Roman Kmenta wirft einen Blick auf das Verkaufstalent der nahen Zukunft. In zwei Beispielen liefert er erste Eindrücke von digitalen Verkäufern.
Wir schreiben den 13. Februar 2030. Ein Kunde betritt das Geschäft und wird ein paar Sekunden später mit einem herzlichen „Guten Tag Herr Mustermann, schön Sie wieder einmal bei uns begrüßen zu dürfen.“ begrüßt. Kein Verkäufer in Sicht … zumindest kein menschlicher.
R2D2 als Verkäufer
Es nähert sich ein Gerät, nennen wir es bzw. ihn Robbie, den digitalen Verkäufer, und bleibt vor dem Kunden stehen. Im Aussehen erinnert er ein wenig an R2D2 aus den frühen Star Wars-Filmen. Die Stimme ist allerdings sehr viel menschlicher als die aus dem Film, genauer gesagt von der eines echten Menschen absolut nicht zu unterscheiden.
„Was kann ich Ihnen heute Gutes tun?“ fragt er/es. Der Kunde antwortet und Robbie führt ihn zu einem Regal, wo der Kunde genau das findet, was er sucht. Dummerweise gibt es das aber dort nicht in der gewünschten Ausführung. Kein Problem, Robbie zeigt auf seinem Bildschirm die passende Version und bietet an, diese gleich zu bestellen und an den Kunden liefern zu lassen. Kundenherz, was willst du mehr. Zukunftsvision oder Realität? Noch Zukunftsvision … wenngleich, einiges davon bereits Realität. Was die Gesprächsführung angeht, geht das jetzt schon. Deshalb reden wir hier von 2030 und nicht von 2130.
Die Zukunft beginnt jetzt
Szenewechsel. Ein Kunde war in einem Online-Shop eines Einzelhändlers und bricht den Kaufvorgang ab, nachdem er sich ein Produkt länger angesehen hat. 1 Minute später läutet sein Telefon. Es ist ein Verkäufer des Shops, den er zuvor besucht hatte. Dieser verwickelt ihn in ein Gespräch. Der Kunde ist letztlich überzeugt und kauft (?) Natürlich ist auch dieser Telefonverkäufer kein Mensch, sondern eine Künstliche Intelligenz. Und, unter uns gesagt, macht die das besser als 80 % der menschlichen Verkäufer. Keine Zukunftsvision. Realität 2025. Jetzt.
Zum Nachhören – und das sollten Sie unbedingt tun – geht es hier.
Und die Entwicklung schreitet voran. Nicht stetig, Schritt für Schritt, sondern rasant in riesigen Sprüngen. Ist das alles toll? Nein. Birgt das auch Gefahren? Definitiv. Aber … es ist. Und es ist nicht aufzuhalten. Weggehen, verschwinden wird es auch nicht wieder, selbst wenn sich das manche wünschen. Und wir, als menschliche Verkäufer, als Menschen ganz allgemein müssen uns richtig anstrengen, um einigermaßen Schritt zu halten. Möglicherweise haben Verkäufer in ein paar Jahren nicht das Problem „Wie kann ich mehr verkaufen?“ zu lösen, sondern jenes: „Was mache ich bloß mit meiner Zeit?“
Roman Kmenta, Preisexperte und Vortragsredner