100 Jahre IFA: Die Jahre 2020 bis 2024

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100 Jahre IFA: Von der „Großen Deutschen Funkausstellung“ zur weltweit größten und bedeutendsten Messe für Consumer Electronics- und Home Appliances. Im zehnten Teil erreicht der IFA-Rückblick schließlich über die beschwerliche Corona-Pandemie 2020 und das Jahr 2024 mit neuem Design und Namen.

Die IFA, die weltweit größte und bedeutendste Messe für Consumer Electronics und Home Appliances, feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Im Dezember 1924 fand die IFA als „Große Deutsche Funk-Ausstellung“ in Berlin erstmals statt. Seit dieser Zeit steht die IFA für Innovation, Technologie und Unterhaltung. Anlässlich dieses Jubiläums lässt die Branchenorganisation gfu Consumer & Home Electronics GmbH, Inhaberin der Markenrechte der IFA, 100 Jahre technische Entwicklung der Consumer Electronics- und Hausgeräte-Branche Revue passieren. Die zehnte und letzte Folge befasst sich mit den Jahren 2020 bis 2024. Der erste Teil der folgenden Abschnitte jeden Jahres handelt jeweils von der Funkausstellung, der zweite Teil berichtet über die Branche allgemein. 

2020: Reduzierte „IFA Special Edition“

So wirkte sich die Corona-Pandemie auch auf die IFA aus. Bedingt durch die behördlichen Einschränkungen im Rahmen der Bekämpfung von Covid-19 fand in diesem Jahr eine „IFA Special Edition“ vom 3. bis 5. September statt. Bei der 60. IFA musste die Teilnehmerzahl entsprechend auf die von den Gesundheitsbehörden zugelassenen Maximalwerte begrenzt werden. Beim Konzept der IFA 2020 hatten Gesundheit und Sicherheit höchste Priorität, eine Teilnahme an der Messe war nur nach Registrierung oder auf Einladung möglich – die Teilnehmerzahl war dadurch streng limitiert. Somit liegen für 2020 keine vergleichbaren Aussteller- und Besucherzahlen vor.

IFA Special Edition im Jahr 2020
© Messe Berlin GmbH

Home Electronics-Produkte waren Pandemie-bedingt im Jahr 2020 deutlich stärker nachgefragt als erwartet. Weil ein großer Teil des Privatlebens, des Berufs und der Bildung in den eigenen vier Wänden stattfinden musste, war entsprechende technische Ausstattung gefragt. Die Menschen fokussierten sich mehr auf ihr Zuhause und investierten folglich in Produkte der Home Electronics-Branchen. So stieg der Home Electronics Markt 2020 in Deutschland um 11,6 Prozent auf mehr als 47,5 Milliarden Euro an.

Am 4. Dezember 1970 wurde von der Firma Hoffmann-LaRoche das erste Patent über die LCD-Technologie in der Schweiz angemeldet – 50 Jahre später dominieren LCD-TVs den Markt. Zum Ende des Jubiläumsjahres 2020 sind mehr als 100 Millionen LCD-TVs in Deutschland verkauft worden. Der Pandemie-bedingte Trend zum Homeoffice wirkte sich auf weiter auf das Segment der Kopfhörer aus: Die Nachfrage war auch im Jahr 2020 mit rund 16 Millionen verkauften Exemplaren auf weiterhin hohem Niveau, ein Plus von rund zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der entsprechende Umsatz lag bei über 1,3 Milliarden Euro, ein Anstieg von rund 40 Prozent gegenüber 2019.

Die Corona-Pandemie hatte außerdem ein weiteres Thema in den Fokus gerückt, das die Menschen in vielen Regionen der Welt schon länger beschäftigte: wie gut ist die Luftqualität zu Hause, im Büro, in der Schule oder in Verkaufsräumen? Im Jahr 2020 hatte Deutschland das mit Abstand stärkste Wachstum bei Luftreinigern: rund eine Million Geräte wurden abgesetzt (+ 154 Prozent) und damit ein Umsatzvolumen von rund 166 Millionen Euro erzielt (+ 167 Prozent). Zudem erfreuten sich Kühl- und Gefriergeräte steigender Beliebtheit.

Bedingt durch Pandemie und Lockdowns rückte die Vorratshaltung für Lebensmittel stärker in den Fokus. Entsprechend zeigten die Verkaufszahlen für 2020 einen Anstieg von knapp elf Prozent auf 3,8 Millionen Kühl-/Gefriergeräte. Dies hatte ein Umsatzvolumen von mehr als zwei Milliarden Euro mit einer Steigerung von 14,2 Prozent generiert. Der Markt für Vinyl-Schallplatten und Plattenspieler sorgte mit seinem Wachstum zudem für positive Überraschungen. 160.000 Plattenspieler wurden 2020 verkauft, eine Steigerung um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

2021: Das verlorene Corona-Jahr

In diesem Jahr fand aufgrund der Corona-Pandemie keine IFA statt. Unabhängig davon fiel die Entscheidung, die IFA für künftige Veranstaltungen von sechs auf fünf Tage zu verkürzen.

Die Hersteller von TV-Geräten gingen mit einer Vielzahl neuer Technologien und Bauformen rund um das TV-Kino zuhause in das Jahr: Micro- und Mini-LED, transparente OLED-Schirme, Bildverarbeitung und -Optimierung mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) sowie „Immersive Sound“ waren nur einige Stichworte hinsichtlich der neuen Technik, die deutliche Fortschritte machte. Im Markt war die Nachfrage nach großen Bildschirmen und hervorragender Bild- und Tonqualität ungebrochen. 

Die Waschmaschine, wie wir sie heutzutage kennen, feierte einen runden Geburtstag: Vor 70 Jahren, genauer am 3. Juli 1951, wurde auf der Bau- und Hausausstellung „Constructa“ in Hannover die erste vollautomatische Waschmaschine mit Bullauge aus Deutschland der Öffentlichkeit vorgestellt. 

2022: Rückkehr mit viel KI

Der Neustart der IFA nach den Restriktionen und Lockdowns der beiden vergangen Jahre war gelungen: Zur 61. IFA kamen 1.107 Aussteller und mehr als 161.000 Besucher. Die IFA 2022 war zudem die letzte IFA, die von Messe Berlin und gfu gemeinsam organisiert wurde. Bei den TV-Geräten waren 8k, TV-Wände aus zusammengefügten, zu beliebigen Formaten kombinierbaren Video-Kacheln mit Pixeln aus Micro-LEDs oder Chrystal-LEDs und TriChroma-Laserprojektoren die Themen. Darunter auch der der weltweit größte OLED-TV mit 97 Zoll (246 cm) sowie ein Modell, das sich in eine vertikale Ausrichtung drehen ließ und so Handy-Filme formatfüllend abbildete.

Für Gesprächsstoff sorgte der neue Standard „Filmmaker Mode“ für Fernseher, der von der UHD Alliance definiert wurde: Zielsetzung der Funktion war es, dass Filme im „Filmmaker Mode“ exakt so dargestellt wurden, wie es die Regisseur:innen intendiert hatten. Darüber hinaus war KI ein übergreifendes Thema in vielen Produktsegmenten – KI-Produkte und -Dienstleistungen sollten mit verschiedensten Aspekten des Alltags verknüpft werden und dadurch bislang ungeahnten Kundennutzen bieten.

Auch im Hausgeräte-Bereich stand KI im Fokus: Die Waschmaschine erkannte die Füllmenge und das Gewebe und passte darauf den Waschgang an. So glich kein Waschgang dem anderen und die Daten wurden an den Trockner für die optimale und schonende Trocknung weitergegeben. Für Waschmaschinen kamen Microplastikfilter ins Angebot.

Ein neues, voll-recyclingfähiges Isolations-Material, Perlit, in Verbindung mit Vakuum für Kühl- und Gefrierschränke wurde vorgestellt. Es soll die Isolationswirkung über die gesamte Lebensdauer des Geräts stabil halten und am Ende des Geräte-Lebenszyklus problemlos in den Materialkreislauf zurückgeführt werden. Zudem wurde der schnellste Getränkekühler vorgestellt und eine neue Designlösung für die Küchenspüle erlebte ihre Premiere auf der IFA.

© IFA Berlin

In Deutschland wurden in diesem Jahr erstmals zehn Millionen drahtlose Funkkopfhörer verkauft. Smarte Heizkörperthermostate überschritten die Millionengrenze und der Umsatz mit OLED-TVs übertraf eine Milliarde Euro. Im Jahr 2022 zeigte sich Wachstum bei Waschmaschinen mit Dampf- und Trommelreinigungs-Funktion sowie bei den Modellen mit über 8 kg Kapazität. Ein Jubiläum konnte der Mikroprozessor feiern: Er wurde vor 50 Jahren entwickelt und kam 1972 unter der Bezeichnung „4004“ auf den Markt.

Am 22. November erfolgte die Gründung der IFA Management GmbH als Joint Venture zwischen der gfu (als Inhaberin der IFA-Markenrechte) und der Clarion Events Ltd.. Damit wurde die Voraussetzung geschaffen, dass die weltweit bedeutendste Messe für Consumer Electronics und Home Appliances an ihrem Traditionsstandort, dem Messegelände am Berliner Funkturm, bleibt.

2023: Nachhaltigkeit und Roboter

Vom 1. bis 5. September fand die 62. IFA mit 2.059 Ausstellern statt und mehr als 182.000 Besucher wurden, genannt. Diese Ausgabe war zugleich die gelungene Premiere für die neue Organisation durch die IFA Management GmbH. Mit „Sustainability Village“ und „House of Robots“ gab es neue Ausstellungsbereiche. Die IFA 2023 war ausgebucht und fand zudem in Kooperation mit #berlintecweek statt. Künstliche Intelligenz, Roboter, Nachhaltigkeit und Connected Living waren die großen Themen dieser IFA.

Die OLED-Technologie gewann weiterhin an Bedeutung bei den konkurrierenden TV-Technologien und feierte das 10-jährige Jubiläum mit einer neuen Generation, die unter anderem für mehr Spitzenhelligkeit sorgte. Darüber hinaus wurde bei LCD-TVs kontinuierlich daran gearbeitet, die Lücke zum besseren Schwarzwert zu schließen: Die Hintergrundbeleuchtung wurde durch den Einsatz von immer mehr (meist wurden doppelt so viele im Vergleich zu den Vorjahres-Modellen genannt) Mini-LEDs zunehmend besser. Das Ergebnis waren deutlich gesteigerte Kontraste.

Laser-TVs erreichten die 130 Zoll (330 cm) Marke. Desgleichen vorgestellt wurde ein OLED-TV ohne Anschlüsse mit kabelloser Video- und Audioübertragung in Echtzeit und mit bis zu 4k-Auflösung und 120 Hz Bildwechselfrequenz. Ebenso für OLED-TVs gab es eine neue Technologie, die die Helligkeit mit Hilfe von 27 Milliarden Mikro-Linsen um mindestens 50 % erhöhte. Ein Laser-Kurzdistanz-Projektor erreichte die Bildgröße von 150 Zoll mit 8k-Auflösung. Der „Relumino“-Mode bei TVs konnte Menschen mit Sehbehinderung helfen, die TV-Bilder besser erkennen zu können.

Bei den Home Appliances@IFA wurde der multifunktionale Drehknopf zur Steuerung von Kochfeld, Backofen und Kaffeemaschine vorgestellt. Ebenfalls der Backofen mit eingebauter Kamera und Gerichte-Erkennung sowie das voll in die Arbeitsplatte integrierte Kochfeld. Den für die Pflege von Kleidung bekannten „Styler“ gab es nun als Shoe Care auch für ein paar Schuhe zu sehen.

© IFA Berlin

In diesem Jahr gab es auch wieder Jubiläen zu feiern: 100 Jahre Radio und 25 Jahre mp3.

2024: Das Makeover

Die 63. IFA, vom 5. bis 10. September, ist zudem die Jubiläumsausgabe „100 Jahre IFA“. Wenn im September die weltweit größte Messe für Consumer Electronics und Home Appliances ihren 100. Geburtstag feiert, präsentieren sich die bekannten IFA-Initialen in neuem Design. Doch das Jubiläum ist mehr als nur ein visuelles Makeover: Die IFA Management GmbH hat in enger Zusammenarbeit mit ihren Gesellschaftern – der gfu Consumer & Home Electronics GmbH (Inhaberin der Markenrechte der IFA) und Clarion Ltd – einen tiefgreifenden Neugestaltungsprozess für das gesamte Markenumfeld der IFA durchgeführt.

Ein wesentlicher Teil der Herkunft der IFA ist dabei der Name „Internationale Funkausstellung“ von dem sich die drei Buchstaben IFA ableiten. Auch dieser Name ist vielen Menschen noch bekannt und daher Bestandteil einer neuen Logovariante. Allerdings stehen die drei Buchstaben IFA zukünftig aber vor allem für den Claim „Innovation Für Alle“, der auf Englisch mit „Innovation For All“ ebenfalls anwendbar ist.

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Rund 100 Tage vor dem Start der IFA Berlin, wurde bereits die „100Moments“-Kampagne erfolgreich gestartet und hat für Begeisterung in der ganzen Stadt gesorgt. Zur Feier von 100 Jahren IFA werden die 100 „Must-See“-Highlights präsentiert, die die Fantasie von Besuchern aus Handel, Verbrauchern und Medien anregen werden. Von exklusiven Produkteinführungen und beeindruckenden Keynotes bis hin zu technischen MasterClasses, interaktiven Erlebnissen, Networking-Events, Sommergarten-Auftritten und Prominentenauftritten ist für jeden etwas dabei.

Ein Teil der Kampagne 100 Moments ist die Ausstellung „IFA 100 The Exhibition“ im BIKINI BERLIN, die im Rahmen des IFA Kick-off am 27. Juni eröffnet wurde. Präsentiert werden historische Exponate und Kunstwerke von acht Berliner Künstler:innen. Die Werke sind inspiriert von der vielfältigen Vergangenheit und der innovativen Zukunft der IFA und laden die Besucher:innen ein, über die Rolle von Technologie und Kreativität in unserem Alltag nachzudenken. Die Ausstellungsfläche bietet zudem Raum zum Netzwerken, Austauschen und Verweilen. In größerem Umfang wird die Ausstellung auch während der IFA auf dem Messegelände im Palais am Funkturm zu sehen sein.

Hier geht es zu Teil 1 der IFA-Historie (1924 – 1933)

Hier geht es zu Teil 2 der IFA-Historie (1934 – 1949)

Hier geht es zu Teil 3 der IFA-Historie (1950– 1959)

Hier geht es zu Teil 4 der IFA-Historie (1960 – 1969)

Hier geht es zu Teil 5 der IFA-Historie (1970 – 1979)

Hier geht es zu Teil 6 der IFA-Historie (1980 – 1989)

Hier geht es zu Teil 7 der IFA-Historie (1990 – 1999)

Hier geht es zu Teil 8 der IFA-Historie (2000 – 2009)

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