Eseco-CEO Mario Fasching fordert nicht nur die Beibehaltung des Reparaturbonus, sondern plädiert auch für die Einführung eines neuen Berufsbilds „Hausgerätetechniker“.
Halbzeit für den Reparaturbonus in Österreich. Mit der Förderung von 50 % der Reparaturkosten wurden bisher mehr als 840.000 Reparaturbons eingelöst. Das Programm zeigt jedenfalls Wirkung: Die Anzahl der Reparaturen in Österreich stieg signifikant.
Mario Fasching, CEO des Reparaturunternehmens Eseco, sieht dennoch dringenden Handlungsbedarf: „Nachhaltiges Wirtschaften und der Verbraucherschutz sollten in Österreich höchste Priorität haben. Gleichzeitig ist die Umsetzung der neuen EU-Richtlinie zum Recht auf Reparatur in Österreich entscheidend. Der Bonus muss bleiben.“
Gegen die Wegwerfgesellschaft
Durch den Reparaturbonus konnten bisher tonnenweise Elektrogeräte, von Smartphones bis hin zu Waschmaschinen, repariert statt weggeworfen werden.
„Reparieren ist das neue Kaufen“ ist mittlerweile zum Narrativ der globalen Nachhaltigkeitsbewegung geworden und steht für den Wandel hin zu bewussterem Konsumverhalten“, weiß Fasching. „Eine Fortführung des Reparaturbonus fördert die regionale Wertschöpfung und stärkt die Unabhängigkeit der österreichischen Wirtschaft. Durch die Unterstützung lokaler Betriebe und Fachkräfte wird Österreichs Selbstständigkeit gegenüber internationalen Lieferketten und globalen Schwankungen erhöht.“
Zukunftsmodell für Nachhaltigkeit
Die EU-Richtlinie (EU) 2024/1799 sieht umfangreiche Maßnahmen zur Förderung der Reparatur vor, darunter die Einführung einer Reparaturpflicht für Hersteller, die Bereitstellung einer europäischen Online-Plattform zur Vermittlung von Reparaturdiensten, die Möglichkeit für Verbraucher, zwischen Reparatur und Ersatz zu wählen, sowie die Einführung eines standardisierten europäischen Reparatur-Informationsformulars, das Transparenz über Kosten und Bedingungen schafft.
Zudem verpflichtet sie die Mitgliedsstaaten, Maßnahmen zur Förderung der Reparatur zu ergreifen, wie finanzielle Anreize oder Unterstützung von Reparaturinitiativen. „Das Recht auf Reparatur ist nicht verhandelbar“, sagt Fasching. „Seit Juli 2024 gibt es klare Regeln: Hersteller müssen Ersatzteile und Reparaturinformationen zu fairen Bedingungen bereitstellen, um die Reparierbarkeit von Produkten zu fördern. Jetzt liegt es an Österreich, diese Vorgaben konsequent umzusetzen.“
Fasching fordert dabei, den Reparaturbonus nicht nur zu verlängern, sondern ihn zu einem echten Leuchtturmprojekt für Europa auszubauen. „Wir haben die Chance, Vorreiter für Nachhaltigkeit zu werden und Kreislaufwirtschaft aktiv zu gestalten. Diese Gelegenheit dürfen wir nicht verpassen.“
Zudem plädiert der Eseco-Chef für die Einführung des neuen Berufsbilds „Hausgerätetechniker“, um den steigenden Bedarf an qualifizierten Fachkräften zu decken. „Mit einem einheitlichen Qualitätsstandard und einer verbesserten Ausbildung können wir den Reparatursektor nachhaltig stärken und das Vertrauen der Verbraucher gewinnen“, betont Fasching.
Reparaturbonus: Langfristige Vorteile für Verbraucher und Umwelt
Eine nachhaltige Reparaturkultur bringt neben kurzfristigen Einsparungen für Verbraucher auch langfristige Vorteile. „Reparieren ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch eine ökonomisch attraktive Alternative“, so Fasching.
Zum Text: „Hersteller müssen Ersatzteile und Reparaturinformationen zu fairen Bedingungen bereitstellen“
Nun manch ein Premiumhersteller von Haushaltsgeräten hält sich überhaupt nicht daran.
Die Ersatzteilpreise sind horrend hoch.