Die Versorgungssicherheit ist in Österreich wegen der zentralen geografischen Lage und der saisonalen zeitweisen Stromimportabhängigkeit in den Wintermonaten an transnationale Faktoren gebunden. In den vergangenen drei Jahren wurde in den Wintermonaten im Schnitt jede fünfte in Österreich verbrauchte kWh im Ausland erzeugt und über das Übertragungsnetz der APG nach Österreich transportiert. Dies zeigt sowohl die Bedeutung ausreichender, europaweit verfügbarer Kraftwerkskapazitäten als auch die Notwendigkeit starker Netze.
In einer Vorabanalyse für den Winter 2023/24 hat ein Expertenteam der APG die nationalen und international verfügbaren Daten, die für die sichere Stromversorgung besonders relevant sind, untersucht. Hier galt es vor allem zu überprüfen, ob zu verbrauchsstarken Zeiten mit wenig erneuerbarer Produktion ausreichend Erzeugung aus konventionellen Kraftwerken vorhanden ist und damit Länder mit Stromdefiziten über die Übertragungsnetze versorgt werden können.
Die gute Nachricht: Die Analysen zeigen ein stabiles Gesamtbild für die sichere Stromversorgung Österreichs. Die wesentlichen Parameter dafür sind:
- Die Netzreservekraftwerke sind für den Winter 2023/24 gesichert
- Pumpspeicherkraftwerke sind als wesentliche Stütze der Versorgungssicherheit voll verfügbar
- Gefüllte Gasspeicher in Österreich (99,87 %, Stand 12.11.2023)
- Ausbaufortschritt bei den erneuerbaren Energien, vor allem bei Photovoltaik
- Wieder höhere Verfügbarkeit der Kernkraftwerke in Frankreich
- Volle Verfügbarkeit der österreichischen Netzkapazitäten
- Bisherige Ressourcen schonende Witterungsbedingungen: Milder Temperaturverlauf zu Beginn der Heizperiode im Oktober und November 2023 und bislang gutes Wasserjahr für Laufwasserkraft
Versorgungssicherheit engmaschig im Blick
APG erstellt und analysiert gemeinsam mit den europäischen Netzbetreibern mit einem engmaschigen Monitoring im Rahmen des Short Term Adequacy Assessments täglich eine Vorschau über die zu erwartende Versorgungslage der einzelnen europäischen Länder für die kommenden sieben Tage.
Parallel dazu ist am 16. November der Winter Outlook Report der ENTSO-E auf der Website veröffentlicht worden. Dieser Bericht zeigt ebenfalls ein unauffälliges Ergebnis für Österreich. Generell weist der Report im Vergleich zum vergangenen Winter eine entspanntere Einschätzung für Zentraleuropa aus.