazu muss der reparierende Betrieb den Bonus bei der Kommunalkredit einreichen, die das Geld direkt auf das Konto des Kunden überweist. Kundinnen und Kunden müssen neben ihren Kontaktdaten also künftig auch ihre Kontonummer angeben. Der Reparaturbonus selbst bleibe weiterhin anonym, der Partnerbetrieb könne nicht auf die persönlichen Daten von Usern zugreifen, betont das Ministerium.
Und genau hier liegt auch der sprichwörtliche Hund begraben: Diese Überweisungen können nämlich ganz schön lang dauern, wie Eva Rosenberger vom Klimaschutzministerium gegenüber dem Radiosender Ö1 einräumte: „Im Idealfall kommt das Geld nach vier bis sechs Wochen. Es kann aber auch zwei Monate, und in Ausnahmefällen auch länger dauern.“ Aus Kundensicht keine sonderlich erfreuliche Aussicht der Vorfinanzierung. Bisher bekamen ja die Betriebe den Zuschuss ausbezahlt, sodass die Kundinnen und Kunden bei der Einlösung nur die Hälfte zahlen mussten.
Gleich bleibt allerdings, dass mit dem Reparaturbonus bis zu 50 Prozent der Reparaturkosten für defekte Elektrogeräte finanziert werden. Der maximale Förderbetrag pro Reparatur beträgt 200 Euro. Personen mit einem Wohnsitz in Österreich können den Bons ab nächster Woche auf der Website beantragen. Außerdem beteiligen sich am neuen Reparaturbonus weitaus weniger Betriebe als bisher – österreichweit 2.000 statt bisher 3.500.
Reparaturbonus I: Über fünf Millionen Euro Schaden
Der Reparaturbonus war bis zum Sommer rund 670.000-mal in Anspruch genommen worden. Der Fördertopf ist bis 2026 mit 130 Mio. Euro dotiert. 70 Mio. davon wurden seit April 2022 entnommen. Rund fünf Millionen davon sind dabei leider in dubiosen Kanälen versickert (was in der Folge auch zur Aussetzung der Förderaktion führte). Bis Sommer identifizierte die Kommunalkredit Public Consulting (KPC), die für die Abwicklung zuständig ist, insgesamt 56 Betriebe, gegen die sich ein Betrugsverdacht erhärtet hat. Inzwischen ist die Zahl weiter gestiegen: Derzeit wird gegen 70 Betriebe und wegen einer Schadenssumme von insgesamt 5,3 Millionen Euro ermittelt, teilte das Klimaministerium dem Ö1-Morgenjournal mit.
Die Betriebe stehen im Verdacht, gefälschte Reparaturen eingereicht zu haben. Für die Ermittlungen zuständig sind die Kriminalpolizei und die Europäische Staatsanwaltschaft, weil der Reparaturbonus mit EU-Geldern finanziert wird. Auch das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) ist involviert.