Nach einer grundlegenden Einführung in Teil I unserer neuen Fachbeitragsserie „Lichtmanagementsysteme“, werfen wir im zweiten Teil nun einen genaueren Blick auf die Funktionsweise des DALI-Systems.
1. Grundsätzliche Funktion von DALI
DALI ist ein weltweit verbreiteter, digitaler Kommunikationsstandard für die Lichtsteuerung, der unter anderem in der Norm IEC 62386 definiert ist. Er wurde entwickelt, um eine flexible, sichere und standardisierte Steuerung von Leuchtanlagen zu ermöglichen. Die wesentlichen Eigenschaften des DALI-Systems sind:
- Bidirektionale Kommunikation: DALI ermöglicht nicht nur die Übermittlung von Steuerbefehlen vom Controller (Master) zu den Leuchten (Slaves), sondern auch Rückmeldungen (z. B. Fehlerstatus oder Betriebszustände) von den Endgeräten zum Controller.
- Adressierbarkeit: Jedes DALI-Gerät erhält eine eindeutige Adresse, was eine individuelle Steuerung ermöglicht. Darüber hinaus können Geräte zusätzlich in Gruppen oder Szenen organisiert werden, um mehrere Leuchten simultan zu steuern.
- Flexibilität und Erweiterbarkeit: Durch den modularen Aufbau des Systems können einzelne Komponenten problemlos ausgetauscht oder erweitert werden. DALI eignet sich somit sowohl für einfache Anwendungen als auch für komplexe Lichtsteuerungsnetze in gewerblichen und industriellen Bereichen.
- Einfache Verdrahtung: Der DALI-Bus basiert auf einem Zwei-Draht-System, das die Installation vereinfacht und den Aufwand bei der Verlegung der Steuerleitungen reduziert.
Die zentrale Idee hinter DALI ist es, Lichtsteuerung über digitale Signale zu realisieren – statt analoger Spannungspegel – um präzise, programmierbare und rückkopplungsfähige Steuerungslösungen zu ermöglichen.
2. DALI-Adressierung und deren Funktionsweise
Die Adressierung in DALI ist ein zentrales Element, um einzelne Leuchten oder Gruppen von Leuchten anzusteuern. Hierbei wird zwischen individueller Adressierung, Gruppenadressierung und Broadcast-Befehlen unterschieden.
2.1. Individuelle Adressierung
- Eindeutige Kurzadressen: Jedes DALI-Gerät erhält eine eindeutige Kurzadresse, die in der Regel im Bereich 0 bis 63 liegt. Diese individuelle Adressierung ermöglicht es, gezielt einzelne Leuchten anzusprechen.
- Adresszuweisung: Die Adressierung erfolgt im Regelfall während der Inbetriebnahme. Manche Geräte unterstützen hierbei eine automatische Adressvergabe, bei der der Controller die freien Adressen im Bus erkennt und zuweist. Alternativ kann die Adresse manuell konfiguriert werden.
- Manuelle Adressierung: Die Adressierung kann manuell durchgeführt werden, indem ein Techniker oder Installateur eine spezielle Programmierungssoftware verwendet, um jedem Gerät individuell eine Adresse zuzuweisen. Dies kann nützlich sein, um eine präzise Kontrolle über die Adresszuordnung zu haben oder wenn die Systemkonfiguration komplex ist.
- Automatische Adressierung: Viele moderne DALI-Systeme unterstützen zudem ein automatisches Adressierungsverfahren, bei dem der Controller oder ein spezielles Konfigurationswerkzeug die Adressen automatisch an die Geräte vergibt. Dies kann den Prozess erheblich beschleunigen und vereinfachen, insbesondere bei größeren Installationen. Bei der automatischen Adressierung fordert der Anwendungscontroller von den Betriebsgeräten eine Zufallsadresse an. In diesem Adressbereich sucht der Controller anschließend die Betriebsgeräte und versucht diese eindeutig zu identifizieren und weist ihnen anschließend die Adresse zu.

2.2. Gruppenadressierung
- Mehrfachzuweisung: Neben der individuellen Adresse kann ein DALI-Gerät auch mehreren Gruppen zugeordnet werden – üblicherweise sind bis zu 16 Gruppen möglich.
- Vorteile: Durch Gruppierung können mehrere Leuchten gleichzeitig gesteuert werden. Ein Befehl an eine Gruppenadresse bewirkt, dass alle zugehörigen Geräte simultan reagieren, was insbesondere bei symmetrischen Beleuchtungssituationen (z. B. Flure, Büros oder Konferenzräume) sinnvoll ist.
2.3. Broadcast-Befehle
- Systemweite Steuerung: Zusätzlich zu den gezielten Einzel- und Gruppenbefehlen gibt es die Möglichkeit, Broadcast-Befehle zu versenden. Im Broadcast-Betrieb werden alle Teilnehmer im DALI-Netzwerk mit einem gemeinsamen Signal angesteuert und der Befehl ausgeführt. Die Befehle richten sich also an alle am DALI-Bus angeschlossenen Geräte gleichzeitig.
- Anwendungsbeispiele: Typische Anwendungen sind z. B. das gleichzeitige Einschalten oder Ausschalten aller Leuchten im Gebäude.
Die Adressierungslogik von DALI ist somit so aufgebaut, dass sie maximale Flexibilität bietet: Geräte können individuell gesteuert, in Gruppen organisiert oder über den Broadcast-Befehl systemweit angesteuert werden. Dies ermöglicht eine differenzierte und skalierbare Lichtsteuerung, die an die jeweiligen Anwendungsanforderungen angepasst werden kann.
3. DALI-Signalübertragung
Die physikalische und logische Signalübertragung im DALI-System folgt strengen Normen, die in der IEC 62386 festgelegt sind. Dabei sind folgende Aspekte von Bedeutung:
3.1. Physikalische Ebene
- Zwei-Draht-Bus: DALI verwendet ein bidirektionales Zwei-Draht-System, über das alle Geräte miteinander kommunizieren.
- Spannungspegel: Der DALI-Bus arbeitet mit einer Nennspannung von 9,5 V bis 22,5 V (typisch: 16 V). Die Signalübertragung erfolgt über definierte Spannungsniveaus, wobei die „Ruhe“-Spannung und die Pegel bei der Datenübertragung genau spezifiziert sind.
- Kabellänge und Topologie: Es können mehrere Geräte in Reihe geschaltet werden. Die maximale Kabellänge und die Anzahl der Geräte sind durch die elektrischen Eigenschaften des Systems begrenzt, was jedoch für die meisten Anwendungen in Innenräumen ausreichend dimensioniert ist.
3.2. Logische Ebene
- Asynchrone Datenübertragung: DALI überträgt Daten asynchron mit einer typischen Übertragungsrate von 1200 Baud.
- Nachrichtenaufbau: Ein Übertragungsbefehl besteht aus zwei Hauptteilen: Dem Adressbyte und dem Befehlsbyte. Der DALI-Standard ermöglicht die Kontrolle von Beleuchtungsgeräten über ein digitales Signal, das über ein zweiadriges DALI-Bus-Kabel gesendet wird. Ein typischer DALI-Befehl ist 19 Bit lang, aufgeteilt in ein 1 Startbit, 8-Bit-Adressbyte und ein 8-Bit-Befehlsbyte sowie 2 Stoppbit. Diese Struktur ermöglicht eine zuverlässige Übertragung und Fehlererkennung im Kommunikationsprozess.
Aufbau eines DALI-Signals: z.B. 01000101 + 00000001
- 01000101
- ADRESSBYTE: Bestimmt das Ziel des Befehls: eine einzelne Leuchte, eine Gruppe von Leuchten oder alle Leuchten im System.
- 00000001
- BEFEHLSBYTE: Definiert die Aktion, die ausgeführt werden soll, z.B. Ein-/Ausschalten, Helligkeitsanpassung, Szenenabruf, …
Es gibt 3 Arten von Befehlen:- Steuerung (z.B. Dimmen)
- Konfiguration (Änderung Abschaltzeit)
- Abfrage (aktuelles Lichtlevel)
- BEFEHLSBYTE: Definiert die Aktion, die ausgeführt werden soll, z.B. Ein-/Ausschalten, Helligkeitsanpassung, Szenenabruf, …