Die PV-Elektriker kennen DIE Wechselrichter Liste von Oesterreichs Energie (OeE), die es seit mittlerweile einem Jahr gibt. Wenn man so will, ist sie die Richterin darüber, ob ein Wechselrichter in Österreich zum Einsatz kommt oder nicht. Nur von OeE – der Interessenvertretung der österreichischen E-Wirtschaft – freigegebene Wechselrichter werden auf diese White-List gesetzt. Wechselrichter, die in der Liste nicht auf Grün gestellt sind, werden durch den jeweiligen Netzbetreiber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht akzeptiert. Ein Kommentar von Vera Immitzer.
Es ist verständlich, dass nur jene Wechselrichter eingesetzt werden dürfen, die auch die österreichischen Vorgaben erfüllen. Leider hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass nicht alle Wechselrichter die Vorgaben erfüllen, obwohl entsprechende Prüfzertifikate vorhanden waren. Aus diesem Grund prüft OeE nun selbst. Das Ergebnis ist die Wechselrichterliste. So weit so nachvollziehbar.
Wechselrichterliste
Die Umsetzung einer solchen Liste für ein Produkt, dass mittlerweile jeder haben möchte, ist jedoch ein nicht zu unterschätzendes Projekt. Der Unmut in der Branche ist entsprechend groß, da diese Umstellung zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt geschieht: der Hochlaufphase des PV-Ausbaus, in Kombination mit dem aktuellen Komponentenmangel. Ungeachtet dessen muss gesagt werden, dass die Kommunikation rund um die Liste dem Massenprodukt „Wechselrichter“ nicht gerecht wird.
Viele Fragenzeichen existieren sowohl bei Errichtern als auch bei Herstellern und Händlern. Eine Vorinformation der Branche oder eine Übergangsfrist zur generellen Einführung gab es nicht. Das alles sind Ingredienzien für ein explosives Gemisch, dass zu dem geführt hat, was wir jetzt vorliegen haben: Verärgerte bzw. verunsicherte Hersteller, Errichter sowie Kunden und eine weitere Hürde beim PV-Ausbau.
Was gut gedacht war wurde auf Grund fehlender Abstimmung mit der Branche aber schlecht gemacht. Nun versuchen wir rückwirkend, gemeinsam mit der Bundesinnung der Elektriker und OeE sowie den Herstellern, eine bessere Abstimmung zu erreichen. Viel Porzellan wurde zerschlagen, das man hätten verhindern können. Hoffentlich ein Learning für die nächste Aktion, von Anfang an alle Betroffenen ins Boot zu holen.
DI Vera Immitzer
Geschäftsführerin Bundesverband Photovoltaic Austria